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Film ab für die schöne Lausitz

Mit kreativen und hochwertigen Videoproduktionen sollen junge Filmemacher in einem Camp zu Botschaftern für die Lausitz werden – mit bewegten Bildern von einer Landschaft im Wandel.

Von Constanze Knappe
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Als Gemälde präsentiert sich die erste Station des 2023 eingeweihten Erlebnispfades im Findlingspark Nochten. Man darf gespannt sein, welche persönlichen Eindrücke junge Filmemacher während des geplanten Camps „Clip.Quest.Lausitz“ in Szene setzen. Der Ste
Als Gemälde präsentiert sich die erste Station des 2023 eingeweihten Erlebnispfades im Findlingspark Nochten. Man darf gespannt sein, welche persönlichen Eindrücke junge Filmemacher während des geplanten Camps „Clip.Quest.Lausitz“ in Szene setzen. Der Ste © Constanze Knappe

Film ab, so könnte es noch in diesem Jahr im Fürst-Pückler-Park Bad Muskau oder im Findlingspark Nochten heißen. Unter dem Motto „Clip.Quest.Lausitz“ soll ein Filmcamp stattfinden. In den meisten Camps würden sich ja Leute eine Woche lang treffen und dabei einen Film mit Schauspielern drehen. „Das ist hier nicht gewollt. Unser Schauspieler ist die Landschaft“, erklärte Jochen Reichel von Respect, Agentur für Live-Kommunikation GmbH in Dresden. Sie hat im Auftrag der Marketing-Gesellschaft Oberlausitz-Niederschlesien (MGO) ein Konzept für ein solches Filmcamp entwickelt.

Mit der Aufforderung „Unsere bewegte Region in deinem bewegenden Videoclip“ wolle man junge Filmemacher dafür interessieren. Ausgehend vom Bahnhof in Görlitz strebe man eine starke Kooperation mit der Filmakademie in Görlitz an. Die Teilnehmer des Camps könnten Mittwoch bis Sonntag in der Jugendherberge in der Görlitz Altstadt untergebracht werden und von da aus sozusagen in die Region ausschwärmen, um Highlights aufzuspüren, für die es sich lohnt, in die Lausitz zu kommen. Dabei stehen natürlich die Unesco-Welterbestätten in der Lausitz vornean. Es beschränkt sich aber nicht allein darauf.

Für dieses erste Filmcamp hat die Agentur Respect auch gleich noch fünf Themenvorschläge aufbereitet: So sollen der Pückler-Park Bad Muskau und der Global Geopark Muskauer Faltenbogen in Szene gesetzt werden. Die Filmemacher könnten im Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft in Wartha auf Entdeckungsreise gehen. Oder aber sie beschäftigen sich in Welzow, Hoyerswerda und Knappenrode mit dem aktiven Braunkohlentagebau und der anschließenden Renaturierung, was Reichel selber als ein sehr anspruchsvolles Thema einschätzt. Der Wandel der Landschaft nach der Kohle könne im Lausitzer Seenland, unter anderem mit dem Findlingspark Nochten, gezeigt werden. Und beim Thema Sorben/Wenden könnten die Filmemacher in die sorbischen Dörfer zwischen Bautzen, Radibor und Wittichenau eintauchen und dabei direkt mit den Leuten dort ins Gespräch kommen. Großer Wert werde bei alldem auf die persönlichen Eindrücke der jungen Leute gelegt.

Jochen Reichel von der Agentur Respect stellte jetzt die Konzeption für ein Filmcamp vor.
Jochen Reichel von der Agentur Respect stellte jetzt die Konzeption für ein Filmcamp vor. © Constanze Knappe

Konzipiert ist das Camp für 20 junge Frauen und Männer. „Es ist nicht gedacht für Influencer, die bei Instagram unterwegs sind. Wir wollen Leute haben, die sich inhaltlich intensiv damit befassen und tiefer schürfen“, betonte Jochen Reichel, der selber viele Jahre als Filmemacher gearbeitet, dabei unter anderem auch für das Schlagermagazin im Muskauer Park gedreht hat, und deshalb das Metier auch persönlich bestens kennt. Mit der Ausschreibung wende man sich an junge professionelle Leute der Filmwirtschaft wie auch an Studierende der Branche an Hochschulen. In der Bewerbung für das Camp müssten die Bewerber begründen, was sie gerne umsetzen möchten und wie. Eine Jury wählt aus allen Bewerbungen die Teilnehmenden aus. Sie hätten eine Schutzgebühr von 115 Euro zu entrichten, bekommen das Geld aber nach der Teilnahme am Camp zurückerstattet.

Betreut werden die jungen Leute von fünf Mentoren. Zunächst werden sie in einem Workshop mit dem Anliegen vertraut gemacht, sollen darin bestärkt werden, sich auf ihre junge frische Art und unkonventionell mit Land und Leuten in der Region zu befassen, bekommen Hintergrundwissen zu den Themen vermittelt, ehe dann die Arbeit in fünf Gruppen beginnt.Als Anreiz schlägt die Agentur ein Preisgeld von 5.000 Euro vor, nach dem Motto „Motivation ist alles“. Die Finanzierung dessen wie auch des gesamten Camps könnte durchaus auch über Sponsoring laufen. Potenzial dafür sieht Reichel nicht zuletzt bei der Industrie. Für Hersteller sei es doch eine gute Möglichkeit, Studierende praxisnah an Filmtechnik heranzuführen.

Wenn es nach ihm geht, soll das Camp „Chip.Quest.Lausitz“ in der Filmbranche etabliert werden und „keine Eintagsfliege bleiben“. Das sieht auch MGO-Geschäftsführer Olaf Franke so, der von der „schönen Reise durch das Konzept“ begeistert ist. Man sei sehr motiviert, es mit einem Partner umzusetzen. „Weg vom Papier hin zum bewegten Bild, das könnte für das Marketing in der Oberlausitz eine Herzensangelegenheit werden“, sagte er. Und es passe wunderbar zum Kern der neuen Marketingstrategie, der da heißt „Lausitz – bewegte Landschaft im Wandel“. In dem Filmcamp sollen hochwertige Videoproduktionen entstehen, die die Marketinggesellschaft dann für eine noch bessere Vermarktung der Region im In- und Ausland nutzen möchte.

Franke räumte allerdings ein, dass zwar Frühling und Sommer die beste Zeit für tolle Bilder wäre, das Camp aber wohl erst im Herbst 2024 stattfinden könne. Man sei auf der Suche nach eben jenem Partner und habe noch viele Gespräche vor sich.