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Füchse chancenlos im Sachsenderby

Die Lausitzer sind bei den Eispiraten Crimmitschau in allen Belangen unterlegen. Nur einer war wieder stark.

Von Frank Thümmler
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Das Weißwasseraner Tor stand meist unter Beschuss.
Das Weißwasseraner Tor stand meist unter Beschuss. © Archiv: Matthias Rietschel

Ernüchtert kehren die Lausitzer Füchse vom Sachsenderby aus Crimmitschau zurück. Bei der 5:2-Niederlage waren sie im Duell zweier ersatzgeschwächter Mannscjaften nie in der Nähe eines Punktgewinns.

Die erste Chance gehörte nach einem 3:2-Konter den Gastgebern, aber Füchse-Torwart Hungerecker konnte retten. Als der junge Torwart prallen lassen musste, war er bei zwei Nachschüssen der Gastgeber zur Stelle. Aber die Füchse hielten mit, konnten vor allem mit ihrer Top-Reihe Druck aufbauen. Die kassierte dann aber das erste Gegentor, als Walsh im Slot allein gelassen wurde, angespielt wurde und sofort abzog (9.) – zu diesem Zeitpunkt etwas überraschend. Die Gastgeber versuchten gleich nachzulegen. Die Füchse hatten zwar eine gute Chance durch Visner nach einem Quenneville-Pass vor das Tor, aber dann fiel das 2:0. Unglücklich, weil beim Querpass von Pohl der Schläger von Bednar dazwischen war. Aber der Puck sprang genau zu Schietzold, der aus wenigen Metern einschoss. Sekunden später hatte Garlent nach einer klasse Vorarbeit von Hanusch eine Riesenchance zum Ausgleich, aber er traf die Scheibe nicht richtig, und sie ging über das Tor. Gegen Ende des Drittels hatte Garlent noch zweimal den Anschlusstreffer auf dem Schläger, aber das Tor wollte nicht fallen. Nach 20 Minuten war die Führung der Crimmitschauer sicherlich verdient. Der größte Unterschied aber war die Chancenverwertung.

Das Mitteldrittel begann mit einem Check gegen den Kopf von Füchse-Verteidiger Hanusch, der ungestraft blieb, obwohl Hanusch zu Boden ging. Der 31-Jährige fuhr dann auch in die Kabine und kam nicht mehr zurück (Gehirnerschütterung und/oder Nasenbeinbruch?). Auf dem Eis waren die Crimmitschauer meist überlegen. Torwart Hungerecker musste immer wieder sein Können zeigen. Als dann Heyer den Puck nach einem gewonnenen Bully Richtung Tor schlenzte, ging der an allen Spielern vorbei und fand den Weg zum 3:0 ins Netz. Die Füchse schafften es kaum noch, sich aus dem eigenen Drittel zu spielen. Nur ganz selten gelang es, wenigstens etwas Torgefahr zu erzeugen. Wie angesichts der Kräfteverhältnisse die Füchse einen 0:3-Rückstand aufholen sollten, schien schon im zweiten Drittel ein Rätsel. Das Spiel war dann auch entschieden, als Pohl mit einem Direktschuss aus spitzem Winkel traf, nachdem Hungerecker zuvor schon zwei Riesenparaden gezeigt hatte. Die Schiedsrichter setzten ihre „großzügige“ Linie fort, übersahen zum Beispiel einen klaren Bandencheck gegen einen Füchse-Spieler. Aber daran lag es nicht. Die Füchse waren einfach in allen Belangen unterlegen: Handlungsschnelligkeit, Passgenauigkeit, Zweikampfstärke, Spielwitz, Laufvermögen. Der neue Füchse-Trainer Petteri Väkiparta dürfte spätestens jetzt gewusst haben, warum diese Füchse-Mannschaft auf dem vorletzten Tabellenplatz steht. Das Schussverhältnis von 28:5 (!) nach zwei Dritteln spricht eine klare Sprache. Und auch Füchse-Geschäftsführer Dirk Rohrbach machte in der Drittelpause einen enttäuschten, desillusionierten und ratlosen Eindruck.

Den Eindruck, dass der Crimmitschauer Sieg im Schlussdrittel doch noch in Gefahr geraten könnte, bekam man nicht. Die Gastgeber rannten weiter an und waren einem Treffer näher als die Füchse, die ihre beste Chance erneut durch Garlent hatte, der aus Nahdistanz aus der Drehung schießend noch geblockt wurde. Dann gelang nach einem 3:2-Konter doch der erste Füchse-Treffer. Quenneville traf mit einem Flachschuss durch die Beine von Eispiraten-Torwart Gracnar (47.). Dann zeigten die Schiedsrichter, dass sie doch Strafen verteilen können/wollen. Visner musste nach einem Beinstellen zurecht in die Box. Die Unterzahl überstanden die Füchse, aber jeglicher Dampf schien raus. Die Crimmitschauer taten nicht mehr, als sie mussten, konzentrierten sich darauf, die Scheibe aus dem eigenen Drittel zu bringen und keine Konter anzubieten. Dann gelang eine Minute vor Schluss Mäkitalo doch noch der zweite Füchse-Treffer, aber der kam zu spät. Die Füchse nahmen zwar noch mal den Torwart vom Eis, wurden aber durch einen Treffer ins leere Tor aus dem Crimmitschauer Bullykreis bestraft.

Am Freitag folgt das vierte Auswärtsspiel in Folge für die Lausitzer Füchse. Diesmal geht es zum Tabellenelften nach Landshut, der drei Punkte mehr auf dem Konto hat als die Weißwasseraner. Ein Sieg, und die Füchse wären ran. Aber die Leistungssteigerung müsste gewaltig sein.

Statistik

ETC Crimmitschau–Lausitzer Füchse 5:2(2:0, 2:0, 1:2)

Tor: 1:0 Dominic Walsh 8:21 (Assist: Gläser, Wishart), 2:0 André Schietzold 13:10 (Pohl, Walsh), 3:0 Niklas Heyer 30:16 (Kánya), 4:0 Patrick Pohl 36:44 (Schlenker, Walsh), 4:1 Peter Quenneville 46:37 (Garlent, Visner), 4:2 Roope Mäkitalo 59:01 (ohne Assist), 5:2 Scott Timmins 59:57 (empty net, Gläser)