SZ + Weißwasser
Merken

Nur ein Tor - nach 59 Minuten

Weißwasser unterliegt Ravensburg mit 1:2 - auch weil in Überzahl keiner auf das Tor schießt.

Von Marcel Pochanke
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Lars Reuss (blaues Trikot) setzt sich über die rechte Seite durch. Trainer Chris Straube lobte nach der Partie die Zielstrebigkeit der jungen Spieler: "Sie spielen so, wie sie sollen". Was sagt das über die älteren?
Lars Reuss (blaues Trikot) setzt sich über die rechte Seite durch. Trainer Chris Straube lobte nach der Partie die Zielstrebigkeit der jungen Spieler: "Sie spielen so, wie sie sollen". Was sagt das über die älteren? © Thomas Heide

Weißwasser. Die Lausitzer Füchse stecken nach der 1:2 (0:0, 0:2, 1:0)-Heimniederlage gegen die Ravensburg Towerstars am Sonnabend im Tabellenkeller fest. Dabei waren die Gäste mit drei Niederlagen in Folge in die Lausitz gereist - und mit der Sorge, die recht gute Ausgangsposition in der Tabelle noch zu verspielen. „Es wird langsam Zeit, dass die Jungs sich zusammenreißen“, hatte Coach Marc Vorderbrüggen nach der jüngsten Niederlage am Donnerstag (1:5 gegen Bad Tölz) gefordert. „Ansonsten fliegen wir ganz schnell aus der Playoff-Zone."

Vorderbrüggen hatte Mitte Februar Rich Chernomaz als Cheftrainer abgelöst, damals als Konsequenz einer Serie von fünf Pleiten. Für die neue Saison wird in Ravensburg vieles umgekrempelt. Am Dienstag wurde bekanntgegeben, dass Peter Russell ab Sommer als Chefcoach verpflichtet wurde. Er steht derzeit noch in Freiburg hinter der Bande und wurde von den Eishockeynews zum Trainer der vergangenen Saison gewählt.

Aber auch der junge Übergangscoach Vorderbrüggen hatte seine Mannschaft gut eingestellt. Sie versuchte, das Lausitzer Spiel früh zu stören, erst allmählich fand Weißwasser zu einer konstruktiven Linie im Spiel. Die ganz klaren Chancen sollten im ersten Drittel aber Mangelware bleiben, obwohl die Füchse drei Überzahlspiele zugesprochen bekamen. Die gefährlichste Aktion initiierte Nick Walters, dessen Schuss von der Blauen Linie Ex-Fuchs Olafr Schmidt im Ravensburger Tor genau vor Tomas Andres prallen ließ. Der stets aktive Stürmer brachte die Scheibe aber nicht im Tor unter (19.).

Bei den Gästen ragte John Henrion als Aktivposten heraus. Der 30-jährige US-Amerikaner (und frühere U18-Auswahlspieler) sorgte für die erste wirklich gefährlichen Abschluss nach vier Minuten, versuchte es später in Überzahl mit einem smarten Steckpass auf Daniel Stiefenhofer und tauchte auch dann noch einmal vor Mac Carruth auf, traf aber nur dessen Schoner.

Die Füchse müssen sich einmal mehr vorwerfen lassen, dass sie aus den genannten drei Überzahlgelegenheiten zu wenig gemacht haben. Zu selten fassten sie sich ein Herz und suchten den Abschluss, und auch wenn die Scheibe manchmal ansehnlich lief, blieb es beim Ansatz und wirkte mutlos.

Henrion war es, der nach der Pause auch auf der Anzeigetafel in Erscheinung trat. Der auffälligste Spieler des ersten Drittels zog nach 22 Minuten ab, die Scheibe schlug zum 1:0 für die Gäste ein. Solche Schüsse waren es, die von den Füchsen zu wenig kamen. Das Bemühen war ihnen nicht abzusprechen, aber Abstimmung und Automatismen fehlten. Die Folge war, das Weißwasser viel hinterherlief. Und das 2:0 kassierte. Olivier Hinse wollte an Nicholas Ross vorbei, und der Füchse-Verteidiger machte es ihm zu einfach. Das sieht man in der Form selten.

Es blieb ein intensives Spiel, immer wieder mussten die Schiedsrichter Trauben von Spielern auseinanderzerren. Mac Carruth reagierte überragend gegen Andrew Kozek, später rettete der Pfosten für Weißwasser, das auch seine Möglichkeiten hatte. Und kämpfte. Philipp Kuschel grätschte zweimal innerhalb von Sekunden in Ravensburger Schüsse, das war Wille pur und hätte eine Arena mit Zuschauern zum Kochen gebracht.

Vielleicht fehlten diese Impulse von den Rängen, um die Lausitzer Angreifer zu mehr Zielstrebigkeit anzutreiben. Viele Pässe und Wege, wenig Schüsse, das blieb das Problem - und weiterhin prangte die Null bei den eigenen Toren. Wieder waren die Gäste klarer in den Aktionen, Henrion und Kilian Keller hatten das 3:0 auf dem Schläger.

Erst in den Schlussminuten, die Füchse hatten den Torwart herausgenommen, zeigten sie noch einmal, dass es geht. Andrew Clark, 41 Sekunden waren noch auf der Uhr, nahm von der Seite Maß und traf genau ins lange Eck zum Anschluss. Und noch einmal übernahm er Verantwortung, versuchte kurz vor dem Ende erneut den Abschluss, dieses Mal ging der Schuss links vorbei. Rylan Schwartz hatte die letzte Gelegenheit, er versuchte sein Glück in ein Paket von Verteidigern vor dem Tor hinein, und hatte keins.

Die Niederlage gegen Ravensburg ist nicht dramatisch. Bedenklich ist aber, wie unbeholfen die Special Teams bisweilen auftreten. Auch Coach Chris Straube setzte da in seiner Nachbetrachtung an: "Das kann nicht sein, dass wir in fünfeinhalb Minuten Überzahl drei lausige Schüsse hinbekommen." Was bleibt? "Positiv bleiben, empfiehlt der Trainer, und "kleine Fehler minimieren.

Am Montag kommt Crimmitschau zum Derby nach Weißwasser. Den Füchsefans bleibt die Hoffnung, dass Weißwasser dann weniger "kleine Fehler" macht als der Gegner.

Mehr Nachrichten aus Weißwasser und Umland lesen Sie hier.