Weißwasser
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Online Lernen wird zum Dauerbrenner

Nach Feierabend hat das viele Vorteile. Auf Präsenz verzichten will die Volkshochschule in Weißwasser aber nicht.

Von Constanze Knappe
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Die Volkshochschule Dreiländereck startet auch mit ihrer Geschäftsstelle Weißwasser nach Corona wieder durch. Karola Petrick (l.), die als Fachbereichsleiterin Kultur und Kleine Galerie schon eine neue Ausstellung mit Arbeiten aus dem Schleifer Kunstve
Die Volkshochschule Dreiländereck startet auch mit ihrer Geschäftsstelle Weißwasser nach Corona wieder durch. Karola Petrick (l.), die als Fachbereichsleiterin Kultur und Kleine Galerie schon eine neue Ausstellung mit Arbeiten aus dem Schleifer Kunstve © Joachim Rehle

Es ist nie zu spät, eine neue Sprache zu erlernen. Ab 23. September kann man bei der Volkshochschule Dreiländereck in Weißwasser mit Englisch beginnen. Gedacht ist der Anfängerkurs für Menschen, die noch nie Englisch hatten oder aber ganz bewusst von vorne anfangen wollen. Ab 28. September findet immer dienstags ein Anfängerkurs in Polnisch statt. Das sind nur zwei von unzähligen Angeboten des Herbstsemesters 2021/22 am Standort Weißwasser. Begonnen hat dieses mit zehn Teilnehmern am 6. September in der „Altelierzeit Malerei & Grafik“. Gestartet sei man mit großen Erwartungen, wie Fachbereichsleiterin Katrin Delitz betont.

Hoffnung auf Normalbetrieb

Für das Herbstsemester 2019/20 weist die Statistik der VHS Dreiländereck 2.488 Teilnehmer aus. Weil manche nicht nur einen Kurs besuchten, ebenso an Exkursionen oder Vorträgen teilnahmen oder Prüfungen ablegten, sind es an den fünf Standorten zwischen Weißwasser und Zittau insgesamt 3.689 Anmeldungen gewesen. Wie schnell jedoch Zahlen Schall und Rauch sind, wie der Volksmund sagt, bekam die VHS während er Corona-Pandemie zu spüren. Ab März 2020 blieben alle Türen zu. Ab November folgte zwar ein Lockdown light, doch dieser dauerte bis Mai 2021. Bis zu den Sommerferien war die Resonanz dann sehr verhalten. „Die einen waren sehr verunsichert, wie es denn weitergehen wird, andere hatten viele Pläne, wollten mal wieder wegfahren“, begründet Katrin Delitz.

Also stürzte man sich umso mehr in die Vorbereitung des neuen Semesters. Immer in der Hoffnung, „dass wieder ein weitgehender Normalbetrieb mit Kursen über zehn bis zwölf Wochen möglich ist.“ In Weißwasser sind 39 Dozenten registriert. Man sei froh, dass trotz der langen Pause keiner die Lust verloren hat.

Schüler aus allen Altersklassen

Und auch viele VHS-Schüler freuen sich, dass es endlich wieder losgeht. Unter den Teilnehmern sind alle Altersklassen vertreten, die meisten jedoch in dem Alter, wenn die Kinder raus sind und man wieder mehr Freiraum für sich selber hat. Etliche junge Leute ab 18 Jahre haben sich zum Beispiel für den Vorbereitungskurs auf den sächsischen Fischereischein angemeldet. Dafür gibt es sogar eine Warteliste.

Während der Schließzeit fanden nur ganz wenige Kurse online über eine Plattform der Volkshochschulen statt. Das betraf einige Sprachkurse wie auch den Vorbereitungskurs zur Jägerprüfung, der an Termine gebunden war und neun Teilnehmer hatte. Verbunden war das jeweils mit einem großen Kraftakt.

Dennoch hat die VHS aus dieser Erfahrung heraus die Online-Kurse ganz neu ins Programm genommen. Der Vorteil liegt für Katrin Delitz auf der Hand: „Keiner fährt 30 Kilometer und mehr, um nach Feierabend irgendwo noch Italienisch zu lernen. Online geht das von Zuhause aus in einem festen Kurs, mit einem festen Kursleiter“, erklärt sie. Das setze jedoch voraus, dass man über einen halbwegs schnellen Internetzugang verfügt und anderthalb Stunden ungestört ist. „Zudem ist es eine Chance für kleine Sprachen“, weiß die Fachbereichsleiterin. Mitunter scheiterten Angebote vor Corona nämlich an der Mindestteilnehmerzahl. Die wurde zwar für viele Kurse auf sechs gesenkt, für einige Sprachen sogar auf vier, doch es bleibe die Hürde, dass Interessenten auf dem gleichen Ausgangslevel sind und gleichzeitig Zeit haben.

Nur als Online-Kurse werden Spanisch zur Auffrischung sowie Italienisch und Tschechisch jeweils für Anfänger angeboten. Geleitet werden sie von Muttersprachlern. Nach der Anmeldung helfen die Mitarbeiterinnen der VHS bei der Registrierung und in wenigen Schritten kann man mit dem Unterricht beginnen. Das Online-Angebot sei für die geeignet, die zu Hause besser lernen können. Es spreche aber auch Menschen an, die sich zum Unterricht in einer Gruppe nicht trauen würden. Auch ermöglicht ein Online-Kurs, das Gelernte unabhängig von anderen zu jeder beliebigen Zeit noch einmal nachzubereiten. Selbstverständlich stehen die Leiter der Online-Kurse für Rückfragen zur Verfügung. „Ich schätze dieses flexible Arbeiten sehr“, erklärt Katrin Delitz.

Endlich im persönlichen Kontakt

Dennoch glaubt sie selber nicht, dass reine Online-Kurse die Zukunft sind. Mischformen aus Online- und Präsenzunterricht hält sie da schon für wahrscheinlicher, „weil man die Vorteile von Beidem nutzen und verschiedenste Bedürfnisse abdecken kann“. Sie selber als Kursleiterin freut sich darauf, dass sie nach acht Monaten Kontakt am Bildschirm die Teilnehmer ihres Englisch-Aufbaukurses A2 ab 22. September endlich wieder persönlich treffen wird.

Im Fachbereich Politik/Gesellschaft/Umwelt werden Vortragsreihen und Exkursionen neu belebt, die im Frühjahr 2020 ausfallen mussten. Da sei man froh, dass die Referenten einen so langen Atem haben. Wie beispielsweise Brigitte Haraszin aus Bad Muskau, die als langjährige Parkführerin bei der Stiftung „Fürst-Pückler-Park“ Streifzüge durch Geschichte und Geschichten unterhaltsam und dennoch sehr fundiert rüberbringt. Die Reihe „Mythos Bauhaus von Weimar bis Weißwasser“ geht in der Glasmacherstadt auf Spurensuche, um deren Verflechtungen zur Bauhausbewegung, wie sie in dem Modellprojekt „Masz aller Dinge“ zu erleben waren, nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Spannende Themen zum Mitreden

In einer Reihe „Politik vor Ort“, die zusammen mit dem Soziokulturellen Zentrum Telux aufgelegt wird, stehen Experten Rede und Antwort zu aktuellen Themen, die die Menschen auch hierzulande umtreiben – von den Neuen Medien über Umweltschutz bis hin zu Perspektiven im ländlichen Raum. Bei den Veranstaltungen kann man auch ohne Anmeldung hinkommen, zuhören und mitreden. Ein spannendes Format, welches die eigene Wahrnehmung mit dem Blick von außen kombiniert.

Die Geschäftsstelle Weißwasser hat mit Katrin Delitz (Sprachen/Integration), Karola Petrick (Kultur/Kleine Galerie), Theresia Rothe (Gesundheit/Beruf) und Karin Rose (Sekretariat) vier Mitarbeiterinnen, die den Standort Niesky mitbetreuen. Während der Corona-Schließung waren sie in Kurzarbeit und nutzten die Gelegenheit zur eigenen Weiterbildung. Katrin Delitz zum Beispiel hat online Spanisch gelernt und sich in Sachen Cloud fit gemacht. Sie freuen sich, dass in die Volkshochschule Weißwasser wieder Leben einzieht.

Programmhefte gibt es bei der VHS, in Stadt- und Gemeindeverwaltungen, bei Sparkassen und in Artzpraxen.

Anmeldung/Infos: VHS Dreiländereck, Weißwasser, Jahnstr. 50. Telefon 03576 27830 und online hier.

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