Kamenz
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Wenn das Handy zur Droge wird

Eine Aktionswoche im Kreis Bautzen soll junge Leute auf Gefahren übermäßigen Medienkonsums aufmerksam machen. Aber auch Erwachsene.

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Kinder verbringen viel Zeit mit dem Handy.
Kinder verbringen viel Zeit mit dem Handy. © dpa/Mascha Brichta

Bautzen. Leg das Ding weg! Welche Mutter oder welcher Vater hat diesen Satz nicht schon entnervt seinen Sprösslingen zugerufen? Tatsächlich gewinnt man den Eindruck, dass die meisten Teenager heute mit ihrem Smartphone verwachsen sind. Kein Wunder also, dass sich der Aktionskreis Suchtprophylaxe des Landkreises Bautzen als Schwerpunkt für die diesjährige Aktionswoche das Thema Medienabhängigkeit gewählt hat. Dazu finden verschiedene Veranstaltungen statt, so Ines Pröhl vom Projekt Mobiler Jugendschutz des Netzwerks für Kinder- und Jugendarbeit Bischofswerda. Sie koordiniert in Kooperation mit dem Jugendamt Bautzen die Veranstaltungen der Aktionswoche.

Beispielsweise wurden am 1. und 2. Oktober im Netzwerk für Kinder- und Jugendarbeit Bischofswerda Pädagogen zu sogenannten Net-Piloten geschult. Sie sollen als Multiplikatoren ihr Wissen an Schülerinnen und Schüler weitergeben, die dann in jüngeren Klassenstufen Projekte zum Thema Medienabhängigkeit durchführen. In Kamenz wird am 7. Oktober die Paderborner Autorin Annette Weber vormittags bei Oberschülern zu Gast sein. Die ehemalige Lehrerin hat über 90 Kinder- und Jugendbücher veröffentlicht und widmet sich in ihrem Roman „SEE You – Ich seh dich“ dem Thema Gefahren im Internet.

Cybermobbing thematisiert

Am Abend des 7. Oktober liest sie dann ab 19 Uhr für Eltern, Pädagogen und andere Interessenten in der Kamenzer Bibliothek aus ihrem Buch. Im günstigsten Fall empfiehlt der Nachwuchs den Eltern die Teilnahme an der Lesung. Als vor zwei Jahren eine ähnliche Aktion zum Thema Crystal in Kamenz stattfand, haben Jugendliche ihre Eltern aufgefordert, dort hinzugehen, erinnert sich Ines Pröhl gern. „Sie haben gesagt: Mama, da musst du unbedingt hin. Das ist cool. Ein besseres Kompliment für unsere Arbeit gibt es eigentlich nicht.“

Das Thema für Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen aufzubereiten, „ist uns besonders wichtig“, so Ines Pröhl. „Wir wollen alle ins Boot holen. Kinder, Jugendliche, Eltern, Lehrkräfte, Schulsozialarbeiter.“ Tags darauf lädt die Awo nach Bautzen ein – zum Präventionsstammtisch „Smartphone & Co.“ und am 9. Oktober findet im Netzwerk ein offener Themenabend zu Cybermobbing statt. Für den wird – aus Platzgründen – allerdings um Anmeldung gebeten. Bei diesen Veranstaltungen wollen es die Organisatoren dann aber auch belassen. Auch „um die Aktionswoche nicht zu überfrachten“. Denn das sei eher kontraproduktiv. Zumal der Jugendschutz bei den Netzwerkern ganzjährig im Fokus steht. Denn die Bischofswerdaer arbeiten auch übers Jahr eng mit Schulen, Kinder- und Jugendeinrichtungen und Eltern zusammen. (SZ/pam)

Kontakt: Ines Pröhl, 1 03594 704723

E-Mail: [email protected]