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Bombe in Plauen erfolgreich gesprengt

In einem Waldgebiet haben Experten eine amerikanische Fliegerbombe unschädlich gemacht. Dafür kam eine besondere Technik zum Einsatz. 

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Die Bombe wird gesprengt.
Die Bombe wird gesprengt. © Screenshot Twitter

Plauen. Eine 50 Kilogramm schwere Weltkriegsbombe ist am Rande von Plauen erfolgreich gesprengt worden. Zwei Experten waren im Einsatz, es verlief alles nach Plan, sagte Jürgen Scherf vom sächsischen Kampfmittelbeseitigungsdienst am Freitag. Den Angaben zufolge wurde die Munition amerikanischer Bauart um 12.45 Uhr in einem Waldgebiet im Ortsteil Zwoschwitz unschädlich gemacht. Um die Wucht der Detonation abzumildern kam ein mit rund 19.000 Litern Wasser gefüllter "Flexitank" zum Einsatz. Dieser werde wie ein Wasserbett über die Bombe gelegt, erklärte Scherf. Bei der Sprengung gab es eine etwa 35 Meter hohe Wasserfontäne.

Zuvor hatte ein Polizeihubschrauber das Gebiet mit einer Wärmebildkamera überflogen, um sicherzustellen, dass sich keine Menschen mehr im Wald aufhalten. Anwohner, Hundebesitzer und Spaziergänger wurden aufgefordert, das Gebiet bis zum Mittag zu meiden. Die Polizei hat die Sprengung aus einem Hubschrauber heraus gefilmt. Das Video sollte am Nachmittag online veröffentlicht werden.

Die Bombe war am Donnerstag bei Bauarbeiten im Stadtzentrum entdeckt worden, konnte jedoch nicht vor Ort entschärft werden. "Der Zünder ließ sich nicht entfernen", so Scherf. Der Sprengmeister habe sich daher entschieden, die Bombe abtransportieren zu lassen.

© dpa

Nach dem Fund wurden Gebäude im Umkreis von 500 Metern evakuiert, darunter Wohnhäuser, ein Altenwohnheim aber auch Rathaus, Landratsamt und Theater. Insgesamt mussten etwa 4.000 Menschen ihr Zuhause oder ihre Büros räumen, rund 200 Männer und Frauen konnten in der Plauener Festhalle untergebracht werden. Die Evakuierung wurde am frühen Freitagmorgen aufgehoben. Mit extra eingesetzten Nachtbussen konnten die Menschen in ihre Wohnungen und Häuser zurückkehren, sagte eine Sprecherin der Stadt.

Die Industriestadt Plauen war im Zweiten Weltkrieg 14 Mal Ziel von Luftangriffen britischer und amerikanischer Bomber. Erst Ende August 2018 war eine 250-Kilogramm-Bombe in einem Waldstück gefunden und entschärft worden. Anfang Juni hatte eine amerikanische Fünf-Zentner-Bombe einen Großeinsatz mit Evakuierungen ausgelöst. "Der aktuelle Fund zeigt: Auch 74 Jahre nach Kriegsende sind die Kampfmittel immer noch gefährlich", sagte Scherf. (dpa)