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Pirna: Schulzentrum heißt Flüchtlinge willkommen

Die evangelische Einrichtung hat bisher 13 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine aufgenommen. Betreut werden sie nicht nur von den Lehrern.

Von Mareike Huisinga
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Daniil und Polina (Mitte) aus der Ukraine bereiten sich im evangelischen Schulzentrum Pirna gemeinsam mit Nicolas, Ruben und Flora (v.l.) aus der 11. Klasse auf den Mathematik-Unterricht vor. Schulleiterin Hedda Feron schaut den Schülern zu.
Daniil und Polina (Mitte) aus der Ukraine bereiten sich im evangelischen Schulzentrum Pirna gemeinsam mit Nicolas, Ruben und Flora (v.l.) aus der 11. Klasse auf den Mathematik-Unterricht vor. Schulleiterin Hedda Feron schaut den Schülern zu. © Norbert Millauer

Das evangelische Schulzentrum Pirna hat Zuwachs bekommen. Insgesamt 13 ukrainische Kinder und Jugendliche werden derzeit zusätzlich in der Schule unterrichtet. "Das ist natürlich mit dem Landesamt für Schule und Bildung abgesprochen", sagt Schulleiterin Hedda Feron. Drei ukrainische Kinder gehen in die Grundschule, zwei Jugendliche sind in der Klassenstufe elf und die restlichen Schüler wurden auf die Klassen der Oberstufe verteilt.

Schüler helfen Flüchtlingen

Wie funktioniert der Unterricht? "Gut", freut sich Hedda Feron, denn bis auf ein Kind verfügen alle ukrainischen Schüler über einige Deutschkenntnisse. Somit kennen sie die deutschen beziehungsweise lateinischen Buchstaben, was natürlich von Vorteil ist. Allerdings lädt die Schulleiterin die Schüler und Eltern zuvor zu einem Einstufungsgespräch ein, um die Deutschkenntnisse der Jugendlichen aus der Ukraine einordnen zu können, damit sie dann auch in die richtige Klasse kommen. "Die ukrainischen Schüler werden neben besonders hilfsbereite Schüler gesetzt, sodass sie jederzeit nachfragen können", sagt Feron. Das Nachfragen funktioniert entweder auf Englisch oder auch mithilfe von Händen und Füßen.

Die Gastschüler erhalten für den Unterricht die regulären Schulbücher, die das evangelische Schulzentrum stellt. Hilfreich ist auch, dass einige ukrainische Schüler eine Übersetzungs-App haben. "Sie halten ihr Handy auf das Wort in dem Buch, das sie nicht verstehen, und haben dann sofort auf dem Display die Übersetzung", hat Feron schon beobachtet.

Lehrerin aus der Ukraine unterrichtet

In der Grundschule wird für die Neuen auch auf das Unterrichtsmaterial der ersten und zweiten Klasse zurückgegriffen. Diese Bücher basieren größtenteils auf Bildern, was bei der Vermittlung des Lernstoffes natürlich besonders hilfreich ist, so Feron. Außerdem unterrichtet in der Grundschule eine aus der Ukraine geflüchtete Lehrerin. Ebenso hat sich ein ukrainischer Student bei der Schulleitung gemeldet, der bei Übersetzungen hilft. Darüber hinaus baut das Lehrerkollegium gemeinsam mit der Schulleitung derzeit eine Struktur auf, um den älteren Schülern aus der Ukraine gezielten Nachhilfeunterricht in kleinen Gruppe zu geben.

Hedda Feron ist davon überzeugt, dass sich die neuen Schüler schnell eingewöhnen und auch zügig die deutsche Sprache erlernen sowie neue Freundschaften schließen, was bereits schon geschehen ist. Überhaupt sieht sie in dem neuen System eine Win-win-Situation für alle. "Unsere Schüler sind sehr offen und hilfsbereit gegenüber ihren neuen Mitschülern. Sie wissen von dem Krieg und sprechen darüber auch im Unterricht. Jetzt können sie aktiv helfen und sich engagieren. So profitieren alle", resümiert die Schulleiterin. Das evangelische Schulzentrum Pirna plant, weitere Flüchtlinge aus der Ukraine aufzunehmen.