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Die glückliche Rettung von Kater Winnie Pooh

Zwei Tage war der Ausreißer verschwunden, wurde er von seiner Familie gesucht, bis ihn Nachbarn im Kromlauer Park auf einer riesigen Eiche entdeckten.

Von Sabine Larbig
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Anastasia (acht Jahre) und Amadeus (drei Jahre) haben ihren Winnie Pooh wieder und sind glücklich darüber. Sie passen nun gut auf, dass er nicht wieder ausbüchst.
Anastasia (acht Jahre) und Amadeus (drei Jahre) haben ihren Winnie Pooh wieder und sind glücklich darüber. Sie passen nun gut auf, dass er nicht wieder ausbüchst. ©  privat

Der 26. Februar war nicht nur für den neun Monate alten Jungkater ein aufregender Tag, sondern er sorgte in Kromlau und Gablenz für Aufsehen und Gesprächsstoff. An dem Tag konnte Winnie Pooh nämlich mit Hilfe vieler Katzenliebhaber sowie schwerer Technik aus einer für ihn lebensbedrohlichen Lage gerettet werden. Wie es dazu kam, daran erinnert sich Besitzer Alexander Twartz genau.

„Zwei Tage lang hatten wir unseren Kater bereits vermisst und vergeblich gesucht, weshalb unsere Kinder viel weinten, weil sie Angst hatten, dass ihm etwas passieren könnte und er nie wieder zurückkommt.“ Besonders traurig über Winnie Poohs Verschwinden war die achtjährige Anastasia. Nicht nur, weil sie und ihr Bruder bemerkt hatten, dass der vierbeinige Spielkamerad plötzlich fehlte, sondern auch, weil er in der Nacht ihres Geburtstages verschwand.

Tagelange Suche und traurige Kinder

Dass der entlaufene Stubentiger mit dem rötlichen Fell gesucht wird, sprach sich schnell in der Nachbarschaft herum. Nicht zuletzt, weil Familie Twartz natürlich auch dort nachfragte, ob der Kater gesehen wurde und weil sie die Nachbarn um Informationen baten, wenn dies der Fall sein sollte. So erfuhr ebenfalls Mary Blümel vom ausgebüchsten Kater. Und sie war es, die plötzlich bei Familie Twartz vor der Tür stand und ihr freudig die Nachricht überbrachte, dass sie beim Spaziergang im Kromlauer Park ein jammerndes Miauen gehört und dann den Kater auf einem Baum entdeckt habe.

Natürlich eilte die ihren Vierbeiner suchende Familie sofort mit Futter, Leckereien und Katzenkorb zur beschriebenen Stelle im Park. Doch leider saß Winnie Pooh in luftiger Höhe auf einer Eiche fest, sodass sie nicht an ihn herankamen. Selbst stundenlanges Locken mit Futter und ein spontaner Rettungsversuch mit einer langen Leiter halfen nicht, den Ausreißer dazu zu bewegen, vom Baum herunter zu klettern. Als letzten Ausweg und Versuch, den verängstigten und mittlerweile sehr hungrigen, durstigen, rufenden Kater zu retten, bekennt Alexander Twartz, habe er den Einsatz eines Hubsteigers oder Feuerwehrautos mit Leiter am nächsten Tag gesehen.

Tierrettung aus zwölf Metern Höhe

Nur mit Hilfe eines Baumpflegedienstes und schwerer Technik gelang es, den kleinen Kater von einem hohen Baum im Kromlauer Park herunter zu holen.
Nur mit Hilfe eines Baumpflegedienstes und schwerer Technik gelang es, den kleinen Kater von einem hohen Baum im Kromlauer Park herunter zu holen. ©  privat

„Da ich nicht gleich die Feuerwehr rufen wollte, fragte ich telefonisch erst einmal bei Bekannten an, darunter waren zwar aktive Feuerwehrleute, ob sie uns möglicherweise Kontakte zu Baumkletterern vermitteln könnten.“ Dass diese Anrufe gleich größere Kreise in der Gemeinde ziehen und eine Hilfswelle auslösen würden, ahnte die Gablenzer Familie zu diesem Zeitpunkt nicht. Aber durch den „Buschfunk“ erfuhr ebenfalls Gemeinderat Frank Hoffmann von der Notlage des Katers. Und er war sofort bereit, bei dessen Rettung zu helfen, dafür seine Kontakte als Vorsitzender vom Technischen Ausschuss – der unter anderem für baurechtliche Fragen, Verkehrswesen, Umweltschutz, Landschaftspflege und Gewässerunterhaltung zuständig ist – mit einzusetzen. Mit Erfolg.

Schon am nächsten Nachmittag war ein Baumpflegedienst aus Neuhausen/Spree samt Lkw mit Hebebühne und Ausleger im Kromlauer Park. Innerhalb von nur zehn Minuten konnte Winnie Pooh so aus 12 Metern Höhe gerettet werden. Natürlich war die ganze Familie beim Einsatz dabei, fuhr Vater Alexander sogar per Ausleger mit in luftige Höhe, um Winnie Pooh selbst vom Baum nehmen und ins mitgebrachte Körbchen setzen und ihm so noch mehr Stress und Angst vermeiden zu können.

Familie dankt allen Helfern

Die Freude über die nach drei Sorgentagen geglückte Rettung des Katers war bei allen Beteiligten, aber verständlicherweise ganz besonders bei den Geschwistern Amadeus und Anastasia, riesig. Und es gab im Nachhinein für die Katzenbesitzer noch einen weiteren Grund zur Freude. Sie müssen den Hilfseinsatz nämlich nicht bezahlen.

„Wir gingen zwar von Anfang an davon aus, freuen uns nun aber umso mehr. Allerdings werden wir, als Dankeschön, der Gemeinde eine Spende für die Verwendung zur Parkpflege übergeben und auch Unterstützer der Aktion überraschen“, so Alexander Twartz. Was konkret geplant ist will er nicht verraten. Aber er hat sich bereits öffentlich und im Namen seiner Familie in der jüngsten Gemeinderatssitzung für die Unterstützung bedankt - insbesondere bei Ratsmann Frank Hoffmann für die Organisation der Rettungsaktion und bei Einwohner Uwe Horbaschk für die Absprachen mit Bürgermeister und Gemeindeverwaltung und die Erlaubnis der Parkbefahrung. „Ach, die Katzenaktion. Die sorgte ja für viel Aufregung, sprach sich wie ein Lauffeuer rum, fand viele Helfer und ging zum Glück gut aus“, erinnert sich selbst Bürgermeister Dietmar Noack lächelnd.

Warum Winnie Pooh zum Ausreißer wurde, darüber spekulieren seine Besitzer noch immer. Sie vermuten, dass er „auf der Pirsch einem Eichhörnchen hinterher“ gerannt ist und so auf der Eiche landete.