Ukrainekrise verlängert viele Urlaubsflüge
Das Auswärtige Amt hat seine Sicherheitshinweise für Russland verschärft. Von Reisen dorthin wird abgeraten. Vor Reisen nach Südrussland in die Grenzregionen zur Ukraine wird ausdrücklich gewarnt. Dort sind acht Flughäfen geschlossen worden: in Rostow, Krasnodar, Anapa, Gelendschik, Belgorod, Orel, Kursk und Woronesch. Ferner ist in den Regionen Rostow, Krasnodar, Saratow, Woronesch und Wolgograd der Notstand ausgerufen worden.
Die EU hat am Sonntag angekündigt, ihren Luftraum für Flugzeuge aus Russland zu schließen. Als Reaktion dürfen Flugzeuge aus Deutschland und 35 weiteren Staaten nicht mehr über Russland fliegen.
Welche Auswirkungen haben die Luftraumsperrungen für Reisende?
Die Sperrung des Luftraums über der Ukraine betrifft Überflüge zum Beispiel von und nach Asien. Airlines müssen ihre bestehenden Flugrouten umplanen. Bislang berührt das den interkontinentalen Flugverkehr aber kaum. Weitaus größere Konsequenzen hat die Sperrung des russischen Luftraums für westliche Fluggesellschaften. Damit entfallen viele der schnellsten Routen zwischen Europa und Asien, sagt Michael Trinkwalder von A3M, einem Dienstleister für Krisen- und Frühwarninformationen für Reisen weltweit. Flüge aus Mitteleuropa nach Japan, Korea und China verlängern sich teils um mehrere Stunden. „Die Wege nach Asien werden länger, die Kerosinkosten steigen und die Kapazitäten sinken“, sagt der Frankfurter Fracht-Experte Joachim von Winning
Was passiert, wenn die Fluggesellschaft meinen Flug doch streicht?
Dann haben Verbraucher nach der Fluggastrechteverordnung die Wahl zwischen der Erstattung der Ticketkosten binnen sieben Tagen oder einer anderweitigen Beförderung. Erfahren Reisende erst am Flughafen von der Absetzung der Verbindung, haben sie zudem Anspruch auf unentgeltliche Mahlzeiten, Erfrischungen und zwei Telefongespräche.
Eine finanzielle Entschädigung von 250 bis 600 Euro, wie sie die EU-Verordnung etwa für Annullierungen von Flügen vorsieht, stehe Fluggästen nicht zu, wenn der Grund dafür auf außergewöhnliche Umstände zurückzuführen ist, sagt Jan Philipp Stupnanek, Reiserechtsexperte der Verbraucherzentrale NRW. Dazu zählen zum Beispiel Unruhen und Krieg.
An wen wende ich mich bei Fragen zur Verbindung?
Bei individuell gebuchten Flügen wenden sich Verbraucher direkt an die Airline. Handelt es sich beim Flug um eine Pauschalreiseleistung, wenden sich Betroffene besser an den jeweiligen Reiseveranstalter.
Ergibt sich für meinen Urlaubsflug eine besondere Gefahrenlage?
„Eine besondere Gefahrenlage kann man generell verneinen“, weil die Ukraine weiträumig umflogen werde, sagt Trinkwalder. „Es ist aber verständlich, wenn viele Passagiere wegen der Ereignisse in der Ukraine ein mulmiges Gefühl haben.“
Kann ich mein Ticket zurückgeben, wenn ich Bedenken habe zu fliegen?
„Bei einzeln gebuchten Flügen besteht ein Recht auf kostenfreie Stornierung nur, wenn es vertraglich vereinbart wurde“, sagt Stupnanek. Andernfalls habe die Fluggesellschaft Anspruch auf die vereinbarte Vergütung abzüglich ersparter Aufwendungen, wie Steuern und Gebühren. Nur wenn die Leistung nicht erbracht werden kann – etwa bei einem Flug- oder Einreiseverbot für den jeweiligen Fluggast – brauche sie nicht bezahlt zu werden.
Kann die Airline das gebuchte Ticket wegen höherer Kosten noch verteuern?
Grundsätzlich seien solche Preisanpassungen möglich, sagt Karolina Wojtal vom Europäischen Verbraucherzentrum Deutschland. Allerdings nur dann, wenn die Vertragsbedingungen eine Preisanpassungsklausel enthalten. Die Erfahrung von Wojtal ist: Das gibt es bei Flugtickets eigentlich nicht. Trinkwalder schätzt, dass es aufgrund des Ukraine-Kriegs zu erheblichen Flugeinschränkungen und damit absehbar zu Ticketpreissteigerungen für Flüge außerhalb Osteuropas kommen könnte.
