Weißwasser
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Lausitzer Füchse kämpfen sich ins Viertelfinale

In Bad Nauheim schaffen die Füchse erst kurz vor Schluss den Ausgleich Der Siegtreffer fällt um 23.28 Uhr, in der 94. Spielminute.

Von Frank Thümmler
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Lane Scheidl (Mitte) hat die Lausitzer Füchse ins Viertelfinale geschossen. Der Füchse-Stürmer erzielte die Siegtreffer in de rVerlängerung sowohl zu Hause am Mittwoch als auch am Freitag in Bad Nauheim.
Lane Scheidl (Mitte) hat die Lausitzer Füchse ins Viertelfinale geschossen. Der Füchse-Stürmer erzielte die Siegtreffer in de rVerlängerung sowohl zu Hause am Mittwoch als auch am Freitag in Bad Nauheim. © Thomas Heide

Die Lausitzer Füchse haben ihre erste Chance, ins Play-off-Viertelfinale einzuziehen genutzt. Nach dem 2:1-Heimsieg am Mittwoch gewannen die Lausitzer am Freitagabend in Bad Nauheim auch das zweite Pre-Play-off-Spiel, mit 3:2 in der zweiten Verlängerung. Die Füchse waren im ersten Drittel in Führung gegangen, nutzten dann ihre eigenen Großchancen nicht, während Bad Nauheim zweimal in Überzahl traf. Als Trainer Väkiparta den Torwart vom Eis nahm, glichen die Füchse noch aus. Danach war es ein Kampfspiel, mit dem besseren Ende für Weißwasser. Im Viertelfinale ab kommenden Mittwoch treffen die Füchse nun auf den hohen Favoriten Kassel Huskies (steht nach zwei Ravensburger Siegen über Freiburg ebenso fest).

Das Spiel begann so ähnlich wie die erste Pre-Play-off-Partie am Mittwoch. Bad Nauheim war feldüberlegen, hatte mehr Puckbesitz, spielte viel im Angriffsdrittel und kam zu ersten, allerdings noch nicht wirklich gefährlichen Abschlüssen. Die Füchse taten sich schwer, überhaupt ins gegnerische Drittel zu kommen. Bei einer 2:1-Situation für die Gastgeber rettete Füchse-Verteidiger Zauner, der sich ganz lang machte. Einen Scharfschuss nach einem Füchse-Fehler parierte Stettmer. Auf der anderen Seite sorgte dann die Topreihe der Füchse für die ersten gefährlichen Schüsse aufs Lunemann-Tor. Bei einem 2:1-Konter hatten dann die Füchse die erste große Chance des Spiels. Mäkitalo spielte Coughler frei, der zwar an Lunemann scheiterte, aber gefoult wurde. In der Überzahl ergab sich nach einer Kombination eine gute Gelegenheit, danach noch ein Distanzschuss, aber die Chance verstrich. Als die Gastgeber gefährlich vors Tor kamen konnten die Füchse-Verteidiger die Situation bereinigen. 90 Sekunden vor der Drittelsirene gelang den Füchsen bei einem Konter das Führungstreffer. Grafenthin wurde mit einem langen Pass ins Angriffsdrittel geschickt, behauptete sich gegen einen Gegenspieler und spielte quer auf die andere Seite auf Järveläinen. Der nachsprintende Valasek schuf eine 2:1-Situation, aber der kleine Finne schloss allein ab und traf in die kleine Lücke in der kurzen Ecke. Die Füchse behaupteten die Führung, kassierten mit Breitkreuz aber mit der Drittelsirene noch eine Strafe, als ein Bad Nauheimer an der Bande dahinsank.

Das bestraften die Gastgeber sofort, 38 Sekunden nach Drittelbeginn waren die Füchse ausgespielt, Topscorer Coffman konnte unbedrängt einschießen. Die Füchse erspielten sich wenig später eine Riesenchance, als Mäkitalo und Coughler allein vor dem Tor auftauchten, aber einen Pass zuviel spielten, so dass ein Bad Nauheimer Schläger vor dem Tor retten konnte. Als Järveläinen sein Bein stehen ließ, gab es die nächste Füchse-Strafe. Diesmal überstanden die Füchse die Unterzahl ohne gefährlichen Abschluss der Bad Nauheimer und hatten am Ende der Unterzahl noch eine 2:1-Konterchance, aber Mäkitalos Querpass wurde geblockt. Eine eigene Überzahl konnten die Füchse nicht nutzen, aber die strake Mäkitalo-Reihe machte danach viel Druck und erkämpfte die nächste Überzahl, sogar für zwei plus zwei Minuten, für ein Beinstellen und einen folgenden Stockcheck. Die alte Schwäche der Füchse wurde aber wieder offensichtlich: Erst gelang den Füchse außer eher ungefährlichen Schüssen bei freier Sicht für den Torwart aus der Distanz nichts, und dann kassierten sie selbst eine Strafe, sodass die Überzahl wieder weg war. Bei Vier-gegen-Vier hatten die Füchse eine Konterchance, bei der Breitkreuz nur Lunemanns Maske traf.

Allen war klar, dass ein Fehler die partie im Schlussdrittel entscheiden konnte. Der ersten machte Füchse-Verteidiger Ritter, aber der Bad Nauheimer Lautenschlager scheiterte allein vor Stettmer. Insgesamt drängten die Gastgeber mehr auf den Führungstreffer, ohne zu viel Risiko einzugehen. Stettmer war dann gegen Schuss und Nachschuss der Bad Nauheimer zur Stelle. Die Füchse bekamen dann ihre Chance nach einem Puckverlust der Gastgeber im Vorwärtsgang, nach einem schnellen Pass konnte Grafenthin allein aufs Bad Nauheimer Tor zulaufen, traf aber ganau in die Fanghand von Torwart Lunemann. Die Füchse kassierten dann eine Strafe, die Sünder Bohac nicht fassen konnte und sich lautstark beschwerte. Füchse-Torwart Stettmer war sofort gefragt und parierte großartig gegen einen Schuss von Sylvester aus Nahdistanz. Dann rutschte Stettmer ein Schuss aus wenigen Metern durch die Schoner, konnte aber von Zauner noch von der Linie geschlagen werden. Seine Rettungsschlag landete aber bei Schmidt, der den Verkehr vor dem Tor nutzte, um die Scheibe ins Netz zu hämmern. Die streitbare Strafe gegen Bohac rächte sich. Entschieden war das Spiel noch nicht. Die Füchse verstärkten ihre Angriffsbemühungen, nahem zwei Minuten vor Schluss den Torwart vom Eis und gewannen danach die so wichtigen Bullys im Angriffsdrittel. Blumenschein zog dann aus der Distanz ab, Scheidl bekam den Schläger dran, und die Scheibe schlug im Netz ein – Ausgleich 90 Sekunden vor Schluss.

Die Füchse kamen in der letzten Minute sogar noch zu einer Überzahl, nutzen diese Chance aber nicht, auch nicht zu Beginn der Verlängerung. Die Füchse gerieten dann schnell selbst in Unterzahl, die Schiris blieben bei ihrer kleinlichen Linie. Die Unterzahl überstanden die Füchse. Danach waren die Gastgeber dem Siegtreffer näher, aber nach und nach wurde es ein Spiel der Kräfte. Die Füchse hatten ihre größte Chance durch Grafenthin, der mit einem Lattentreffer Pech hatte. Dann wurde Mäkitalo vom Torwart gefoult, in der Überzahl machten die Füchse zwar Druck, aber wieder gelang kein Treffer – die größte Schwäche im Füchse-Spiel. Auf der anderen Seite hatten auch die Bad Nauheimer Fans den Torschrei mehrfach auf den Lippen, aber die Füchse hatten ja Torwart Stettmer und kurz vor der Sirene den Pfosten auf ihrer Seite. Es ging in die zweite Verlängerung.

Die begann mit zwei guten Chancen für die Füchse. Erst verfehlte Coughler aus Nahdistanz knapp die lange Ecke, dann scheiterte Grafenthin mit einem guten Schuss am starken Lunemann im Bad Nauheimer Tor. Es ging weiter hin und her. Der Kräfteverschleiß war beiden Mannschaften anzusehen. Jede Aktion, jeder Fehler, konnte jetzt entscheiden. Beide Mannschaften waren kaum noch in der Lage, sich große Chancen herauszuspielen. Kampf, Wille und Konzentration waren jetzt entscheidend. Um 23.28 Uhr war es dann so weit. Die Bad Nauheimer verloren den Puck im eigenen Drittel. Einen Pass später war Scheidl allein vor dem Tor und hämmerte den Puck in die linke untere Ecke. Der Jubel der Füchse und der mitgereisten Fans war riesengroß. Nach Mitternacht machten sich die Füchse zurück Richtung Heimat und haben nun zumindest am Sonntag Pause.