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Überraschung in Kassel: Füchsesieg III

Die Lausitzer Füchse haben am Dienstagabend den dritten Sieg in Folge gefeiert – und das bei einem Aufstiegsfavoriten.

Von Frank Thümmler
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Füchse-Verteidiger Sebastian Zauner (links) war nicht nur wieder ein Garant für Abwehrstabilität und Zweikampfgewinne in der Abwehr, er brachte mit seinem zweiten Saisontor die Füchse auch auf die Siegerstraße.
Füchse-Verteidiger Sebastian Zauner (links) war nicht nur wieder ein Garant für Abwehrstabilität und Zweikampfgewinne in der Abwehr, er brachte mit seinem zweiten Saisontor die Füchse auch auf die Siegerstraße. © Thomas Heide

Wenn jemand das vor fünf Tagen vorausgesagt hätte: Die Lausitzer Füchse gewinnen nach dem Sachsenderby in Dresden am Freitag und dem heimsieg über Bad Tölz auch beim Titelaspiranten Kassel Huskies, der zuvor sieben Spiele in Folge gewonnen hatte. Auf der Anzeigetafel stand am Ende ein 1:3. Der Sieg war in erster Linie zwei Dingen zu verdanken: einem überragenden Füchse-Torwart und einer aufopferungsvoll kämpfenden Mannschaft, die auch nie den Kopf verlor.

Die Gastgeber begannen nach ihrer Erfolgsserie natürlich selbstbewusst. Füchse-Torhüter Ville Kolppanen (für ihn verzichtete Trainer Väkiparta auf Stürmer Henretius als überzähligen Ausländer) geriet gleich unter Beschuss und wirkte dabei sehr souverän. So auch in der ersten Überzahl für die Füchse, in der die Lausitzer keinen Schuss aufs Kasseler Tor abgaben, aber in einen Konter liefen. Kolppanen blieb Sieger gegen den allein vor ihm auftauchenden Spitzner, später auch gegen Ahlroth, der zuvor einen Füchse-Verteidiger aussteigen ließ. Die Füchse versteckten sich nicht und hatten eine gute Chance, als Breitkreuz Richtung Tor schoss und Detig abfälschte, aber Kassels Torwart Kuhn war zur Stelle, wie auch beim Nachschuss von Scheidl. Nach 16 Minuten kam es zu einem ersten Faustkampf. Baßler wurde kurz vor der Bande mit einem Crosscheck von hinten auf die Knie geschickt, der gefoulte Baßler wollte sich rächen und bekam Hilfe von Hördler. Beide mussten auf die Strafbank, bei Kassel für die Schlägerei ein Spieler weniger – und damit doch keine Überzahl für die Füchse. Das Spiel war jetzt relativ ausgeglichen, die Füchse verteidigten konzentriert und schafften es immer wieder, sich zu befreien. Das torlose Remis nach dem ersten Drittel war ein erster kleiner Erfolg.

Gleich zu Beginn des Mitteldrittels gab es nach einem eher ungeschickten Foul von Füchse-Stürmer Lewis Zerter-Gossage eine Strafe, die Füchse gerieten mächtig unter Druck. Die Füchse überstanden diese Unterzahl, die ja wegen des weiten Wechsels bis ins Angriffsdrittel besonders schwierig ist, kassierten aber unmittelbar danach für einen hohen Stock die nächste Strafe. Auch in dieser Unterzahl ließen die Füchse keinen Treffer zu, aber das hatte viel Kraft gekostet. So nach und nach konnten sich die Füchse wieder etwas befreien. In einer eigenen Überzahl spielten die Füchse richtig gut, kamen zu mehreren gefährlichen Abschlüssen, aber auch der Kasseler Torwart Kuhn war nicht zu überwinden. Es folgte eine mit Pfiffen der Kasseler Fans quittierte weitere Strafe für die Gastgeber. Garlent hatte zwei super Schusschancen, aber Kuhn hielt klasse. Der nachsetzende Breitkreuz erhielt dann eine Strafe, obwohl der Puck kurz frei war. Aber die Füchse ließen sich nicht beirren. Verteidiger Zauner brach den Bann, schoss bei Verkehr vor dem Tor Richtung kurze Ecke und traf zum 0:1 (35.). Die Führung hielt nicht lange. In der einminütigen Überzahl erhöhten die Kasseler den Druck und auch danach waren sie kaum aus dem Angriffsdrittel zu bekommen. Der Ausgleich wurde förmlich erkämpft: Scheibe vor das Tor, und beim gefühlt dritten Nachschuss schlug die Scheibe ein. Auch danach war es für die Füchse eine Abwehrschlacht, bis die Gastgeber eine unnötige Strafe an der Mittellinie nahmen. Den Füchsen gelang zwar offensiv diesmal nichts, aber der Druck bis zur Sirene war erstmal weg. Und auch nach zwei Dritteln stand es beim Duell Goliath gegen David Unentschieden.

Offensichtlich waren zu Beginn des Schlussdrittels beide Mannschaften darauf bedacht, nicht den entscheidenden Fehler zu machen. Die Kasseler waren bei zwei gefährlichen Schüssen näher, aber Kolppanen hielt wieder überragend. Eine eigene Überzahl konnten die Füchse erneut nicht nutzen, im Gegenteil, die Gastgeber kamen zu einem Konter, Mäkitalo foulte einen nachlaufenden Stürmer und die Überzahl war schnell wieder vorbei. Das Spiel lebte zunehmend von der Spannung. Kolppanen hielt überragend gegen einen Schuss aus Nahdistanz. Dann holte Garlant eine Strafe heraus, und diesmal nutzen die Füchse die Überzahl mit einem wunderschön herausgespielten Tor: Mäkitalo spielte eine Pass hinter die Grundlinie, wo Garlent direkt vor das Tor auf Breitkreuz ablegte, der wiederum direkt ins Tor abzog. Der Jubel der Füchse war kaum vorbei, da gab es schon Ärger. Die Schiedsrichter entschieden sehr kleinlich auf Strafe gegen Anders. Erstaunlicherweise fanden die Kasseler diesmal kein Mittel, liefen aber auch danach weiter an. Die Füchse lauerten zwar auf Konter, aber es wurde eine Abwehrschlacht, die die Weißwasseraner aufopferungsvoll und diszipliniert führten. So langsam ging der Blick aller, auch der Kasseler, immer öfter Richtung Uhr. Der Druck wurde unerträglich groß, Torwart Kolppanen war der Turm in der Schlacht. Zwei Minuten vor Schluss nahm Kassel den Torwart vom Eis, es gab einige gefährliche Schüsse der Kasseler, aber schließlich landete ein Pass der Kasseler bei Verteidiger Bednar, der den jungen Louis Anders auf die Reise schickte, der wiederum ins leere Tor traf. 1:3, und keine Minute nur zu spielen. Die Füchse bejubelten einen nicht erwarteten Auswärtssieg.

Am Freitag soll nun der vierte Sieg in Folge her, gegen das Schlusslicht Bayreuth. Unterschätzen kommt nicht in Frage – vor fünf Tagen waren die Füchse selbst noch ganz hinten – wie jetzt Bayreuth.