Als der Hobbyhistoriker Matthias Schildbach aus Kreischa im Mai 2018 mit Larry Shane aus Amerika über den Acker bei Reinhardtsgrimma stapft, ahnt er nicht, dass derselbe Larry, groß, cool, immer einen Scherz auf den Lippen, in wenigen Augenblicken Tränen vergießen und ihn umarmen wird. Auslöser ist ein Pflock, den Schildbach ins Getreide gerammt hat, daran das Foto von Larrys Onkel, der an dieser Stelle, so hat es Schildbach herausgefunden, am 17. April 1945 ermordet wurde.
Noch heute bekommt Schildbach Gänsehaut, wenn er an diesen Moment denkt. "Es war der emotionale Höhepunkt meiner gesamten Forschungen", sagt er, Forschungen, die 1999 begannen, und die bis heute andauern. Denn Schildbach lässt nicht locker. Er will den Mörder von Lieutenant Shane, Copilot eines abgestürzten amerikanischen Bombenflugzeugs, finden. In den alten Prozessakten steht nur ein halber Name, und dass es ein Angehöriger der SS war.
An diesem Sonntag kehrt Matthias Schildbach an jene Stelle auf dem Reinhardtsgrimmaer Feld zurück, die er mit Larry, dem Neffen des Ermordeten, besucht hatte. Und er will Interessierte mitnehmen und ihnen dabei die ganze Geschichte erzählen, von dem Tag, als zwei US-Bomber beim Anflug auf Dresden über der Dippoldiswalder Heide kollidierten, als Trümmer und Tote vom Himmel fielen, aber auch einige Überlebende, darunter Norman Shane aus der New Yorker Bronx, der, obgleich gerettet, dennoch sterben würde.
Die Exkursionen zum Schauplatz des Geschehens starten am Sonntag, 19. September, um 11 Uhr, 13 Uhr und 15 Uhr am Erbgericht Reinhardtsgrimma. Im Haus selbst zeigt Matthias Schildbach Fundstücke, die er im Laufe seiner Recherchen zur Bomberkollision gesammelt hat, darunter Fragmente persönlicher Ausrüstung der Flieger, aber auch ein komplett erhaltenes Propellerblatt.
Die Ausstellung kann von 10 Uhr bis etwa 16 Uhr besichtigt werden. Unterstützt wird die Veranstaltung vom Heimatverein Reinhardtsgrimma. Der Eintritt ist frei. Spenden sind willkommen.