Seit 1996 herrscht in der Grillparzer Straße in Weißwasser emsiger Trainingsbetrieb in der traditionsträchtigen Sportart Boxen. Einst Aushängeschild im Lausitzer Sportgeschehen konnte jedoch zunächst nicht nahtlos an die guten alten Zeiten nach der Wende angeknüpft werden.

In Weißwasser setzte Boxtrainer Peter Pelk, einst selbst Aktiver im Seilquadrat, eigene Akzente. Er baute sich kontinuierlich seinen eigenen Boxstall auf. Über 60 große Veranstaltungen in und um Weißwasser boten gute sportliche Kost und zeugten von der Kontinuität, die an vielen anderen Stellen in der Lausitz auf der Strecke geblieben waren. Aber auch hier lief nicht alles ohne Höhen und Tiefen. Im Herbst 2019 stand ein großes Event in der Vorbereitungsschleife. Es sollte in der Lausitzhalle Hoyerswerda ausgerichtet werden. Anzeigen und gedruckte Plakate erinnerten bereits vielerorts an die unvergesslichen Abende um Europa- und Weltmeisterschaftsgürtel von Matthias Pelk und Rene Mahling in den Jahren zuvor. Doch Corona und damit das Erliegen des gesellschaftlichen, kulturellen und sportlichen Lebens stoppte sozusagen dieses Event Fünf vor Zwölf.

Der immense Aufwand und die Mühen des Weißwasseraners landeten durch die Verbote in der Tonne. Das kam einem Tiefschlag gleich. Auch machte die landesweite Einstellung des Trainingsbetriebes im Amateurbereich keinen Halt vor dem Weißwasseraner Boxstall.

Verträge sind gemacht

Kreativ und mit frischem Elan wurde die Zeit überbrückt. Es waren alte Kontakte aus der Vergangenheit zu pflegen und neue Pläne für die kommende Zeit zu schmieden, die nun Schritt für Schritt umgesetzt werden. Kürzlich konnte eine Aserbaidschanische Abordnung unter Leitung des Boxexperten und Präsidenten Yashar Millnits in Weißwasser begrüßt werden. Eine neue Weichenstellung erfolgte mit der Vertragsunterzeichnung über die zukünftige Zusammenarbeit beider Länder. Mit Kanan Huseynaliev (Superbantam) und Surat Qarayev (Crusiergewicht) hatte der Gast gleich zwei hochkarätige Kämpfer im Gepäck, die fortan in Weißwasser unter der Leitung von Peter und Matthias Pelk trainieren und sich auf ihr erstes großes Event in Deutschland – in Magdeburg – vorbereiten werden. „Es ist schön, dass wir mit diesem Tag eine neue Ära in Sachsens Boxsport einläuten können. Gern erinnere ich mich an meine eigene aktive Zeit mit heißen Fights zurück. Ich hoffe, wir können jetzt noch eine Schippe drauf legen und an die bereits legendär gewordenen Abende anknüpfen“, erzählt der 42-jährige Pelk-Junior.

Für die zwei Sportler aus Aserbaidshan, die bereits Profi-Erfahrung in ihrem Heimatland gesammelt haben, schließt sich an ihre recht erfolgreiche Amateurkarriere nun ein neues sportliches Kapitel an. „Beide Sportler haben sehr großes Talent und ich setze große Hoffnungen in sie. Sie haben die Voraussetzungen, ganz oben in der Welt in ihren Gewichtsklassen ein gehöriges Wort mitzureden und sich dort auch behaupten können“ , erklärte Peter Pelk.

Er kommt dabei seinem Ziel ein Stück näher, über den Lausitzer Tellerrand hinauszukommen. Neben Veranstaltungen zu Beginn des kommenden Jahres in Dresden und in Cottbus werden Events in weiteren noch größeren Städten in Deutschland besprochen und geplant. (Gunnar Schulze)