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Wer verdient Lichtblick-Hilfe, wer nicht?

Johannes Albrecht vom Diakonischen Werk Meißen beantragt längst nicht für jeden seiner Klienten Geld.

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Sozialbetreuer Johannes Albrecht erlebt immer wieder Dankbarkeit für die Lichtblickhilfe – wenn auch nicht von allen seiner Klienten.
Sozialbetreuer Johannes Albrecht erlebt immer wieder Dankbarkeit für die Lichtblickhilfe – wenn auch nicht von allen seiner Klienten. © Jürgen Lösel

Herr Albrecht, hilft Ihnen Lichtblick?

Lichtblick hilft oft, wenn Menschen finanzielle Sorgen haben. Meine Aufgabe ist es zu prüfen, ob Geld hilft, ein Problem zu lösen oder ob es ein Problem sogar verlängert. Suchtkranken etwa hilft es nicht, wieder Geld in die Hand zu bekommen. Der Klassiker ist dagegen eine alleinerziehende Mutter mit drei Kindern, die Kellnerin gelernt hat und jetzt keinen Job findet, weil sie abends arbeiten muss und die Kita 17 Uhr schließt. Wenn dann die Waschmaschine kaputt geht, muss ich nicht lange überlegen und schreibe einen Antrag.

Und wenn die Sache nicht so klar ist?

Es gibt Menschen, die kommen mit vielen Dingen im Leben nicht zurecht und dann laufen Mietschulden, Stromschulden und mehr zusammen. Ziel der Beratung ist dann, sie von professioneller Schuldnerberatung zu überzeugen. Wenn sich jemand ernsthaft darauf einlässt, dann kann man ihm auch mal aus der Klemme helfen. Wenn ich den Eindruck habe, sie wollen sich nicht ändern und haben nur vor, wieder ein Loch zu stopfen, dann bin ich sehr zögerlich. Schließlich gibt es Gruppen, für die Lichtblickhilfe wichtig ist: Menschen mit komplexen Problemen, Kranke etwa, die ein schwerer Schicksalsschlag trifft. Und die Wendeverlierer, die jahrelang nach Arbeit suchten, jetzt alt werden und nur eine sehr kleine Rente erhalten.

Sind die Empfänger dankbar?

Die meisten sind sehr dankbar. Manche freuen sich über 200 Euro sehr, es gibt aber auch solche, die sagen, ach, nur 500 Euro?

Wie hat sich Bedürftigkeit verändert?

Die Arbeitslosigkeit ist stark gesunken, es bleiben die Menschen mit mehreren Problemen zurück. Mir macht Sorge, dass immer mehr junge Leute dabei sind, die aus Familien stammen, in denen es keine Vorbilder gibt, in denen Bildung nicht als Wert verstanden wird. Es sind ALG-II-Empfänger oft schon in der dritten Generation. Für mich ist es ein Grundproblem, wie man an diese Menschen herankommt. Sozialarbeit stößt an Grenzen, weil sie nur eingreifen darf, wenn Kindeswohl gefährdet ist.

Kann Politik daran etwas ändern?

Wenn ich das Grundgesetz und die Freiheit des Einzelnen ernst nehme, nein. Zwang bringt nichts, Druck erzeugt Gegendruck. Sinnvoll erscheint mir aber das neue Gesetz, mit dem die Eingliederung von Langzeitarbeitslosen mit bis zu 80 Prozent unterstützt wird, um wieder im ersten Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.

Hilft es, wenn die SZ über Menschen in Not berichtet?

Es hilft mir. Ich kann den Leuten sagen: Hier gibt’s nicht anonymes Geld, sondern viele Spender haben das zusammengetragen und wollen ihnen persönlich helfen. Anderen sage ich: Nehmen sie das jetzt mal an und dann schauen wir zusammen, welche weiteren Schritte sie gehen können.

So können Sie helfen:

  • Die Stiftung Lichtblick veranstaltet dieses Jahr die 24. Spendensaison für unschuldig in Not geratene Menschen.

  • Die Spenden können mit dem der Zeitung beiliegendem Überweisungsträger oder online über www.lichtblick-sachsen.de/jetzt-spenden überwiesen werden.

  • Der Überweisungsbeleg gilt bis 200 Euro als Spendenquittung. Für größere Überweisungen senden wir eine Quittung, wenn eine Adresse angegeben ist.

  • Hilfesuchende wenden sich bitte an Sozialeinrichtungen ihrer Region wie Diakonie, Caritas, DRK, Volkssolidarität, Jugend- und Sozialämter.

  • Die Sächsische Zeitung veröffentlicht automatisch die Namen der Spender. Wer anonym spenden will, vermerkt beim Verwendungszweck „Anonym“.

  • Erreichbar ist Lichtblick telefonisch Dienstag und Donnerstag von 10 bis 15 Uhr unter 0351/4864 2846, Fax - 9661. E-Mail:[email protected]. Post: Sächsische Zeitung, Stiftung Lichtblick, 01055 Dresden

  • Konto-Nummer: Ostsächsische Sparkasse Dresden, BIC: OSDDDE81, IBAN: DE88 8505 0300 3120 0017 74

  • www.lichtblick-sachsen.de