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Stadt-App ist bald auch Stadtführer

In Weißwasser sollen per Handy virtuelle Rundgänge möglich werden. Geld für das Projekt kommt vom Freistaat.

Von Sabine Larbig
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Um Weißwasser, seine Sehenswürdigkeiten und Angebote erkunden zu können, soll bald das Handy genügen. Vorausgesetzt, die Stadt-App ist installiert.
Um Weißwasser, seine Sehenswürdigkeiten und Angebote erkunden zu können, soll bald das Handy genügen. Vorausgesetzt, die Stadt-App ist installiert. © Joachim Rehle

Auf den ersten Blick ist Weißwasser keine Stadt, die Touristen anlockt. Doch sie hat viele „ Perlen“ und Angebote, die es wert sind, entdeckt und beachtet zu werden – von Touristen und Einheimischen. Versuche, dies zu erreichen, gab es bereits viele. So wurde 2007 ein Audio-Stadtrundgang eingeführt. Wer sich bei der Tourist-Info die dafür nötigen MP3-Player auslieh, erfuhr zu Fuß und per „Mann im Ohr“ alles über die Stadt. Inzwischen gibt es keine Touri-Info mehr in der Stadt, geriet der Audio-Rundgang in Vergessenheit. Dies gilt ebenfalls für die 2014 aufgesprühten Piktogramme – eine Dampflok und ein Kelch – die Fußwege in Weißwasser zieren und vom Bahnhof aus zu den wichtigsten Punkten der Stadt führen: Waldeisenbahn und Glasmuseum.

Eine touristische Willkommenskultur, städtische Vermarktungsplattform und umfassende Informationsquelle sind das Genannte ebenso wenig wie Stadtpläne und Internetauftritte. Weißwasser setzt daher bei der Stadt- und Tourismusförderung jetzt aufs digitale Zeitalter.

Viel Fördergeld für diese Idee

In die 2018 ans Netz gegangene und kostenlose Stadt-App „Weisswass(er)leben“ soll ein virtueller Stadtrundgang eingebunden werden. „Noch laufen die Klärungen zur praktischen Umsetzung mit Experten“, sagt Torsten Rennhak, Wirtschaftsförderer in der Stadtverwaltung. Die Stadt hatte für ihr Vorhaben einen Antrag beim sächsischen Mitmachfonds gestellt und wurde als ein Preisträger in der Kategorie Kommune gekürt, erhielt 30.000 Euro.

„Das ist echt ein Riesending und super, dass wir für unsere Idee so viel Geld bekamen“, freut sich Rennhak. Schon lange habe man überlegt, wie man das Vorhaben finanzieren könne. „Durch unseren nicht genehmigten Haushalt war bislang nichts machbar.“ Nun, mit Hilfe des Mitmachfonds, könne man in Zusammenarbeit mit Experten, touristischen Dienstleistern, Gewerbetreibenden, Partnern und dem Stadt-App-Initiator Stadtwerke Weißwasser endlich an die Umsetzung der Idee des Handys als Stadtführer gehen.

Bei Ankunft wird Info vorgelesen

Wie das funktionieren soll, erklärt Stadtwerke-Sprecherin Bettina Brandt. „Mit dem digitalen Tourenguide auf der Stadt-App sollen Einwohner und Touristen gleichermaßen Weißwasser und die Umgebung auf vorgeschlagenen Touren entdecken können. Jede Tour ist mit einzelnen Stationen auf einer Karte abgebildet, zu der sich der Nutzer virtuell und per Audioguide navigieren lassen kann. Bei Ankunft werden Informationen zur jeweiligen Station automatisch vorgelesen.

“Wem das nicht an Informationen reicht, der soll weitere Inhalte, Bilder, Kurzfilme und Audiodateien frei dazu wählen. können. Möglich würden so historische Wanderungen und Radtouren und Routen zu besonderen Events wie beispielsweise Weihnachtsmärkten, Stadtfesten, Kneipen-Rock oder verkaufsoffenen Sonntagen.

„Einen Teil der Routen werden wir in polnischer Sprache anbieten, um den touristischen Austausch und nachbarschaftliche Kontakte zu fördern“, sagt Wirtschaftsförderer Rennhak, Auch eine englischsprachige Version sei angedacht. „Wir werden jedoch erst im Frühjahr 2021 sehen, was von den vielen Ideen letztlich technisch und finanziell umsetzbar war.“ In jedem Fall solle, so Torsten Rennhak weiter, parallel zum virtuellen Stadtrundgang bis März kommenden Jahres auch eine Beschilderung erfolgt sein. „Damit auch Leute ohne App einen Stadtrundgang in Weißwasser machen können und dabei entsprechende Informationen erhalten.“

Vom Erfolg des Handys als Stadtführer und Tourismusexperte geht man in Weißwasser aus. Nicht nur, weil immer mehr Menschen auf digitale Informationsplattformen setzen. Auch, weil die Stadt-App bereits über 6.300 Nutzer hat, immer bekannter wird und selbst als Kommunikationsquelle der Stadtverwaltung genutzt wird.

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