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Schleife macht Druck beim Bau der Bussteige

Eine Verschiebung auf 2024 kommt für die Gemeinde nicht infrage. Aber auch beim Ersatzneubau der Kita „Milenka“ in Rohne hakt es gewaltig.

Von Constanze Knappe
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Nicht nur wegen des Frostes dreht sich beim Ersatzbau für die Kita „Milenka“ in Rohne kein Rad mehr. Die Rohbaufirma ist pleite, wie es weitergeht ist noch offen.
Nicht nur wegen des Frostes dreht sich beim Ersatzbau für die Kita „Milenka“ in Rohne kein Rad mehr. Die Rohbaufirma ist pleite, wie es weitergeht ist noch offen. © Constanze Knappe

Schleife. Keine guten Nachrichten hatte Bauamtsleiter Steffen Seidlich am Dienstag in der Sitzung des Gemeinderates Schleife parat. Zu einer wackeligen Angelegenheit hätte sich beinahe der Bau der Verknüpfungsstelle von Bus und Bahn unweit des Bahnhofs gestaltet. Für die Gemeinschaftsmaßnahme mit dem Verkehrsverbund Zvon war im Juli 2022 das Planungsbüro Richter & Kaup in Görlitz beauftragt worden. Inzwischen teilten die Planer mit, dass sie derzeit keine freien Kapazitäten für Ausschreibung und Bauleitung hätten. Deshalb erging die Bitte, das Projekt ÖPNV-Verknüpfungsstelle auf 2024 zu verschieben. Das aber lehnt Schleife ab – unter der Maßgabe, dass man nicht wisse, was angesichts der Preissteigerungen dann für Kosten auf den Bauherrn zukämen. Vor allem aber macht die Gemeinde Druck wegen der aktuellen Problemlagen im ÖPNV. Seit Einführung des neuen Taktfahrplans im Kreisnorden stehen nicht selten an der Haltestelle Mühle drei Busse hintereinander, wo wegen des nahen Bahnübergangs dafür eigentlich gar kein Platz ist.

Wie in der Sitzung zu erfahren war, hat sich das Ingenieurbüro Brechtefeld und Nafe in Großräschen bereiterklärt einzuspringen. Im März soll der Bau der vier überdachten Bussteige ausgeschrieben und der Zuschlag im Mai durch den Gemeinderat erteilt werden. Ende September wäre der kleine Busbahnhof fertig und nutzbar. Um die Außenanlagen mit Fahrradständern, Parkplätzen und dergleichen würden sich dann die Görlitzer Planer kümmern. Dafür sind der Baubeginn im September und die Fertigstellung im November anvisiert. Dieses Vorgehen sei mit beiden Planungsbüros so abgestimmt. Es erfordere allerdings noch, dass der Gemeinderat die ursprüngliche Vergabe der Gesamtplanung aufhebt und mit einem Änderungsbeschluss das andere Ingenieurbüro beauftragt.

Rohbaufirma insolvent

Die Winterruhe auf der Baustelle für den Ersatzneubau der Kita „Milenka“ in Rohne wird auch nach den frostigen Temperaturen noch anhalten. Denn die mit dem Rohbau beauftragte Böpple GmbH & Co. KG aus Königswartha hat Insolvenz angemeldet. In der Januar-Sitzung des Gemeinderates hatte Seidlich noch gehofft, dass in Absprache mit der Insolvenzverwalterin die Firma den Auftrag dennoch zu Ende führt. Das aber hat sich jetzt zerschlagen.

„Aussichtsreiche Gespräche mit Investoren konnten bedauerlicherweise nicht in eine erfolgreiche Sanierungslösung überführt werden. […] Deshalb ist der Geschäftsbetrieb der Schuldnerin mit Insolvenzeröffnung eingestellt“, informierte die Insolvenzverwalterin die Gemeinde. Der Schuldnerin sei „eine weitere Bauausführung per sofort nicht möglich“. Aufgrund dessen hatte der Bauamtsleiter noch einmal nachgehakt, ob damit für die Gemeinde ein Sonderkündigungsrecht besteht. Die Antwort der Insolvenzverwalterin, dass sie keine Rechtsberatung machen dürfe, ist für Seidlich mehr als unverständlich. Um zu wissen, woran die Gemeinde ist, wird sie nun wohl selber einen Anwalt beauftragen müssen. Damit ist die für 2023 geplante Fertigstellung in weite Ferne gerückt.

Wann ein neuer Auftragnehmer für die Rohbauleistungen gefunden ist, bleibt fraglich. Dennoch sollen im Technischen Ausschuss in der übernächsten Woche die Gerüstbauarbeiten (Los 2) und die Zimmererarbeiten (Los 3) vergeben werden. Und das, obwohl sich der Zeitpunkt der Ausführung nicht mal ansatzweise bestimmen lässt. Doch in Anbetracht des großen Interesses – Angebote kamen von sechs bzw. zehn Firmen – und vor allem mit Blick auf die Preisentwicklung am Markt sollen die Entscheidungen nicht verschoben werden.