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Lausitzer Füchse im Penalty-Glück

Auch des zweite Sachsenderby des Wochenendes geht an Weißwasser. Zum Helden wurde diesmal der Torwart.

Von Frank Thümmler
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Es war zäh, es war eng, und oft genug war vor dem Dresdner Tor kein Durchkommen. so wie in dieser Szene für den Füchse-Stürmer Lane Scheidl, der den Goldheol für den Topscorer trug, weil der Finne Roope Mäkitalo verletzt fehlte und schmerzlich vermisst wu
Es war zäh, es war eng, und oft genug war vor dem Dresdner Tor kein Durchkommen. so wie in dieser Szene für den Füchse-Stürmer Lane Scheidl, der den Goldheol für den Topscorer trug, weil der Finne Roope Mäkitalo verletzt fehlte und schmerzlich vermisst wu © Thomas Heide

Die Lausitzer Füchse haben am Wochenende beide Derbys gewonnen, jeweils nach einem Unentschieden in der regulären Spielzeit. Während in Crimmitschau der erlösende Treffer kurz vor Ende der Verlängerung gelang, musste diesmal des Penaltyschießen entscheiden. Und da ließ sich Nikita Quapp nicht überwinden, während auf der anderen Seite Samuel Dove-McFalls den Torwart tunnelte. Die Fans zelebrierten im Anschluss den Derbysieg.

Die Voraussetzungen vor diesem Derby sprachen für die Lausitzer Füchse. Die Dresdner bislang nicht mit den Ergebnissen, die man sich in dieser Saison erhofft hatte. Trainer Corey Neilsson, der bei den Lausitzer Füchse ja mal auch erfolgreich tätig war, konnte seine Spielidee bei den Eislöwen nicht durchsetzen. Er musste gehen, aber auch unter dem neuen Trainer sind die Ergebnisse bislang nicht berauschen. Die Eislöwen stehen auf dem vorletzten Tabellenplatz, kamen aber nach einem 5:1-Sieg gegen Ravensburg mit Viel Selbstbewusstsein nach Weißwasser. Die Füchse hingegen schweben derzeit auf Wolke sieben, sind mit fünf Siegen in Folge derzeit so etwas wie die Mannschaft der Stunde in der DEL 2 und waren nach einem Sieg in der Verlängerung am Freitag in Crimmitschau vor diesem Spiel Tabellendritter. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass zwischen beiden Teams vor diesem Derby nur acht Punkte lagen.Und es wurde auch sofort deutlich, dass die Eislöwen auf Augenhöhe mit den Füchsen sind. Die Gäste übernahmen sofort das Kommando in der Weißwasseraner Eisarena, setzten sich mehrfach im Drittel der Füchse fest. Was fehlte und vielleicht auch den Tabellenstand miterklärt: Es gab kaum gefährliche Torschüsse auf das Füchse-Tor, und Nikita Quapp im Kasten hatte mit dem, was auf das Tor kam wenig Mühe. Die Füchse hingegen zeigten auch, was sie zuletzt ausgemacht hatte: Sie spielten in der Defensive stark, strukturiert und den Raum vor dem Tor sehr gut absichernd. Ihr Spiel war auf Nadelstiche ausgerichtet. Die Dresdner hatten im ersten Spielabschnitt eigentlich nur eine gute Chance, als Visner den Puck im eigenen Drittel liegen ließ und Baßler mit der Rückhand direkt abzog. Torwart Quapp hielt. Auf der anderen Seite zog Dove-Mc-Falls mit viel Tempo vor das Tor, schoss aber knapp vorbei. Als es den Füchsen dann einmal gelang, schnell durch Mitteldrittel zu kombinieren, gelang ihnen der Führungstreffer. Kiefersauer spielte zurück vor das Tor auf van der Ven, der dort frei war und sich die Chance mit einem Direktschuss in die kurze Ecke nicht entgehen ließ. Auch eine Unterzahl – der von einer Verletzung zurückgekehrte Zauner hatte sich mit einem Stockcheck an Anders für dessen grenzwertigen Check gerächt – blieb folgenlos. Dresden gelang kein gefährlicher Abschluss.

Das änderte sich zu Beginn des Mitteldrittels, als die Füchse dem nachrückenden Verteidiger Karlsson zu viel Platz ließen, der näher Richtung Tor laufen konnte und dann genau ins Dreiangel der kurzen Ecke traf. Torwart Quapp hatte keine Chance – 1:1. Die Füchse hatten wenig später in Überzahl zwei gute Chancen zum erneuten Führungstreffer, aber Coughler und Scheidl konnten den Puck aus Nahdistanz nicht im Tor unterbringen. Auch eine weitere Überzahl konnten die Füchse nicht nutzen. Dafür schlug es auf der anderen Seite ein, als sich die Eislöwen im Füchse-Drittel festsetzen konnten, Quapp einen Schuss von Drews prallen lassen musste und Ex-Fuchs Andres völlig frei ins halbleere Tor einschießen konnte. Insgesamt gelang den Füchsen im Mittelabschnitt offensiv zu wenig, die Gäste spielten sich zwei Tore heraus, als sie sich im Füchse-Drittel festsetzen konnten.

Einen Sturmlauf der Lausitzer Füchse zu Beginn des Schlussdrittels gab es nicht. Die Füchse schafften es nicht, geordnet ins Angriffsdrittel zu kommen und irgendwie Torgefahr zu erzielen. Die gab es eher auf der anderen Seite. Postel hatte nach einem Gewusel vor dem Tor eine Riesenchance, aber Quapp hielt. Der Ausgleichstreffer für die Füchse fiel praktisch aus dem Nichts. Ihr Nachsetzen im Angriffsdrittel war erfolgreich, als ein Dresdner die Scheibe nicht aus der Gefahrenzone spielte und Coughler sie bei der entstehenden Gelegenheit sofort zum 2:2 ins Netz schlenzte. Die Füchse kassierten dann eine unnötige und ungeschickte Strafe wegen eines Wechselfehlers. Da trafen die Dresdner mit einem Schlenzer die Latte, um Sekunden später selbst eine Strafe zu kassieren – Glück für die Füchse. Das Spiel lebte danach mehr von der Spannung als von spielerischer Klasse.

Es ging in die Verlängerung. In der gab es zunächst je eine große Chance für jedes Team, bevor Kiefersauer mit einer tollen Einzelleistung eine Strafe herausholte. Aber es gelang kein Treffer mehr. Im Penaltyschießen hatte dan Samuel Dove-McFalls die entscheidende Idee, während der junge Nikita Quapp gegen die Dresdner Routiniers Sieger blieb und sich nach dem Abpfiff von den Fans ausgelassen feiern ließ. Schön, nachdem er auch schon einige Kritik einstecken musste.