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Campingplatz-Projekt bringt immer mehr Herausforderungen

Damit künftig ganzjährig Urlaub am Kromlauer Badesee gemacht werden kann, muss viel saniert und investiert werden – auch für die Gemeinde eine harte Nuss.

Von Sabine Larbig
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Am Badesee Kromlau mit Wohnmobil und Zelt gecampt sowie gebadet werden.
Am Badesee Kromlau mit Wohnmobil und Zelt gecampt sowie gebadet werden. © Joachim Rehle

Optisch versprüht der Campingplatz am Kromlauer See einen nostalgischen Charme. Zwar zieht gerade altmodisches Flair einige Gäste an. Doch die meisten Urlauber wollen es modern beim Zelten sowie in Wohnmobilen, Ferienbungalows und weiteren Anlagen. Bis Ende 2026 soll der Campingplatz Kromlauer See daher hochmodern, attraktiv und ganzjährig nutzbar werden. Um- und neu gebaut werden zehn Ferienwohnungen, eine Gaststätte, ein Schulungsgebäude, ein Sanitärtrakt, die Rezeption mit Shop, eine Bioklär- und Flüssiggasanlage sowie Leitungen, Straßen, Wege, Dauercamper- und Stellplätze. Die Pläne dafür sind längst fertig. Doch es sind Nachbesserungen nötig, die zudem teuer werden. So fordern Bodengutachter, alle Gebäude bis zu einer frostsicheren Tiefe von 1,30 Meter unter Gelände zu gründen. Auswirkungen haben ebenfalls neue Gebäudeenergiegesetze, wonach für Wände nun Dämmstärke 25,8 (vorher 20) und für Dachbereiche 27,8 Zentimeter (zuvor 24) gelten. Dadurch müssen Rahmenkonstruktionen entsprechend stark und neu geplant werden. Umzusetzen sind zudem Neuerungen bei Feuerhemmung und Rauchwarnüberwachung.

Es sind nur einige Beispiele im Vergleich zur Planung, die nun Kostensteigerungen zur Folge haben, zusätzlich zu explodierten Bau- und Energiepreisen. Für die Gemeinde Gablenz bedeutet das, noch tiefer in die Kasse greifen zu müssen. Ging man ursprünglich von rund einer Million aus, sind es nun fast 1,4 Millionen, wie die jüngste Gemeinderatssitzung zeigte. Da mussten die Räte erneut einer Erhöhung des Eigenanteils und einem daraus folgenden vierten Nachtragsbeschluss für den Doppelhaushalt 2023/24 zustimmen, um das Campingplatz-Projekt umsetzen zu können. Diesmal betraf es zusätzliche 128.000 Euro durch Gebäudegründung, Wärmedämmung und Feuerschutz.

Doch eine Alternative gibt es nicht. Bleiben der Platz und das Umfeld wie sie sind, kommen keine Urlauber und Badegäste mehr, dann bleiben selbst geringste Einnahmen aus, während die Gemeinde das Areal weiter unterhalten und finanzieren muss. Auch Pächter sind für einen unattraktiven Platz keine Lösung, wie Ausschreibungen und ein gescheiterter Versuch zeigten. Das sind alles Gründe, weshalb sich Gablenz für das Umbauvorhaben entschied. Mit dem Projekt „Kultur- und Tourismuszentrum Kromlau/Gablenz“ bewarb man sich um Strukturwandel-Geld – zum Projekt gehören auch Sanierung und Ausbau des Gesindehauses am Schloss Kromlau zum Künstler- und Studioatelier sowie die Anschaffung eines touristischen Elektrozuges, der bestellt ist und bald zwischen den Parks Kromlau und Bad Muskau fahren soll. Das wurde sogar genehmigt.

Ursprünglich waren es acht Millionen. Inzwischen ist auf Antrag der Gemeinde, wegen der durch Marktlage und Gesetzgebungen gestiegenen förderfähigen Kosten, die Summe aufgestockt. Denn statt veranschlagter knapp neun Millionen Euro Gesamtkosten sind es für das touristische Leuchtturmprojekt nun rund 14 Millionen Euro. Von denen muss Gablenz zehn Prozent selbst finanzieren. Und die Gemeinde muss bis Auslauf der Förderperiode Ende 2026 alles fertig haben. Finanziell scheint alles machbar, Gablenz ist nicht in Haushaltskonsolidierung, doch baulich? „Wir müssen wegen der Baugenehmigung jetzt Druck machen bei Geldgebern und Beteiligten. Der Zeitraum wird immer enger“, äußerte Bürgermeister Dietmar Noack in der jüngsten Ratssitzung.