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„Wir brauchen einen Wochenmarkt“

Auf Radebeuls Einkaufsmeile in West ging es hoch her. Alle wollen jetzt, dass die Stadt nachlegt.

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© Fabian Schneider

Von Peter Redlich

Radebeul. Die super Stimmung vom Frühlingsfest in Radebeul-West ist immer noch in jedem Laden, an jeder Ecke auch am Montag bis hinauf in die Meißner Straße zu spüren. Geschätzt rund 5 000 Besucher kamen, weil hier richtig was los war, das Wetter stimmte – vor allem aber die Organisation passte.

Jetzt wollen nahezu alle, dass hier schnell nachgelegt wird. Dass in Radebeul-West noch in diesem Sommer auf der Bahnhofstraße ein Wochenmarkt stattfindet. Pia Aust von der gleichnamigen Parfümerie: „Wir brauchen den Wochenmarkt in West, schnell. Noch diesen Sommer. Das muss sich rumsprechen. Wir haben es doch jetzt auch hingekriegt.“ Allein für die Bühne und die Umgebung haben die Helfer bis nachts um 1 Uhr gebaut. Für die Deko investierten Asts 800 Euro.

So großartig kann es freilich nur ein- bis zweimal im Jahr zu einem Frühlings- und Herbstfest sein. Aber ein Wochenmarkt, bei dem die Stände auf dem gesperrten Mittelstück Bahnhofstraße den Geschäften zugewandt sind, das sollte schon jetzt machbar sein, sagen auch Peter Pförtsch von Janny‘s Eis und Uhrmachermeister Dirk Teske.

Pförtsch: „Das muss hier auf jeden Fall belebt werden. Wenn die Leute das wissen, spricht es sich schnell herum. Samstagvormittag wäre die beste Zeit. Dann können wirklich viele einkaufen und bummeln kommen.“

Der Eisverkäufer ist dicht dran an der geplanten Marktmeile. Aber auch Uhrmachermeister Teske und Susan Gommlich mit ihrem Bekleidungsgeschäft Richtung Meißner Straße sind Feuer und Flamme für die Idee, nachdem sie den Sonnabend erlebt haben. Teske: „Man sieht es ja in Ost, wie das sogar zu Zeiten funktioniert, wo die meisten arbeiten müssen.“ Und Susan Gommlich: „Hier muss Bewegung rein. Mindestens einmal im Monat Wochenmarkt, schon dieses Jahr, das wäre gut. Wir Händler müssen dann freilich auch vor die Tür gehen mit unseren Angeboten.“

Nadine Wollrad, die junge Frau mit den tiefschwarzen Locken, hat wahrscheinlich die meiste Arbeit mit der ganze Organisation des Spektakels gehabt. Auch sie will sich nicht auf den grandiosen Erfolg vom Sonnabend ausruhen: „Wir haben im Team mit dem Kulturamt schon mit den Händlern gesprochen. Alle würden den Sonnabendvormittag als Wochenmarkt bevorzugen. Der Oberbürgermeister war ja hier und hat gesehen, was möglich ist.“

Bert Wendsche ist auch für einen Wochenmarkt, auch auf der Bahnhofstraße, doch er hat noch Bedenken: „Wir brauchen noch den Planungsbeschluss fürs Sanierungsgebiet. Wenn im Herbst das Bauen beginnt, müssten wir den Markt wieder unterbrechen.“

Bedenken kommen auch vom Kulturamt, wo Cornelia Bielig für die Märkte zuständig ist. Sie führt an, dass viele Händler doch schon übers Jahr verplant seien und erst eine Umfrage gestartet werden müsste, wer denn wirklich kommt. Kulturamtsleiter Alexander Lange wiegt skeptisch den Kopf und führt an, dass dann ja Strom und Wasseranschlüsse gebraucht würden und die Händler mit dem Frischeangebot ja eine Breite bräuchten, die zwischen den Bäumen gar nicht möglich wäre. Dann müssten die Bäume gefällt werden.

Auch Bürgern, die am Sonnabend hier waren, sind das teils verständliche, aber zu viele Bedenken. „Fragt doch einfach mal rum und stellt Varianten auf, für einen kurzfristig machbaren Wochenmarkt“, sagt Manfred Grötzsch, der hier immer einkauft. Gisela Tränkner von der Meißner Straße: „Dann sollte der Markt eben erst mal nur am ersten und letzten Sonnabend im Monat sein. Aber stattfinden sollte er.“ Sie wünscht sich, dass die Stadt in West mehr Papierkörbe aufstellt, statt sie, wie teils in der Bahnhofstraße, wegzuräumen.

Stadtrat Uwe Wittig (Freie Wähler) war am Sonnabend mitten im Frühlingsspektakel West. Er unterstützt den Gedanken der Händler und Bürger: „Wir müssen das jetzt fortführen, die gute Stimmung vom gelungenen Frühlingsspektakel aufgreifen. Es muss nicht alles perfekt sein.“

Selbst Thomas de Maizière (CDU, Bundesinnenminister), der mit einem dicken Rosenstrauß im Arm den Radebeuler Frauen einen Gruß brachte, stimmte in den Willen der Bürger ein: „Der Markt belebt das Stadtviertel. Wenn in der Mitte eine Rettungsgasse bleibt, ist das gut machbar.“

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