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Neue Hoffnung fürs Volkshaus in Weißwasser

Zwei Förderanträge der Stadt wurden abgelehnt. Jetzt gibt es einen Weg zur Finanzierung einer Machbarkeitsstudie. Diese ist nötig, um an Geld für den eigentlichen Bau zu kommen.

Von Constanze Knappe
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Das ist das Volkshaus in Weißwasser bzw. das, was davon übrig ist. Mit Efre-Mitteln könnte eine Machbarkeitsstudie zum Nutzungskonzept finanziert werden.
Das ist das Volkshaus in Weißwasser bzw. das, was davon übrig ist. Mit Efre-Mitteln könnte eine Machbarkeitsstudie zum Nutzungskonzept finanziert werden. © Constanze Knappe

Weißwasser. Ende nächster Woche fällt der offizielle Startschuss zur Sanierung des Bahnhofs Weißwasser, für die Glasfachschule wurde der qualifizierte Fördermittelantrag abgegeben, es laufen die Planungen. Nur mit dem durch einen Großbrand im April 2021 stark beschädigten Volkshaus scheint es offenbar nicht weiterzugehen. Thomas Böse, der seit April als berufener sachkundiger Bürger dem Bau- und Wirtschaftsausschuss des Stadtrates (BWA) angehört, sprach in der Sitzung am Dienstag die öffentlich bekundeten Probleme bei der Finanzierung der Volkshaus-Pläne an. In dem Zusammenhang verwies er auf einen Ratsbeschluss von 2021, mit welchem Oberbürgermeister Torsten Pötzsch (Klartext) beauftragt wurde, zusammen mit der Kreisentwicklungsgesellschaft Eno ein Konzept für ein mehrstufiges Verfahren zur Bürgerbeteiligung in Sachen Volkshaus zu erarbeiten. Böse wollte nun wissen, was daraus geworden ist.

Bislang gebe es dieses Konzept noch nicht. „Wir wollten keine Hoffnungen wecken, wenn wir noch keine Basis haben“, begründete der OB. Als Grundlage müsse erst einmal eine Machbarkeitsstudie her. Zweimal nahm die Stadt Anlauf, mit Fördermitteln eine solche Studie zu finanzieren. „Wir hatten uns sofort nach dem Ratsbeschluss auf den Weg gemacht, wurden aber zweimal abgelehnt“, sagte Pötzsch. Und auch die aus dem Rechtsstreit mit dem Kommunalversicherer erwarteten 1,5 Millionen Euro bekommt die Stadt nicht – jedenfalls nicht nach dem Urteil in erster Instanz. Zwar will es die Stadt dabei nicht bewenden lassen, aber auch nicht warten auf ein möglichweise anderes Ergebnis. Inzwischen gibt es für das Volkshaus eine Lösung. Im September erhielt die Stadt Weißwasser einen Bescheid über Fördermittel in Höhe von 5,2 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwickelung (Efre), ergänzt durch Gelder des Freistaats Sachsen. Elf Maßnahmen umfasst die Vorhabenliste. Diese wird jetzt noch einmal umgestülpt. Sofern der Stadtrat mitgeht, soll von diesen Geldern nämlich auch die Machbarkeitsstudie fürs Volkshaus bezahlt werden, erläuterte Baureferatsleiterin Dorit Baumeister. Mit dem Fördermittelgeber habe man sich bereits darüber abgestimmt. Die Befürwortung der Räte scheint sicher, denn der Stadtrat hatte sich wiederholt zu Erhalt, Sanierung und Wiederaufbau des Volkshauses bekannt.

Einziehen sollen Standesamt und Glasmuseum. Die Museumsvilla müsste saniert werden, ist aber eigentlich zu klein für die Entwicklung neuer Angebote. Mit dem Umzug ins Volkshaus könnte die Villa auf der Forster Straße verkauft werden. Über diese Ideen habe man mehrfach mit Stadträten, der Interessengruppe der Freunde des Volkshauses und dem Förderverein des Glasmuseums gesprochen, hieß es. Die Studie soll nach Aussage der Baureferatsleiterin „beweiskräftig untersuchen, ob und in welcher Form diese Nutzung des Volkshauses sinnvoll ist, aber auch alternative Nutzungsformen in Betracht ziehen“. Die Studie ist Voraussetzung dafür, dass die Stadt Weißwasser einen Förderantrag für die eigentliche Baumaßnahme stellen kann. Noch vor Weihnachten soll die Aufgabenstellung „noch einmal geschärft werden“. Zudem müssen mindestens drei Büros angefragt und zur Abgabe ihrer Angebote und Preisvorstellungen aufgefordert werden.

Eine Bürgerbeteiligung habe mit Volkshausfreunden und vielen anderen bereits stattgefunden. Jetzt seien die Planer dran. Sobald aber die Studie vorliegt, soll es auch Werkstätten geben – ähnlich den drei Veranstaltungen mit Bürgern zur Gestaltung des Bahnhofsvorplatzes, die gestern ihren Abschluss in der Stadtwerkstube fanden.