Energiewende in Sachsen und Deutschland - das Wichtigste in Kürze:
Donnerstag, 5. September, 15.50 Uhr: Putin will weiter Gas nach Europa liefern
Kremlchef Wladimir Putin hat Moskaus Bereitschaft zur Fortsetzung des Transits russischen Gases durch die Ukraine nach Europa bekräftigt. "Denn wir und der Konzern Gazprom wollen unsere Verpflichtungen gegenüber unseren Klienten erfüllen, mit denen es langfristige Verträge gibt", sagte der russische Präsident auf einer Plenarsitzung beim Östlichen Wirtschaftsforum in Wladiwostok am Pazifik. Der Transitvertrag ende aber zum Jahreswechsel und Russland könne die Ukraine nicht zur Verlängerung zwingen.
Die Europäer wiederum, die Einfluss auf Kiew hätten, zeigten wenig Interesse, Druck auszuüben, sagte Putin. Daneben beklagte er, dass Polen die Pipeline Jamal - Europa geschlossen habe und Deutschland die durch die Ostsee führende Gasleitung Nord Stream 2 nicht anschließe. Tatsächlich hat Russland im Mai 2022 die Gaslieferungen durch die Leitung Jamal - Europa selbst komplett eingestellt. Begründet wurde dies damals damit, dass Polen sich weigerte, Gaszahlungen in Rubel umzustellen.
Die Pipeline Nord Stream 2 hat Putin in der Vergangenheit schon öfter ins Spiel gebracht, etwa als Russland 2022 die Lieferungen über die Schwester-Pipeline Nord Stream 1 aus angeblich technischen Problemen erst drosselte und dann komplett einstellte - Wochen bevor diese durch eine Explosion schwer beschädigt wurde.
Auch wenn Putin in Wladiwostok vor allem Europa als Verlierer der gesunkenen Gaslieferungen aus Russland darstellte, hat der staatliche russische Konzern Gazprom im vergangenen Jahr massive Verluste eingefahren. Versuche, den für Russland lukrativen europäischen Gasmarkt durch Asien zu ersetzen, sind bislang nicht besonders erfolgreich. Verhandlungen mit China über den Bau einer zweiten Gas-Pipeline stocken. Die Chinesen sind dem Vernehmen nach nicht bereit, so hohe Preise zu zahlen wie die Europäer.
Montag, 26. August, 14 Uhr: Uniper testet Wasserstoffspeicher in Ostfriesland
Der Energiekonzern Uniper nimmt demnächst einen unterirdischen Testspeicher für Wasserstoff im ostfriesischen Krummhörn in Betrieb. Etwa zwei Jahre lang soll dort unter anderem geprüft werden, wie Materialien und Technik mit dem Gas zurechtkommen. Auch die Einspeicherung von Wasserstoff unter realen Bedingungen wird erprobt.
CO2-neutral erzeugter Wasserstoff soll in einem klimaneutralen Wirtschaftssystem eine Schlüsselrolle als Energieträger und Rohstoff für die Industrie spielen. Experten rechnen künftig mit einem großen Bedarf an Wasserstoffspeichern in Deutschland. Der im Zuge der Energiekrise verstaatlichte Energiekonzern Uniper ist Deutschlands größter Erdgasspeicher-Betreiber und sieht sich als Vorreiter beim Aufbau einer europäischen Wasserstoffwirtschaft.
Der Testspeicher in Krummhörn befindet sich in einer Tiefe von etwa 1.700 Metern. Die sogenannte Kaverne ist etwa 30 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 16 Metern. Das Volumen liegt bei 3.000 Kubikmetern. Die Kaverne ist günstig gelegen: In der Nähe soll das geplante Wasserstoffpipeline-Kernnetz vorbeiführen.
Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) betonte: "Dieses Vorhaben kann eine Schlüsselrolle beim Hochlauf der deutschen Wasserstoffwirtschaft spielen." Niedersachsen sei dank der Lage an der Nordsee und der vorhandenen Infrastruktur prädestiniert, eine führende Rolle in der Transformation und der Energiewende zu übernehmen.
Die Erstbefüllung der Testkaverne ist für Ende September geplant. Nach Angaben des technischen Leiters der Uniper-Gasspeichersparte, Frank Holschumacher, wird dafür "grüner" Wasserstoff verschiedener Hersteller verwendet, der mit Tankwagen angeliefert werden soll.
Dienstag, 13. August, 6.20 Uhr: Gasexperte: Preisanstieg kommt wohl nicht bei Haushalten an
Die nach dem ukrainischen Gegenangriff auf Russland gestiegenen Gas-Großhandelspreise werden sich nach Ansicht des Energieexperten Malte Küper voraussichtlich nicht auf die Gas-Verbraucherpreise auswirken. "Wenn wir jetzt Preisschwankungen haben, die nur einige Wochen anhalten werden, dann wird das keine Auswirkungen auf die Preise haben, die Haushalte für Erdgas bezahlen", sagte Küper der Deutschen Presse-Agentur dpa. Grund sei die meist längerfristig angelegte Einkaufsstrategie der Energieversorgungsunternehmen. Küper ist Referent für Energie und Klimapolitik am arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln.
In dem von ukrainischen Truppen besetzten russischen Gebiet in der Region Kursk befindet sich die wichtige Gas-Übergabestation Sudscha. Sie ist seit dem Gegenangriff mutmaßlich in der Hand der Ukrainer. Über sie wird russisches Erdgas quer durch die Ukraine in die Slowakei und Österreich und weitere europäische Länder geleitet. Seit Bekanntwerden des Angriffs stieg der Preis für die Megawattstunde Erdgas am niederländischen Handelsplatz TTF stetig an. Am Montag erreichte der Preis für im September zu lieferndes Erdgas mit zeitweise fast 43 Euro je Megawattstunde eine Höhe wie zuletzt Anfang Dezember 2023.
Küper sieht den Hauptgrund für die gestiegenen Großhandelspreise in der Sorge der Märkte vor einer unbeabsichtigten Zerstörung der Station in Zuge von Kampfhandlungen, etwa durch einen Raketeneinschlag. "Ein ukrainisches Interesse, da jetzt irgendwas einzustellen, kann ich nicht erkennen", sagte der Experte. Sollte es doch zu einer unbeabsichtigten Beschädigung kommen, könnte etwa Österreich über Deutschland und Italien mit Erdgas versorgt werden.
Sollte der aktuelle Preisanstieg länger anhalten, wäre die Industrie laut Küper eher davon betroffen als Haushaltskunden. Grund sei, dass Industrieunternehmen wegen einer anderen Beschaffungsstrategie Preisschwankungen an der Börse häufig unmittelbarer oder früher zu spüren bekämen als Haushaltskunden. Auch hätten in energieintensiven Industriebetrieben kleinere Preisunterschiede größere Auswirkungen als bei Haushalten.
Montag, 29. Juli, 9.30 Uhr: Photovoltaik: Weniger Anlagen produziert und importiert
Der Ausbau der Solarenergie kommt in Deutschland langsamer voran. Darauf deuten Zahlen zum Außenhandel und zur Produktion entsprechender Anlagen hin, die das Statistische Bundesamt vorlegt. Danach wurden im Inland im ersten Quartal dieses Jahres 52,8 Prozent weniger Solarmodule hergestellt als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Gleichzeitig gingen auch die Einfuhren aus dem wichtigsten Importland China deutlich zurück: Sie sind nach fünf Monaten des laufenden Jahres um zwei Drittel hinter dem Vergleichswert aus dem Vorjahr zurückgeblieben.
Es kommen also weniger neue Anlagen hinzu, der Bestand wächst aber: Im April 2024 waren 3,4 Millionen Anlagen mit einer Nennleistung von 81.500 Megawatt installiert. Das waren fast 30 Prozent mehr Anlagen als ein Jahr zuvor, während die installierte Leistung um 20,5 Prozent zulegte. 2023 lieferten die Anlagen mit dem Rekordwert von 53,6 Millionen Kilowattstunden knapp zwölf Prozent des eingespeisten Stroms in Deutschland. Mehr als ein Viertel (27,3 Prozent) des Sonnenstroms fiel allein im Juni an.
Erfasst werden alle Solaranlagen, die in öffentlichen Versorgungsnetze einspeisen und über einen Stromzähler verfügen. Kleinere Anlagen wie die beliebten Balkonkraftwerke fallen in der Regel nicht darunter.
Unter den Stromproduzenten sind auch 1,8 Millionen private Haushalte, etwa jeder 20. in Deutschland. Bei ihnen geht es auch wegen sinkender Einspeisevergütungen meist um kleines Geld: Im Jahr 2022 erzielten sie mit dem selbstproduzierten Solarstrom im Schnitt Einnahmen von 183 Euro im Monat, ein knappes Drittel weniger als sieben Jahre zuvor.
Donnerstag, 11. Juli, 14.35 Uhr: Habeck: Strompreise für Industrie müssen weiter runter
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat energieintensiven Industriebranchen wie der Glasindustrie Entlastungen versprochen. Bei einem Besuch der Glaswerke Ardagh Glas GmbH in Obernkirchen in Niedersachsen machte Habeck deutlich, die Strompreise seien nach kräftigen Preissteigerungen nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine deutlich gesunken. "Aber wir müssen weiter runter."
Das gelinge durch den Ausbau der erneuerbaren Energien, was den Strompreis senke, und ein "Marktdesign", das energieintensiven Unternehmen ermögliche, diesen Strom auch günstig zu beziehen. Handlungsbedarf bestehe aber bei der Befreiung von Netzentgelten - diese zahlen Kunden für die Stromnetze. Die Befreiung laufe aus als industriepolitische Unterstützungsmaßnahme. Die EU-Kommission werde das wahrscheinlich nicht mehr genehmigen. Die Bundesregierung arbeite an anderen Möglichkeiten.
In dem Ardagh-Werk in Obernkirchen ist seit dem vergangenen November eine neue Schmelzwanne in Betrieb, die hauptsächlich mit Strom betrieben wird statt wie herkömmlich vor allem mit Erdgas. Dadurch werden die CO2-Emissionen nach Firmenangaben deutlich verringert.
Geschäftsführer Jens Schaefer sagte, der Betrieb der Schmelzwanne mit Strom sei teurer als mit Gas. Es seien Entlastungen bei den Strompreisen notwendig. Sonst komme zunehmend Billigglas aus dem Ausland nach Deutschland, das nicht dekarbonisiert sei.
Ardagh Glass Packaging stellt in acht deutschen Glaswerken täglich über zehn Millionen Glasbehälter für den Einsatz in der Lebensmittel- und Getränkebranche sowie pharmazeutischen Industrie her.
16.38 Uhr: Weniger Heizungen verkauft - Absatz von Wärmepumpen halbiert
Die Nachfrage nach neuen Heizungen ist in Deutschland weiter gesunken. Wie der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) mitteilte, habe man beim Absatz in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres ein Minus von 39 Prozent gemessen am Vorjahreszeitraum auf 325.000 verbucht. Vor allem bei den Wärmepumpen war der Rückgang heftig, hier halbierte sich die Anzahl der verkauften Wärmepumpen auf 74.000. Auch Gas- und Pelletheizungen wurden deutlich weniger verkauft. Bei Ölheizungen gab es hingegen ein Plus von einem Viertel auf 47 500 - diese Anlagen machten damit etwa ein Siebtel des Marktes aus.
Der Verband führte die Gesamtentwicklung auf die Kaufzurückhaltung zurück, die sich aus den Diskussionen um das Heizungsgesetz der Ampel-Koalition im Bund ergeben habe. "Die Verunsicherung in puncto Heizungsmodernisierung ist immer noch groß", erklärt BDH-Hauptgeschäftsführer Markus Staudt. Zudem sei zu wenig bekannt, welche technischen Lösungen das Gesetz zulasse.
Das Ziel der Bundesregierung, dass ab 2024 in Deutschland jährlich 500 000 Wärmepumpen installiert werden, wird vermutlich krachend verfehlt werden: Der Verband prognostiziert einen Absatz von nur 200 000 Wärmepumpen bis Jahresende. Staudt moniert, dass die Unternehmen teilweise Milliardenbeträge investiert hätten, um zusätzliche Produktionskapazitäten aufzubauen. Der Verbandsvertreter forderte die Politik zu "schnellstmöglichen Maßnahmen" auf.
Dienstag, 9. Juli, 15.38 Uhr: Auf Verbraucher kommt neue Stromumlage zu
Für den Bau neuer und die Modernisierung bestehender Gaskraftwerke plant die Bundesregierung eine neue Umlage auf den Strompreis. Das verlautete aus dem Bundeswirtschaftsministerium. Die neuen Anlagen sollen helfen, die Stromversorgung auch mit einem wachsenden Anteil erneuerbarer Energien stabil zu halten. Wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht, sollen sie einspringen.
Zur Größenordnung der geplanten Umlage schrieb die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" unter Berufung auf Informationen aus Berlin, es dürfe sich um eine "kleine Nachkommastelle" handeln. Mit Blick auf andere Umlagen auf den Strompreis geht das Vergleichsportal Verivox davon aus, dass mit der neuen Umlage auf eine Durchschnittsfamilie Extra-Kosten zwischen ein und drei Euro pro Monat zukämen.
Montag, 8. Juli, 16.05 Uhr: PCK Schwedt: Auslastung wieder bei gut 80 Prozent
Eineinhalb Jahre nach der Abkehr von russischem Rohöl schafft die wichtige Raffinerie PCK im brandenburgischen Schwedt mithilfe neuer Versorgungswege eine Auslastung von rund 80 Prozent. Das sei das, was mit jetzigen Versorgungsquellen möglich sei, sagte PCK-Chef Rolf Schairer am Montag am Rande eines Besuchs des Ostbeauftragten Carsten Schneider. Der Wert liegt deutlich über der Auslastung Anfang 2023, aber nach Unternehmensangaben unter dem früherer Jahre. Aus Sicht der Bundesregierung ist der Standort damit gesichert.
Die Raffinerie hatte jahrzehntelang nur russisches Öl aus der Pipeline Druschba verarbeitet. Anfang 2023 hatte die Bundesregierung den Import von russischem Pipeline-Öl wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine gestoppt. Inzwischen kommt nach Schairers Worten 70 Prozent des Rohöls über eine Pipeline aus dem Hafen Rostock; die übrigen 30 Prozent kommen über den Hafen Danzig und aus Kasachstan und werden über die Röhren der Druschba angeliefert.
Um über 80 Prozent Auslastung bei der Rohölverarbeitung zu kommen, müsste unter anderem die Rostock-Pipeline ausgebaut werden, sagte Schairer. Die Bundesregierung hat dafür 400 Millionen Euro zugesagt. Das Geld stehe bereit, die Auszahlung müsse aber noch von der EU-Kommission genehmigt werden, sagte Wirtschafts-Staatssekretär Michael Kellner (Grüne).
Das Beihilfeverfahren zieht sich seit Monaten hin. Wann mit einer Entscheidung zu rechnen ist, sagte Kellner nicht. Sein Ministerium vermittle zwischen der Kommission und den Eigentümern, erläuterte er. Nötig sei auch ein "Beitrag" der Eigentümer. Kellner betonte aber auch: "PCK ist gesichert. Das hängt auch nicht an diesen Fördermitteln." Die Anlage stehe auf "sicheren Füßen".
Offen ist, ob demnächst noch mehr Öl aus Kasachstan bei PCK verarbeitet wird. Die kasachische Regierung hatte angeboten, die Lieferung von 100.000 Tonnen pro Monat zu verdoppeln. Zuletzt seien es 120.000 Tonnen gewesen, sagte Kellner. Die Bundesregierung sei in sehr engem Austausch mit der kasachischen Seite. Eine Erhöhung der Lieferungen sei wünschenswert. Die Raffinerie kann theoretisch knapp eine Million Tonnen Rohöl pro Monat verarbeiten.
Donnerstag, 4. Juli, 9.44 Uhr: Rekord bei Balkonkraftwerken - Erleichterungen für Mieter
Die Zahl der Balkonkraftwerke in Deutschland wächst immer schneller - und die kleinen Solaranlagen sollen noch einen weiteren Schub bekommen. Der Bundestag will am Donnerstagabend beschließen, dass es für Mieter und Wohnungseigentümer einfacher wird, ein Balkonkraftwerk anzubringen. Nach dem gerade abgelaufenen Rekordquartal sieht Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft, das als "Booster für die Solarisierung von Balkonen". Er rechnet mit einem weiteren Nachfrageschub bei den sogenannten Steckersolargeräten.
Im zweiten Quartal gingen dem Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur zufolge so viele der kleinen Solaranlagen in Betrieb wie nie zuvor. Stand Mittwoch zeigte es mehr als 152.000 Balkonkraftwerke, die von April bis Juni in Betrieb gingen. Das ist ein gewaltiges Plus von 52 Prozent zum bisherigen Rekordhalter, dem zweiten Quartal 2023. Insgesamt verzeichnet das Marktstammdatenregister derzeit gut 563.000 Anlagen in Betrieb. Die wirklichen Zahlen dürften sogar noch höher sein, da es eine mehrwöchige Nachmeldefrist gibt und manche Anlagen schlicht nicht angemeldet werden.
Im Bundestag geht es um Änderungen im Mietrecht und im Wohnungseigentumsrecht. Um ein Balkonkraftwerk anbringen zu dürfen, brauchen Mieterinnen und Mieter bislang die ausdrückliche Zustimmung ihres Vermieters - beziehungsweise als Wohnungseigentümer die Genehmigung der Eigentümergemeinschaft. Diese Zustimmung kann bisher ohne sachlichen Grund verweigert werden.
Nun soll die Stromerzeugung durch Steckersolargeräte in den Katalog der sogenannten privilegierten Maßnahmen aufgenommen werden. Das sind bauliche Veränderungen, die von Vermietern und Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG) nicht einfach blockiert werden können - beispielsweise Umbauten für Barrierefreiheit oder Einbruchschutz. Vermieter und die WEG sollen zwar immer noch ein Mitspracherecht haben, wenn es darum geht, wie genau ein Steckersolargerät am Haus angebracht wird. Ob so eine Anlage überhaupt installiert werden darf, wäre dann aber nicht mehr grundsätzlich strittig.
Montag, 1. Juli, 5.50 Uhr: Rekord: 58 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energie
Neuer Halbjahresrekord bei der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien: Strom aus Wind, Sonnenlicht, Biomasse und Wasserkraft hat im ersten Halbjahr 2024 rund 58 Prozent des Stromverbrauchs in Deutschland gedeckt.
Dies geht aus Hochrechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hervor, die der dpa am Montag vorlagen.
Im 1. Halbjahr 2023 lag der Anteil der erneuerbaren Energien noch bei 52 Prozent. Der Bruttoinlandsstromverbrauch betrug insgesamt 261 Milliarden Kilowattstunden und lag damit 0,3 Prozent unter dem Vorjahreswert.
Im ersten Halbjahr hätten erneuerbare Energien jeden Monat mehr als die Hälfte des monatlichen Stromverbrauchs gedeckt, betonte der BDEW. Seit April hätten sie monatlich einen Anteil von 59 Prozent gehabt.
"Insbesondere Photovoltaikanlagen produzierten mit insgesamt 37 Milliarden Kilowattstunden deutlich mehr Strom als im Vorjahr – auch dank des Rekordzubaus im Jahr 2023", stellte der Energiewirtschaftsverband fest.
Donnerstag, 27. Juni, 15.04 Uhr: Umfrage: 19 Prozent der Bürger in Deutschland haben eine Klimaanlage
In Deutschland setzt eine wachsende Zahl der Privathaushalte zur Abkühlung im Sommer auf eine Klimaanlage. Laut einer Umfrage des Vergleichsportals Verivox gaben 19 Prozent der Menschen in Deutschland an, ihre Wohnung oder ihr Haus mit solch einer Anlage zu kühlen. Vor einem Jahr seien es nur 13 Prozent gewesen, heißt es in einer Mitteilung von Donnerstag. Eine Mehrheit von 81 Prozent der Befragten besitzt demnach bisher keine Klimaanlage. 19 Prozent planten jedoch ihre Anschaffung.
Für die Umfrage im Auftrag von Verivox wurden den Angaben zufolge im Juni 1023 Personen im Alter von 18 bis 79 Jahren befragt. Für die meisten Menschen mit Kaufabsicht ist den Angaben zufolge der Klimawandel ausschlaggebend. 53 Prozent sagten, dass sie künftig auf wärmere Sommer vorbereitet seien wollten. Das betreffe auch viele Menschen, die zumindest teilweise im Homeoffice arbeiten.
Der häufigste Grund für den Verzicht sei, dass die Anschaffungs- und Betriebskosten zu hoch seien. Dies sagten 49 Prozent der Befragten. 45 Prozent hielten ihre Wohnung beispielsweise bereits mit Ventilatoren kühl. Dass die Anlagen umweltschädlich seien, spiele hingegen nur für 23 Prozent der Befragten eine Rolle.
Freitag, 21. Juni, 12.40 Uhr: Studie: Wärmepumpe nach 10 bis 16 Jahren günstiger als Gasheizung
Der Einbau einer Wärmepumpe kann sich einer Studie der RWTH Aachen zufolge binnen 10 bis 16 Jahren finanziell lohnen. Das ergaben Berechnungen im Auftrag des Energiekonzerns Eon mit beispielhaften Häusern aus den Jahren 2005, 1990 und 1980, die am Freitag in München vorgestellt wurden. Dabei wurden die Investitions- und Betriebskosten für eine Wärmepumpe inklusive Förderung mit denen für eine neue Gasheizung gegenübergestellt.
Berechnungen für ältere Häuser lagen zunächst nicht vor, bei Eon geht man aber davon aus, dass die Zeitspanne dann etwas länger sein dürfte. Schneller geht es den Berechnungen zufolge allerdings, wenn die Wärmepumpe mit einer eigenen Photovoltaikanlage kombiniert wird. Dann dauert es den Berechnungen zufolge nur noch 11 bis 14 Jahre, bis der Vorteil bei den Betriebskosten die höhere Anfangsinvestition ausgleicht.
Für die Wärmepumpe war die Studie von RWTH-Professor Dirk Müller von Anschaffungskosten von rund 18.000 Euro nach Abzug der Förderung ausgegangen, Photovoltaik kostete zusätzliche 11.000 Euro. Für die Gasheizung wurden Einbaukosten von 15.000 Euro veranschlagt. Allerdings fielen die Betriebskosten für die Wärmepumpe deutlich geringer aus als für die Gasheizung. Im Fall mit Photovoltaik sogar sehr viel geringer.
Die Unterschiede in der Rentabilität ergaben sich abhängig vom Gebäude und der Nutzung - also unter anderem der Frage, wie viele Personen im Haus leben. Dabei wurden Gebäude ohne Fußbodenheizung zugrunde gelegt, wie Müller erklärte. Mit Fußbodenheizung sei die Situation für die Wärmepumpe günstiger. Grundsätzlich gebe es keine Gebäudeklasse, für die eine Wärmepumpe nicht infrage komme.
Zur erwarteten Lebensdauer von Wärmepumpen nannte Müller einen Wert von mindestens 12 Jahren. Er betonte aber, dass das nicht bedeute, dass die Geräte nach dieser Zeit kaputt seien, vielmehr müssten sie vielleicht repariert oder Teile ausgetauscht werden, was sehr viel günstiger sei als die Neuinstallation. Für die Berechnungen habe man zudem Preise von Markengeräten herangezogen, bei denen man davon ausgehen könne, dass auch in Zukunft Ersatzteile zur Verfügung stünden.
Donnerstag, 6.Juni, 9.13 Uhr: Fast 60 Prozent Strom aus erneuerbaren Quellen
Wind und Wasser statt Kohle und Atom: Der Ökostrom-Anteil am in Deutschland erzeugten Strom hat im ersten Quartal einen Rekordwert erreicht. 58,4 Prozent der 121,5 Milliarden Kilowattstunden stammten aus erneuerbaren Quellen, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Einen so großen Anteil hatten Wind, Wasser, Photovoltaik und Biogas nach Angaben der Wiesbadener Statistiker noch nie in den ersten drei Monaten eines Jahres seit Beginn der Datenerhebung im Jahr 2018.
Wichtigste Energiequelle war in den ersten drei Monaten wie im Vorjahresquartal und im gesamten Vorjahr Windkraft. 38,5 Prozent des in Deutschland erzeugten Stroms stammte den Berechnungen zufolge im ersten Quartal 2024 aus Windkraft.
Auf Platz zwei liegt weiterhin Kohle mit einem Anteil von fast einem Viertel (23 Prozent), obwohl die Kohlestromproduktion deutlich zurückging. Im Vergleich zum ersten Quartal 2023 sank die Stromeinspeisung aus Kohle um 11,0 Milliarden Kilowattstunden oder 28,2 Prozent. Dies war auch der Hauptgrund dafür, dass konventionelle Energieträger wie Kohle und Erdgas insgesamt eine geringere Rolle spielten.
Die Stromerzeugung aus konventionellen Energieträgern verringerte sich binnen Jahresfrist um gut ein Viertel (25,4 Prozent), während es bei erneuerbaren Quellen ein Plus von 11,6 Prozent gab. Insgesamt wurde den vorläufigen Daten des Bundesamtes zufolge im ersten Quartal des laufenden Jahres in Deutschland 7,5 Prozent weniger Strom erzeugt als im ersten Quartal 2023 (131,4 Milliarden Kilowattstunden).
Dienstag, 4. Juni, 6.05 Uhr: Energieverbrauch in Deutschland sinkt um 4,6 Prozent
Der Energieverbrauch in Deutschland ist in den ersten drei Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich zurückgegangen. Nach vorläufigen Berechnungen sank der inländische Primärenergieverbrauch im ersten Quartal um 4,6 Prozent auf 3.030 Petajoule, berichtete die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) am Dienstag in Berlin.
In der Einheit Wattstunden entspricht diese Menge 842 Terawattstunden. Zur Einordnung: Im gesamten Jahr 2023 wurden in Deutschland laut Statistischem Bundesamt 450 Terawattstunden Strom ins Netz eingespeist.
Als Hauptgründe für den Rückgang sehen die Energiestatistiker die verhaltene Konjunktur, die milde Witterung, hohe Energiepreise sowie die gestiegenen Kosten für CO2-Emissionen im nationalen Emissionshandel. Verbrauchssteigernd hätten sich die kontinuierlich wachsende Bevölkerung und der Schalttag am 29. Februar ausgewirkt.
Den größten Anteil am Primärenergieverbrauch von Januar bis März hat Erdgas mit 31,8 Prozent. Es folgen Mineralöl (30,5) und erneuerbare Energien (21,2). Steinkohle kam auf 7,8, Braunkohle auf 7,1 Prozent.
Der Verbrauch an Steinkohle habe in den ersten drei Monaten insgesamt um knapp 21 Prozent abgenommen, so die AGEB. Der Verbrauch von Braunkohle ging um gut 19 Prozent zurück.
Aus erneuerbaren Energiequellen stammte im ersten Quartal 2,9 Prozent mehr Energie als noch vor einem Jahr. "Diese Entwicklung beruht insbesondere auf einer Zunahme der Stromproduktion aus Wasserkraft, Photovoltaik und vor allem der Windenergie", hieß es.
Nach der Abschaltung der drei letzten Atomkraftwerke Mitte April 2023 habe Kernenergie keine Beiträge mehr zur inländischen Energieversorgung geleistet.
In den ersten drei Monaten wurde unterm Strich mehr Strom ins Ausland exportiert als eingeführt, und zwar 0,5 Terawattstunden (Vorjahr: 9,5).
Die Statistiker sprachen von "deutlich erkennbaren Veränderungen in der Struktur des Energieverbrauchs". Insbesondere der weitere Rückgang des Kohleeinsatzes dürfte zu einer Senkung der CO2-Emissionen um etwa 6,6 Prozent oder 12 Millionen Tonnen geführt haben.
Montag, 3. Juni, 10.41 Uhr: Halbe Million Balkonkraftwerke in Deutschland
In Deutschland sind mehr als eine halbe Million sogenannte Balkonkraftwerke am Netz. Die Zahl der beim Marktstammdatenregister registrierten Mini-Solaranlagen in Betrieb hat diese Marke am Wochenende übersprungen, wie aus Daten der Bundesnetzagentur hervorgeht. Das ist mehr als eine Verdoppelung seit Mitte 2023. Alleine im laufenden Quartal sind nach etwas mehr als zwei Monaten bereits mehr als 94.000 Steckersolargeräte in Betrieb gegangen. Der bisherige Installationsrekord von rund 100.000 aus dem zweiten Quartal vergangenen Jahres wird aller Voraussicht nach übertroffen.
Erstmals mehr als eine halbe Million Anlagen in Betrieb war am Samstag mit 500.810 erreicht worden. Am Montagmorgen zeigte der Zähler - mit Stand Sonntag - bereits 503.134. Die tatsächliche Zahl der Balkonkraftwerke könnte noch höher sein. So haben die Betreiber nach Inbetriebnahme einen Monat Zeit für die Anmeldung. Außerdem wird ein Teil der Geräte - trotz Pflicht - schlicht nicht angemeldet.
Donnerstag, 29. Mai, 12.16 Uhr: EU tritt aus umstrittenem Energieabkommen aus
Die Europäische Union hat den Austritt aus einem umstrittenen internationalen Energieabkommen beschlossen. Bei einem Ministerrat in Brüssel am Donnerstag stimmten die Mitgliedsländer einstimmig für einen gemeinsamen Rückzug aus dem sogenannten Energiecharta-Vertrag, wie mehrere Diplomaten der Deutschen Presse-Agentur sagten. Das EU-Parlament hatte bereits Ende vergangenen Monats grünes Licht gegeben.
Das 1998 in Kraft getretene Abkommen war geschaffen worden, um Investitionen in Gas-, Öl-, und Kohleprojekte zu schützen und steht bei Umweltorganisationen schon länger in der Kritik. Es erlaubt Investoren etwa Klagen gegen Staaten vor Schiedsgerichten. Dahinter steckt die Absicht, Unternehmen beim Investieren Sicherheit zuzusichern.
Die Bundesregierung hatte den Austritt Deutschlands aus dem Vertrag bereits Ende 2022 beschlossen. Auch andere EU-Länder wie Frankreich, die Niederlande und Spanien hatten den Rückzug angekündigt, Italien war bereits 2016 zurückgetreten. Die Ausstiegsfrist beträgt 20 Jahre. Die Europäischen Kommission hatte einen Austritt der EU im vergangenen Jahr vorgeschlagen.
Die deutsche Grünen-Abgeordnete Anna Cavazzini bezeichnete den Austritt als einen Meilenstein für den europäischen Klimaschutz. "Endlich können wir ohne die ständige Bedrohung durch milliardenschwere Konzernklagen entschlossene Maßnahmen für eine klimaneutrale Zukunft ergreifen."
Donnerstag, 23. Mai 2024, 6.05 Uhr: Studie: Erdgasversorgung auch ohne Importe aus Russland gesichert
Ein Einfuhrverbot von russischem Erdgas in die EU würde die Gas-Versorgung in der Europäischen Union laut einer Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts DIW nicht gefährden. Selbst wenn die Gasnachfrage in der EU bis zum Jahr 2030 hoch bliebe, wäre ein vollständiger Verzicht auf russisches Erdgas möglich, heißt es in der Studie. Sie lag der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag vorab vor.
"Der Gasbedarf könnte durch Pipeline-Importe aus anderen Ländern und LNG ohne Ausbau der Infrastruktur in fast allen Szenarien gedeckt werden", schreiben die Autoren. Auch in sehr von russischem Erdgas abhängigen mittel- und osteuropäischen EU-Ländern wie Österreich und Ungarn könnte die Versorgung sichergestellt werden. "Die Versorgungssicherheit steht also weiteren EU-Sanktionen gegen Russland nicht im Weg", heißt es in der Untersuchung. Grundlage der Studie waren Modelle, die sowohl mit schnell als auch mit langsam sinkender Erdgasnachfrage rechneten.
Zwar importiere die EU nach dem russischen Angriff auf die Ukraine nur noch ein Viertel der ursprünglichen Menge aus Russland. "Dennoch bleibt das Land Exporteur von Flüssigerdgas (LNG) nach Europa und hat auch noch einige Länder Mittel- und Osteuropas energiepolitisch im Griff."
EU-weit decke Russland derzeit noch rund 14 Prozent der Erdgasnachfrage. "Doch Deutschland und Europa kämen in den kommenden Jahrzehnten auch ohne Importe aus Russland aus, selbst die stark von russischem Erdgas abhängigen Länder wie Österreich und Ungarn", erklärte Autorin Franziska Holz. In Österreich kamen im März 2024 nach Angaben des Bundesministeriums für Energie 93 Prozent der Gasimporte aus Russland, im Dezember 2023 sogar 98 Prozent.
Würde die EU doch noch Sanktionen gegen russisches Erdgas verhängen, würde die Lücke vor allem über Norwegen und die USA geschlossen, so die Studie weiter. "Aber auch Länder wie Algerien, Katar, Nigeria und Aserbaidschan würden den Wegfall des russischen Erdgases ersetzen – selbst dann, wenn die Nachfrage in der EU nicht so schnell wie geplant sinken würde."
Eine Verteilung der Importe auf mehr Bezugsquellen halten die Autorinnen und Autoren für dringend geboten. "Alle europäischen Länder haben verstanden, dass sie ihren Bedarf auf mehr Erdgasquellen verteilen müssen, als sie das früher getan haben." Der Import von LNG werde dabei in allen Szenarien wichtiger, vor allem bei einem verzögertem Nachfragerückgang-Szenario, das einen konstant hohen Verbrauch bis Anfang der 2030er Jahre annehme.
"Wenn die fünf Milliarden Kubikmeter LNG entfielen, die die EU derzeit pro Quartal noch aus Russland bezieht, könnten diese Importe aber in fast allen Szenarien ohne die derzeit in Planung befindlichen Ausbauten auskommen", betonte Studienautor Christian von Hirschhausen. Lediglich in einem Szenario müssten die vorhandenen LNG-Kapazitäten in der EU in Italien und Kroatien leicht erweitert werden. "Der derzeit geplante Ausbau an LNG-Importterminals ist stark überdimensioniert", meinte von Hirschhausen.
Die europäische Energiewirtschaft steuere auf einen Erdgasausstieg zu, erklärte die Leiterin der DIW-Abteilung Energie, Claudia Kemfert. Der rasche Umstieg auf erneuerbare Energien sei nicht nur klimapolitisch sinnvoll. "Er trägt auch maßgeblich dazu bei, bestehende Importabhängigkeiten und damit die vermeintliche Erpressbarkeit einiger europäischer Staaten zu verringern."
Freitag, 17. Mai: Verbraucher können Fernwärme-Preise auf neuer Plattform vergleichen
Die Preise von Fernwärme können Verbraucherinnen und Verbraucher jetzt auf einer neuen Online-Plattform vergleichen. Am Freitag ging eine Fernwärme-Preistransparenzplattform in Betrieb, auf der unter anderem eine Preisübersicht verschiedener Anbieter zu finden ist, wie der Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK (AGFW), der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) und der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) am Freitag in Berlin mitteilten. Die von den Verbänden ins Leben gerufene Plattform solle auch darüber informieren, wie Fernwärmepreise entstünden.
Fernwärme ist Wärme, die nicht im Wohnhaus erzeugt wird, sondern aus einem Kraft- oder Heizwerk in der Umgebung kommt. Meist wird dort Wasser erhitzt, das dann durch isolierte Rohre in die Häuser geleitet wird. 2020 lag die Trassenlänge bei mehr als 31 000 Kilometern. Bis 2030 sollen die Wärmenetze zu mindestens 50 Prozent aus Erneuerbaren Energien oder Abwärme gespeist werden, bis 2045 müssen sie komplett treibhausgasneutral sein. Der Ausbau der Fernwärme soll eine wichtige Rolle spielen bei der Wärmewende, dem schrittweisen Abschied fossiler Heizungen wie Gasheizungen. In den kommenden Jahren müssen Kommunen dazu Wärmeplanungen vorlegen.
"Die Attraktivität der Fernwärme ist extrem hoch. Die Menschen rennen den Unternehmen die Bude ein", sagte Kai Lobo, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des VKU. Allerdings ist es den Verbänden zufolge für viele Menschen schwierig zu durchdringen, wie Fernwärme funktioniert und wodurch sich etwaige Preisunterschiede ergeben. Dazu müsse man die Besonderheiten der Fernwärme kennen. So sei Fernwärme ein lokales Gut, das in der Regel vor Ort erzeugt und verbraucht werde. Die preisbestimmenden Faktoren hingen somit vor allem von den lokalen Gegebenheiten ab. Die Plattform solle neben der Preisübersicht deshalb auch dazu beitragen, ein besseres Verständnis für Fernwärme zu schaffen.
Die Vorständin beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), Ramona Pop, hält die Transparenzplattform der Anbieterverbände für einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung für mehr Transparenz im Wärmesektor. "Allerdings beruht die Plattform auf Freiwilligkeit: Es ist zu befürchten, dass gerade Anbieter, deren Preise besonders hoch und erklärungsbedürftig sind, sich nicht an dieser Plattform beteiligen", sagte die vzbv-Vorständin. Deshalb brauche es zusätzlich ein Wärmenetzregister bei einer Bundesbehörde, das die Preise aller Fernwärmenetze aufführe. Der vzbv habe selbst im Jahr 2023 damit begonnen, für Fernwärmenetze beispielhaft Preise zu veröffentlichen.
Mittwoch, 8. Mai 2024, 5.55 Uhr: 30 Prozent der globalen Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien
Fast ein Drittel der weltweiten Stromerzeugung ist im vergangenen Jahr einer Analyse zufolge aus erneuerbaren Energien generiert worden. Das Wachstum bei Solar- und Windkraft führte 2023 zum erstmaligen Überschreiten der 30-Prozent-Marke, wie aus einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht der Denkfabrik Ember hervorgeht. Seit 2000 sei der Anteil Erneuerbarer von 19 Prozent aus angestiegen, vor allem durch immer mehr Wind- und Sonnenenergie. Während ihr Anteil an der weltweiten Stromerzeugung im Jahr 2000 0,2 Prozent betrug, wurde 2023 mit 13,4 Prozent ein Höchststand erreicht, wie die Autoren weiter schrieben. Eine andere erneuerbare Energiequelle ist beispielsweise Wasserkraft.
Solarkraft wuchs den Angaben nach auch im vergangenen Jahr am schnellsten. Die Stromerzeugung aus Wasserkraft allerdings fiel auf ein Fünfjahrestief, zurückzuführen auf Dürren unter anderem in China. Dieses Defizit wurde den Autoren zufolge durch einen Anstieg bei der Kohleverstromung ausgeglichen - was wiederum zu einem Anstieg der weltweiten Emissionen im Stromsektor um ein Prozent führte. Die Kohleverstromung wurde demnach vor allem in vier Ländern erhöht, die stark von Dürren betroffen waren: China, Indien, Vietnam und Mexiko.
Für ihre Analyse verwendeten die Experten verschiedene Daten zur Bruttostromerzeugung, etwa vom EU-Statistikamt Eurostat oder Energy Information Administration (EIA).