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Echt schräg: Einrichtungstipps fürs Dachgeschoss

Dachzimmer sind selbst bei großer Grundfläche oft beengt. Wie richtet man sich dort am besten ein?

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© pixabay.com/jwco (Symbolfoto)

Dachzimmer vermitteln Geborgenheit, sind aber nicht immer ganz leicht einzurichten. Wenig Platz, viele Schrägen und oft auch noch verwinkelte Ecken sind eine Herausforderung. Hier sind Profi-Tipps für ein weiteres Raumgefühl - und mehr Stauraum:

Idee 1: Helle, kleine und dezente Möbel

"Kleine und multifunktionale Möbel sind empfehlenswert. Es dürfen nur nicht zu viele sein, damit das Zimmer nicht unruhig wirkt", rät Ursula Geismann, Geschäftsführerin der Initiative Furnier + Natur. Vorteilhaft sind helle Möbel mit klaren Formen. Sie wirken leichter und luftiger im Kontrast zu den etwas einengenden Dachschrägen.

Idee 2: Größtes Möbel an die Giebelwand

In der Raummitte oder an der Giebelwand, die oft bis unter den Dachfirst führt, sollte das größte Möbelstück stehen. "Die Giebelwand bietet sich für Schränke oder Stufenregale an - idealerweise auf Maß angefertigt", sagt Christine Scharrenbroch, Pressesprecherin des Verbands der Deutschen Möbelindustrie (VDM). In größeren Zimmern finden auch in der Mitte offene Regale als Raumteiler Platz. Daneben aber bleibt oft nur noch Raum für eher niedrige Sideboards und Regale unter der Schräge.

Idee 3: Stauraum-Möglichkeiten erweitern durch Sofa

Erweitern lässt sich der Stauraum mit Schubkästen unter dem Bett. Ist das Stück Wand unter der Schräge - genannt Kniestock - sehr niedrig, kann es sich lohnen, davor eine Wand mit Schiebetür einzuziehen. "Dahinter entsteht begehbarer Stauraum für viele Dinge, etwa auch für einen Rollwagen und weitere mobile Möbel", sagt Innenarchitektin Pia Döll aus Frankfurt.

Die Alternative ist eine Idee, die in einigen Räumen aus der Not heraus eh praktiziert werden muss: Ein Sofa etwas von der Wand abrücken, um unter der Schräge nicht nur dem Kopf mehr Raum nach oben zu geben. Sondern auch um den Spalt zur Ablage nutzen, rät Ursula Geismann.

Lässt sich das Sofa auch mit etwas Abstand nicht an den Kniestock stellen, sollte man es nach Möglichkeit in die Raummitte rücken oder statt einer L-förmigen Sitzgruppe eine kleinere Récamiere wählen, sagt Geismann. Noch flexibler in der Gestaltung ist man mit gepolsterten Hockern und Poufs.

Idee 4: Niedriges Bett ohne Kopfteil

Ist die Giebelwand bereits für den Kleiderschrank vorgesehen, muss das Bett oft unter die Schräge. Das kann schön sein, wenn es direkt unter dem Dachfenster stehen kann - zum Aufwachen oder Faulenzen mit Blick in den Himmel. Doch auch hier macht die Höhe nicht immer mit.

Daher eignen sich hier am besten niedrige Betten ohne Kopfteil, die sich direkt an den Kniestock schieben lassen. Aber Döll, die auch Präsidentin des Bundes Deutscher Innenarchitekten (bdia) ist, merkt an: "In einem Bett unter der Dachschräge fühlt sich nicht jeder wohl, da die Neigung über dem Kopf erdrückend wirken kann." Dann sollte das Bett vor einer geraden (Ausbau-) Wand eingeplant werden.

Idee 5: Küche ohne Oberschränke

Steht die Küchenzeile an einer hohen Wand, empfiehlt Scharrenbroch den Platz bis unter die Decke zu nutzen. Für sehr hohe Oberschränke gibt es Auszugsysteme, mit denen man leichter an weit oben gelagerte Sachen kommt. Müssen die Oberschränke fehlen, "plant man die Arbeitsplatten etwas tiefer, um mehr Raum in den Unterschränken zu gewinnen", sagt Geismann.

"Als Ergänzung dienen Wandboards an der Schräge", so Döll. Es gibt Regale, die sich an die Neigung der Dachschräge anpassen lassen. Auf eine Dunstabzugshaube an der Wand kann man verzichten: Es gibt gute Modelle, die ins Kochfeld integrierbar sind.

Idee 6: Optisch täuschen

Ist das Dachzimmer in hellen Farben gestaltet, kann es optisch größer wirken. "Ein einheitliches Farbkonzept - beispielsweise in Naturtönen - sorgt für eine klare Struktur und ein harmonisches Gesamtbild", rät Christine Scharrenbroch. Ein Raum kann mehr optische Tiefe erhalten, wenn man die Wandfläche hinter einem hellen Möbelstück etwas dunkler streicht, sagt Ursula Geismann.

Ein ähnlicher Effekt stellt sich mit passenden Wanddekorationen ein: "Mit Bildern, mit denen man in die Ferne schweifen kann, lässt sich auch in einem kleinen Raum optische Weite erzielen", so der Rat von Innenarchitektin Döll. (dpa/tmn)