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Rietschen will Kegelbahn sanieren und den KSC unterstützen

Nach 23 Jahren Dauernutzung muss die Anlage im Kulturhaus saniert werden. Fördermittel und Gemeindegelder sind gefragt.

Von Sabine Larbig
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Kegler von Stahl Rietschen, übergaben im April 2022 an Bürgermeister Ralf Brehmer (re) einen symbolischen Scheck über 960 Euro. Nun brauchen sie selbst Geld und Hilfe.
Kegler von Stahl Rietschen, übergaben im April 2022 an Bürgermeister Ralf Brehmer (re) einen symbolischen Scheck über 960 Euro. Nun brauchen sie selbst Geld und Hilfe. © Archiv: Constanze Knappe

Rietschen. Noch vor zwei Jahren half der Kegelsportclub (KSC) Stahl Rietschen der Gemeinde mit einer Geldspende für ukrainischen Flüchtlinge. Nun braucht der Verein, dessen Mitglieder von Sachsen- bis Deutsche Meisterschaft erfolgreich sind und Rietschen seit Jahrzehnten als Kegelsport-Hochburg überregional bekannt machen, selbst Hilfe und Geld.

Grund dafür ist, dass die Heimanlage mit ihren vier Bahnen im Fema-Kulturhaus nach 23 Jahren Dauernutzung durch den Verein – hier trainieren seine Mannschaften von Jugend bis Senioren, werden Wettkämpfe und Meisterschaften ausgetragen – sowie Hobbykegler stark verschlissen ist. Trotz ständiger Wartung, Instandhaltung, Austauschen von Verschleißteilen. „Nun heben und senken sich die Bahnen, reißen sie, sind kostengünstige Reparaturen oder Erneuerungen nicht mehr möglich“, erklärte Vereinsvertreter Torsten Jurke kürzlich im Gemeinderat. Und er verwies darauf, dass der Verein aufgrund des Anlagenzustandes nur noch bis Juni 2025 eine gültige Bahngenehmigung habe. „Danach gibt es sie ohne Sanierung nicht mehr. Damit würde der Verein aus dem Wettkampfbetrieb rausfallen, bliebe die Bahn ungenutzt, was ein Wertverlust für das Kulturhaus und die Gemeinde wäre.“ Denn, so Jurke weiter, Bahn und Wettkämpfe würden Rietschen für Sportler, Einwohner, Touristen attraktiv machen. Zudem plane der KSC schon ein Ganztagsangebot mit örtlichen Schulen, was ohne Bahnsanierung auch nicht möglich werde.

Die Lage um Verein und Anlage ist der Gemeinde seit diesem Februar bekannt. Da gab es eine Vor-Ort-Besichtigung, Gespräche mit dem Verein, danach Prüfungen von Fördermöglichkeiten. „Unsere erste Idee war die 50-prozentige Landessportstättenförderung mit dem Leader-Programm zu verbinden, was aber nicht möglich ist. Nun favorisieren wir die Leader-Förderung, da es dort bis zu 70 Prozent Zuschuss, höchstens aber 75.000 Euro, gibt“, informierte Bürgermeister Ralf Brehmer im Rat.

Laut einem bereits vom Verein bei einer Spezialfirma eingeholtem Angebot betragen die Sanierungskosten rund 118.000 Euro. Da die Kegler davon selbst 11.000 Euro aufbringen wollen, in dem sie baulich kräftig mit Hand anlegen und auf im Angebot enthaltene Zusatzausstattungen verzichten, bliebe der Gemeinde noch ein zu zahlender Eigenanteil von 22.000 Euro. Aus Sicht von Ratsmann Arne Püschel, selbst einstiger Wettkampf-Kegler, sei die Sanierung trotz hoher Kosten wichtig. Schließlich gehöre die Anlage der Gemeinde. „Ein Leerstand ohne Nutzung wäre die schlechteste Variante“, äußerte Gemeinderat Tilmann Havenstein. Letztlich stimmte der Rat dem ihm vorliegenden Beschlussvorschlag zur Sanierung – unter Nutzung von Fördermitteln und einer Ausweisung des Eigenanteils als außerplanmäßige Investition im Haushalt 2024 – zu.

Damit werden durch die Verwaltung nun ein Fördermittelantrag gestellt, die öffentliche Ausschreibung der Bauleistungen vorbereitet. Trotzdem bleibe ein Restrisiko, erklärte der Bürgermeister. „Wir wissen nicht, ob und wann unser Antrag bei Leader berücksichtigt und genehmigt wird. Es kann passieren, dass die Bahnsanierung erst 2025 möglich wird.“ Zudem seien normalerweise bei solchen Investitionen Vorlaufzeiten nötig, um planen zu können. „Dass gesetzliche Änderungen für Bahngenehmigungen kommen, wussten wir vorher nicht“, verteidigte daher Torsten Jurke den kurzfristigen Vereinsantrag.