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TU Dresden meldet die meisten Patente aller Hochschulen in Deutschland an

Unter allen deutschen Hochschulen meldet die TU Dresden mit Abstand die meisten Patente an. Auch die Bergakademie Freiberg schafft es bei Erfindungen unter die Top 12. Sachsen hinkt aber dennoch hinterher.

Von Michael Rothe
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Eine der jüngsten Erfindungen der TU Dresden kommt von der Ausgründung Flexora: mit Sensoren bedruckte Folien, die - auf Maschinen angebracht - beispielsweise Temperaturen messen und überwachen können.
Eine der jüngsten Erfindungen der TU Dresden kommt von der Ausgründung Flexora: mit Sensoren bedruckte Folien, die - auf Maschinen angebracht - beispielsweise Temperaturen messen und überwachen können. © Flexora

Dresden. Die Technische Universität (TU) Dresden meldet unter allen deutschen Hochschulen die mit Abstand meisten Patente an. Das geht aus der Datenbank des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor, die alle Anzeigen mit Schutzwirkung für Deutschland von 2010 bis 2019 betrachtet. Wegen der 18-monatigen Offenlegungsfrist handelt es sich um die aktuellsten Angaben.

Demnach hat die TU Dresden mit 685 Anmeldungen fast alle fünf Tage ein Patent angemeldet. Dahinter folgen das Karlsruher Institut für Technologie, die TU München und die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH) Aachen.

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Für eine der jüngsten Erfindungen der TU Dresden sorgte eine Ausgründung ihres Instituts für Angewandte Physik. Das Start-up Flexora stellt mit organischer Elektronik bedruckte flexible Sensorfolien her, die auf Maschinen und Anlagen aufgebracht werden und diese überwachen. Sie können zum Beispiel Defekte an Tanks oder Reaktoren erkennen und diese Daten in Echtzeit übermitteln.

In der vom IW untersuchten Dekade waren 178 Hochschulen und 102 angegliederte Einrichtungen an Patenten beteiligt. Ostdeutschland sei wichtig für neue Erfindungen, heißt es von den Forschern. Sechs der 15 patentstärksten Adressen befänden sich dort – so die TU Bergakademie Freiberg auf Platz 12.

Konzerne melden die meisten Patente an

Bei der Einordnung ist zu berücksichtigen, dass der Anteil der Hochschulen an allen Patenten in Deutschland mit zwei Prozent niedrig ist. Deren Produktion sei auch nicht ihre Hauptaufgabe, betonen die Autoren. In der Forschung an komplexen und innovativen Technologien sei der Anteil der Hochschulen sogar zweistellig. Experten erwarten, dass ihr Beitrag in Feldern wie Künstliche Intelligenz und Quantencomputing demnächst steigen wird.

Insgesamt tun sich Erfinder im Freistaat jedoch schwer. Laut dem Deutschen Patent- und Markenamt kamen 2021 bezogen auf 100.000 Einwohner nur zwei Patentanmeldungen von dort. Damit rangiert Sachsen mit seiner langen Erfindertradition nicht nur hinter allen westdeutschen Ländern, sondern auch hinter Brandenburg. Die Tüftler-Hochburgen befinden sich in Bayern und Baden-Württemberg mit pro Kopf rund doppelt so vielen Patenten. Jene freien Erfinder sind eine Minderheit, denn 93 Prozent der Anmeldungen stammen von Firmen und Forschungseinrichtungen.

Auch auf diesem Gebiet ist Sachsen mit 15 Anzeigen pro 100.000 Einwohner Mittelmaß. In Summe waren 2021 überschaubare 604 der bundesweit knapp 40.000 Anmeldungen aus dem Freistaat. Der Grund: Das Gros der Meldungen steuern Forschungszentralen großer Konzerne mit Sitz im Westen bei – allen voran die Robert Bosch GmbH, BMW und Schaeffler Technologies.