Rotterdam. Niederländische Ermittler haben einen Mann aus Ruanda unter dem Verdacht der Beihilfe am Völkermord in seiner Heimat 1994 festgenommen. Der 71-Jährige lebte seit etwa 20 Jahren in den Niederlanden, wie die Staatsanwaltschaft am Montag in Rotterdam mitteilte. Ruanda hatte den Angaben der Justizbehörden zufolge die Auslieferung des Mannes beantragt.
Der Mann soll zur Zeit des Völkermordes in der Hauptstadt Kigali Eigentümer einer Apotheke gewesen sein. Er soll unter anderem an Treffen teilgenommen haben, bei denen Ermordungen der Tutsis vorbereitet wurden. Außerdem soll er eine Liste mit potenziellen Opfern erstellt haben, teilte die Staatsanwaltschaft unter Berufung auf die Justiz in Ruanda mit.
In Ruanda waren 1994 bei den Gewalttaten nach Schätzungen rund 800.000 Menschen getötet worden. Angehörige der Hutu-Mehrheit töteten vor allem Tutsis und auch gemäßigte Hutus. (dpa)