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Räuchermann-Werkstatt ist wieder für Kita-Kinder offen

Auch 2022 liegen bei vielen Familien räuchernde Bärtige unterm Tannenbaum - echte erzgebirgische Holzkunst – von Kindern aus und in Weißwasser zusammengebaut.

Von Sabine Larbig
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Luca hat sich besonders angestrengt, um einen schönen Räucher-Weihnachtsmann zu bauen. Oma Sonja Wimmer, die sonst beim Strickzirkel vom SpinnNetz aktiv ist, half ihm.
Luca hat sich besonders angestrengt, um einen schönen Räucher-Weihnachtsmann zu bauen. Oma Sonja Wimmer, die sonst beim Strickzirkel vom SpinnNetz aktiv ist, half ihm. © Joachim Rehle

Es ist kalt, feucht, nebelig. Umso mehr freuen sich die Kinder der Kita „Waldwichtel“ nach dem Spaziergang zum Pavillon vom SpinnNetz am Sorauer Platz, dass es dort schön warm ist. „Guckt mal, da stehen Kartons mit unseren Namen drauf“, ruft ein Junge beim Eintreten aufgeregt.

Auch die anderen sieben Kita-Kinder haben schnell ihre Kartons und Sitzplätze an den Tischen entdeckt. Auf denen stehen bereits kleine Gefäße mit Holzleim und Leimstäbchen, liegen Scheren – selbst für Linkshänder wie Enrico – bereit, um Weihnachtsmannbärte schneiden zu können. Und es gibt Plätzchenteller und Tee. Dafür interessieren sich die Kinder am gestrigen Montag erst später. Zuerst wollen sie nur eins: Weihnachtsmänner basteln. Dafür sind sie zum Sorauer Platz gekommen, wo die Aktion „Erfahrung trifft Neugier“ stattfindet. Seit fünf Jahren gibt es das vorweihnachtliche Angebot für Kitas. Möglich wurde es einst durch Frank Konietzky, dem Vater der Weißwasseraner Welpen-Liga, der Kontakt zu Holzdrechsler Tobias Wolf aus dem Erzgebirge hatte und mit ihm die Aktion ins Leben rief. Bei der können seither Kita-Kinder jährlich Räuchermännchen bauen, deren Einzelteile zuvor in der Werkstatt von Tobias Wolf hergestellt und laut Bestellung verpackt und versandt wurden. In diesem Jahr sind es 98 Kartons für vier Kitas. Alle enthalten Dutzende große, mittlere und ganz kleine Einzelteile, aus denen mit viel Geschick je ein roter Räucher-Weihnachtsmann mit Bart und Sack wird.

„Habt Ihr alle Teile ausgepackt?“, fragt Jana Klose vom SpinnNetz, die am Montag den Kindern jeden Schritt erklärt, bevor er mit Hilfe von Mitglieder vom SpinnNetz, Erziehern oder Großeltern ausgeführt wird. Normalerweise ist Tobias Wolf der Erklärer, der auch von seiner Arbeit als Holzkünstler erzählt. Doch gestern hatte er eine Autopanne, sodass er erst die Gruppen am heutigen Dienstag und Mittwoch betreut. Doch den Waldwichteln macht auch das Basteln mit Jana in der Wichtelwerkstatt riesigen Spaß. Einen ganz besonderen Helfer hatte die sechsjährige Lou, die mit Stadtchef Torsten Pötzsch ihren räuchernden Bärtigen bastelte. „Zwischen die Mütze und den kleinen weißen Ring musst Du noch Kleber machen“, weist sie den Oberbürgermeister ohne Scheu an. Der ist, wie Lou, von der Aktion begeistert. „Es ist toll, mal die Amtsstube verlassen und mit den Kindern basteln zu können. Nächstes Jahr werden auch meine Söhne mitmachen können. Da freue ich mich schon drauf“, verrät Pötzsch.

Eishockeyspieler sind der Renner

„Eigentlich hätte ich lieber einen Eishockeyspieler gemacht“, erklärt Lukas plötzlich, der mit Erzieher Axel Rösler – er ist seit Beginn mit der Kita dabei – neben Lou und OB sitzt. Seinen Wunsch begründet er damit, dass er selbst Eishockey spiele und „der Nikolaus Kohlen aus dem Sack an freche Kinder“ verteile. Auf den Hinweis der Erwachsenen, dass er ja einen Weihnachtsmann bastele, meinte er selbstbewusst: „Dann mache ich heute den und nächstes Jahr den Spieler.“ Dass sein Wunsch realistisch ist, bestätigt Frank Konietzky. Aufgrund der großen Nachfrage aus Weißwasser habe der Erzgebirgskünstler seit drei Jahren Eishockeyspieler in Auswärts- und Heimtrikots in seiner 35 Motive umfassenden Bausatz-Palette. „Beim Weihnachtsmarkt in der Telux wurden sie erstmals öffentlich gezeigt, und die 20 Stück, die er für die Bastelstube mitgeschickt hatte, waren sofort weg. Nun macht er wegen der vielen Vorbestellungen schon welche für 2023“, verrät Konietzky.

Dass es die Aktion nach zwei Jahren Pandemie überhaupt noch und wieder als Werkstatt beim Partner SpinnNetz gibt, freut ihn und die großen und kleinen Teilnehmer. „Möglich wird alles durch Leag-Vereinsgelder, die der Stadtrat dankenswerterweise bisher mit an unser Projekt und somit Kinder von Kitas der Stadt verteilte, und wir hoffen, auch 2023 wieder Räuchermännchen durch die Förderung und viele Sponsoren zu ermöglichen.“ Immerhin koste, so Konietzky, ein Bausatz 36 Euro, wobei Eltern durch die Förderung keine zehn Euro Eigenanteil „für von ihren Kindern mit gefertigte erzgebirgisches Holzkunst“ zahlen müssten.