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Was gegen Marderschäden helfen kann

Defekte durch zerbissene Kabel und Schläuche sind teuer, wenn Folgeschäden auftreten. Wer Reparaturen zahlt und wie sich Tiere „vergrämen“ lassen.

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Böse Überraschung unter der Motorhaube: Oft beißen Marder in Kühlschläuche, Zündkabel, Dämmstoffe und Gummidichtungen.
Böse Überraschung unter der Motorhaube: Oft beißen Marder in Kühlschläuche, Zündkabel, Dämmstoffe und Gummidichtungen. © Christin Klose/dpa

Im Spätherbst und Winter ist der noch warme Motorraum eines Autos beliebter Zufluchtsort für Marder. Die Tiere markieren ihren Schlaf- und Ruheplatz, was wiederum dazu führt, dass ihre Artgenossen die markierten Teile zerbeißen. Wer mit dem Auto häufig an wechselnden Orten parkt – und damit quasi das Revier wechselt – hat am häufigsten Schäden zu beklagen. Marderbisse führten 2022 laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zu Kaskoschäden von 104 Millionen Euro. 2021 waren es noch 92 Millionen Euro. Pro Fall zahlten die Versicherer im Schnitt knapp 500 Euro. Das sind rund zehn Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Laut ADAC sind Zündkabel, Schläuche für Kühl- und Scheibenwischwasser, Kunststoffschläuche, Faltenbälge an Antriebswellen und an der Lenkung, Stromleitungen und deren Isolierung sowie isolierende Dämmmatten besonders häufig angeknabbert oder zerfetzt.

Daher tun Autofahrer gut daran, vor dem Losfahren auf herumliegende Gummiteile oder ausgelaufene Flüssigkeiten zu achten. Auch der Motorraum sollte auf Spuren untersucht werden. Wenn ein Zündkabel angebissen ist, kann das einen unrunden Lauf des Motors verursachen, falls dieser nicht sowieso abstirbt. Der ADAC rät: Ohne genaue Diagnose nicht weiterfahren, da es sonst zu Schäden kommen kann, wenn beispielsweise unverbrannter Sprit in den Katalysator kommt.

Schäden an Gummimanschetten sind beim Fahren nicht gleich zu bemerken. Aber der Eintritt von Schmutz und Wasser und der Verlust der Fettfüllung können Antriebs- und Achsgelenke schädigen.

Für Elektroautos ist die Risikobewertung zwiegespalten. Einerseits gebe es keine Hinweise, dass Marder Fahrzeuge mit E-Antrieb bevorzugen würden – eher im Gegenteil, sagt der ADAC. Denn nur bei Verbrennern ist es nach einer Fahrt warm unter der Motorhaube. Zudem haben E-Autos bestimmte Teile gar nicht. Außerdem sind die Stromer am Unterboden und im Motorraum meist vollflächig verkleidet. Zu guter Letzt haben Hochvoltleitungen oft spezielle Schutzrohre sowie dicke Isolierungen und Abschirmungen. Immun sind auch sie nicht gegen Marderbisse. Schäden seien zwar selten, „können aber richtig ins Geld gehen“, warnt der Klub. Bisher dürfen Hochvoltkabel aus Sicherheitsgründen nicht repariert werden. Dann muss der defekte Kabelstrang getauscht werden. Je nach Modell wird das teuer. „Tausende Euro“ fielen in jedem Fall an, so der ADAC.

Im Schadensfall genügt eine Kfz-Haftpflichtversicherung übrigens nicht. Nur eine Teil- oder Vollkasko kann einspringen. Allerdings deckten manche Tarife nur direkte Schäden ab, erklärt der GDV. Gemeint sind die bei den Bissen beschädigten Teile. Aber es können eben auch teure Folgeschäden entstehen. Immerhin existieren Tarife, die auch in solchen Fällen einspringen. Diesen Schutz sollte man von vornherein vereinbaren oder zubuchen.

Auch technisch lässt sich für den Fall vorsorgen, dass die Marder wieder zubeißen wollen. Ein Gegenmittel sind Elektroschockgeräte: Wie ein elektrischer Weidezaun verteilen sie leichte elektrische Schläge im Motorraum. Ebenso sinnvoll sind Schutzschläuche aus Hartkunststoff. Damit lassen sich Zündkabel ummanteln. Sie sind im Zubehörhandel erhältlich. Achtung: Die Teile müssen so montiert werden, dass sie weder an bewegliche noch an heiße Teile geraten können. Akustisches Vergrämen funktioniert mit Ultraschallgeräten, die für das menschliche Ohr nicht hörbare Töne von ständig wechselnder Frequenz aussenden.

Zu guter Letzt können Motorraum-Abschottungen verhindern, dass Marder überhaupt erst in den Motorraum gelangen. So etwas bieten einige Hersteller als Sonderausstattung ab Werk an. Laut ADAC gibt es aber auch Motorwannen zum Nachrüsten für einige Modelle. (dpa)