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Ausstellung entführt in Lausitzer Parks

Im Schloss Kromlau stellt eine Fotoausstellung bekannte und weniger bekannte Parks der Lausitz vor, wird Lust auf ihre Erkundungen gemacht.

Von Sabine Larbig
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Die Wanderausstellung des Europäischen Parkverbunds Lausitz unter dem Motto „Grüne Paradiese“, analog einem Bildband, präsentiert aktuell im Schloss Kromlau Fotos von Parks in Forst, Bad Muskau, Altdöbern, Neschwitz, Brody, Zagan und anderen mehr oder wen
Die Wanderausstellung des Europäischen Parkverbunds Lausitz unter dem Motto „Grüne Paradiese“, analog einem Bildband, präsentiert aktuell im Schloss Kromlau Fotos von Parks in Forst, Bad Muskau, Altdöbern, Neschwitz, Brody, Zagan und anderen mehr oder wen © Sabine Larbig

Ein Paar aus Zürich und eine polnische Tagestouristin waren ebenso begeistert von der Ausstellung wie die Potsdamerin Claudia Leopold. Alle waren gerade im Urlaub oder zum Ausflug in Kromlau, als sie in der Tourist-Info im Schloss von der Vernissage einer Wanderausstellung hörten und sich spontan zum Besuch entschlossen. „Es ist eine kleine feine Ausstellung“, meinte Claudia Leopold nach dem Rundgang. „Die Fotos mit besonderen Lichtverhältnissen und tollen Perspektiven sind super. Sie geben Einblicke in bekannte und sicher für viele noch unbekannte Parks und machen wirklich Lust, sie zu besuchen.“

Gemeinsames Kulturgut bewahren

In Kromlau startete der Europäische Parkverbund Lausitz eine Schau, die als „Botschafter für die Parks und Gärten“ fungiert, erklärt Bernd Wachold von der Stadt Cottbus. Die Kommunen Cottbus und Bad Muskau mit Pückler-Parks, Forst mit Rosengarten und Brody mit Schlosspark starteten vor 12 Jahren den freiwilligen, nicht juristischen, Zusammenschluss und das gemeinsame Abenteuer, länderübergreifend die historische Kulturlandschaft zu erhalten, zu entwickeln, bekannter zu machen und mit der grenzüberschreitenden kulturellen Identität auch Bildung, Tourismus, Wirtschaft durch Investitionen in Anlagen, Ausstellungen, Publikationen, Veranstaltungen und Geschichtsprojekte anzukurbeln. Seit 2020 gibt es über die Euroregion Spree-Neisse-Bober, mit der das Interreg-Förderprojekt „Nachhaltige Stärkung und Neuausrichtung des Europäischen Parkverbunds Lausitz“ auf den Weg kam, auch Geld dafür. Bis Ende 2022 stehen vorerst insgesamt 861.000 Euro bereit, von denen inzwischen auch der Schlosspark Altdöbern, der Rhododendronpark Kromlau, die Schlossanlage Neschwitz, Schloss und Park Żagań sowie Schlosspark Zatonie profitieren.

So sieht es in Zatonie aktuell aus: Das Schloss ist eine Ruine, die Orangerie daneben ist aufgebaut und ein Café, der Park wieder prächtig.
So sieht es in Zatonie aktuell aus: Das Schloss ist eine Ruine, die Orangerie daneben ist aufgebaut und ein Café, der Park wieder prächtig. © Repro: sab
Solche Erfolge machen auch Czeslaw Fiedorowicz (li) und Bernd Wachold stolz, weshalb sie sich für Anlagen einsetzen.
Solche Erfolge machen auch Czeslaw Fiedorowicz (li) und Bernd Wachold stolz, weshalb sie sich für Anlagen einsetzen. © Sabine Larbig

Denn alle Anlagen eint, dass sie einst von herausragenden historischen Persönlichkeiten wie Pückler, Heinrich Graf von Brühl oder Dorothea Herzogin von Sagan, geschaffen wurden und kulturelle Punkte mit europaweiten Verbindungen waren, die ihre Strahlkraft bis heute bewahrten.

Doch nicht alle sind so gut erhalten wie Branitz, Bad Muskau, Kromlau oder Forst, wie die Fotoausstellung zeigt. So sind Brody oder Zatonie, einstiger Sitz von Herzogin Dorothea, zwar mit Engagement von Bürgern und Kommunen aus dem Dornröschenschlaf erweckt, doch nach vollständigen Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg längst nicht wieder vollständig aufgebaut.

„Unser 30 Hektar großer Park ist schon gut renoviert und die Orangerie nach alten Fotos aufgebaut und ein Café geworden. Doch das Schloss ist eine Ruine“, erzählt Czeslaw Fiedorowicz, Präsident der Euregion Spree-Neisse-Bober und Einwohner von Zatonie, einem Ortsteil von Zielona Gora.

Ziel: Verfallene Anlagen aufbauen

„Wir sind seit vier Jahren im Parkverbund, bekamen so durch die Zusammenarbeit von Cottbus und Zielona Gora über Förderanträge bereits fünf Millionen Euro für den Parkaufbau. Nun wurde ein weiterer gemeinsamer Antrag gestellt, damit wir das Schlossdach sanieren und Cottbus den Eingangsbereich vom Zoo gestalten können.“ Zudem habe man in Zatonie eine Stiftung und einen sehr aktiven Verein, die mit Konzerten, Theater, Kunst dazu beitrügen, dass inzwischen schon jährlich tausende, vorrangig polnische, Besucher kämen.

Solche und andere Geschichten vom Glanz, Verfall und Wiederaufbau der Anlagen des Europäischen Parkverbunds Lausitz erzählt auf rund 200 Seiten in Wort und Bild auch das Buch „Grüne Paradiese –- Historische Gärten in der Lausitz“. Die darin enthaltenen Fotos des Berliners Leo Seidel seien so gut, sagt Bernd Wachold, dass man auf die Idee einer begleitenden Wanderausstellung gekommen sei.

Die Ausstellung ist in Kromlau bis 30. August zu sehen. „Wir hoffen in unserem – in den letzten sechs Jahren von innen und außen sanierten – Schloss auf viele interessierte Besucher, die durch die Bilder auf die anderen Anlagen neugierig werden“, erklärte Bürgermeister Dietmar Noack bei der Vernissage. Und, dass man in Kromlau künftig auf neue Ausstellungen sowie Kunst – in Form eines geplanten Künstlerateliers samt -kolonie im Schloss-Umfeld – setze. Das Buch „Grüne Paradiese“ gibt es in Kromlau im Schloss und bald im Besucherzentrum am Parkplatz.

Ausstellung Schloss Kromlau: Mo-Fr 7.30 bis 16 Uhr / Sa 10-12 Uhr. Eintritt frei.
Buchpreis: 36 Euro.