Weißwasser
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Linseneintopf mit Nachschlag

Jeweils am letzten Freitag im Monat hat die Suppenküche im Bürgerbüro der Linken in Weißwasser geöffnet. Auch am 29. März, wenn Karfreitag ist.

Von Constanze Knappe
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Im Bürgerbüro der Linken in Weißwasser war am Freitag wieder die Suppenküche geöffnet. Koch Richard Hoffmann (li.) hatte diesmal Linseneintopf zubereitet. Den ließ sich Mike Franke (re.) dankbar schmecken.
Im Bürgerbüro der Linken in Weißwasser war am Freitag wieder die Suppenküche geöffnet. Koch Richard Hoffmann (li.) hatte diesmal Linseneintopf zubereitet. Den ließ sich Mike Franke (re.) dankbar schmecken. © Constanze Knappe

Weißwasser. Linseneintopf ist nicht jedermanns Sache. Dennoch ist er lecker, warm und vor allem kostenlos. Drei Dinge, die Mike Franke sehr zu schätzen weiß. Am Freitag ließ er es sich in der Suppenküche am Boulevard in Weißwasser schmecken, nachdem ihm Richard Hoffmann eine ordentliche Kelle aufgetan hatte. Hoffmann ist eigentlich Mitarbeiter der Landtagsabgeordneten Antonia Mertsching (Linke), allerdings auch ausgebildeter Koch und hat das Einmaleins des Berufs sogar in einem Sternerestaurant gelernt, wie er schmunzelnd sagt. Da lag es sozusagen auf der Hand, das Eine mit dem Anderen zu verbinden.

Die Suppenküche ist ein Angebot des Ortsverbands der Linken. Sie öffnet jeweils am letzten Freitag des Monats von 11 bis 14 Uhr im Bürgerbüro (Rosa-Luxemburg-Straße 17). Mike Franke ist froh, dass es ein solches Angebot gibt. Der Weißwasseraner ist schon lange arbeitslos. Dass er gerne einen Job auf dem ersten Arbeitsmarkt hätte, erzählt er. Doch für den Ungelernten gibt es kaum Möglichkeiten, sind somit die Chancen alles andere als gut. Immerhin bringt sich der 54-Jährige in der Station in Weißwasser als Ehrenamtler ein. Nur, ein Job ist das eben nicht. Das Essen in der Suppenküche schmeckt und hilft wirtschaften, deshalb ist er gern gekommen. Sein Tischnachbar ebenfalls, seit es „freitags bei der Tafel nichts mehr zu essen gibt“, wie dieser begründet. Auch er ist ungelernt, wie er noch hinzufügt.

Die Besucher der Suppenküche sind im Alter ab Mitte 50 bis Mitte 60. Hoffnung hat keiner von ihnen, dass sich an ihrer Lage irgendetwas ändert. Ganz im Gegenteil, bei so manchem hat sich längst Resignation breitgemacht. Und so kommen sie nicht nur der Suppe wegen. Auf den Tischen stehen alkoholfreie Getränke. Wer mag, kann auch Kaffee oder Tee haben. Ein kleiner Plausch ergibt sich dabei ganz von selbst. Leute aus ihrer Einsamkeit, aus sozialer Isolation und Lethargie zu holen, ist neben der Verpflegung ein weiteres, mindestens genauso wichtiges Ziel der Suppenküche.

Im Januar gab es Kartoffelsuppe mit Kichererbsen. Gerademal fünf Leute waren da gekommen. Entmutigen lässt sich Antonia Mertsching davon nicht. Die Landespolitikerin der Linken weiß, dass es Bedarf für eine Suppenküche auch in Weißwasser gibt. „Es muss sich nur rumsprechen“, sagt sie. Und das hat es sich nach der ersten Auflage vor einem Monat offenbar. Denn am Freitag sind es schon etliche Leute mehr. Einige setzen sich zum Essen hin, andere haben ein Gefäß dabei, nehmen den kräftigen Schlag Suppe mit nach Hause. „Manche trauen sich nicht, alleine hierherzukommen“, meint eine Frau, die das von ihren Nachbarn weiß.

Im Schaufenster des Bürgerbüros am Boulevard hängt ein Aushang, jeder weiß somit, dass die Suppenküche diesmal Linseneintopf zu bieten hat. Vorbereitet waren 50 Portionen. Nicht alles geht sofort weg. „Aber Abnehmer finden sich auch nachher noch“, ist sich Antonia Mertsching sicher. Sie finanziert das Ganze aus dem Sachkostenzuschuss, den sie als Landtagsabgeordnete bekommt, um beispielsweise auch ein Bürgerbüro in ihrem Wahlkreis zu betreiben.

Der letzte Freitag im nächsten Monat ist der 29. März und zufälligerweise ein Feiertag. Das tut aber nichts zur Sache. Denn wie Antonia Mertsching verspricht, wird auch am Karfreitag die Suppenküche von 11 bis 14 Uhr geöffnet sein. Mit Sicherheit nicht nur zur Freude von Mike Franke.