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Update Wirtschaft

Putin will weiter Gas nach Europa liefern

Uniper testet Wasserstoffspeicher in Ostfriesland, weniger Photovoltaik-Anlagen produziert und importiert, Ausbau der Solarenergie kommt in Deutschland langsamer voran, Absatz von Wärmepumpen eingebrochen - unser Newsblog zur Energiewende.

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Kremlchef Wladimir Putin hat Moskaus Bereitschaft zur Fortsetzung des Transits russischen Gases durch die Ukraine nach Europa bekräftigt.
Kremlchef Wladimir Putin hat Moskaus Bereitschaft zur Fortsetzung des Transits russischen Gases durch die Ukraine nach Europa bekräftigt. © Archivbild: S. Bobylev/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

Energiewende in Sachsen und Deutschland - das Wichtigste in Kürze:

Donnerstag, 5. September, 15.50 Uhr: Putin will weiter Gas nach Europa liefern

Kremlchef Wladimir Putin hat Moskaus Bereitschaft zur Fortsetzung des Transits russischen Gases durch die Ukraine nach Europa bekräftigt. "Denn wir und der Konzern Gazprom wollen unsere Verpflichtungen gegenüber unseren Klienten erfüllen, mit denen es langfristige Verträge gibt", sagte der russische Präsident auf einer Plenarsitzung beim Östlichen Wirtschaftsforum in Wladiwostok am Pazifik. Der Transitvertrag ende aber zum Jahreswechsel und Russland könne die Ukraine nicht zur Verlängerung zwingen.

Die Europäer wiederum, die Einfluss auf Kiew hätten, zeigten wenig Interesse, Druck auszuüben, sagte Putin. Daneben beklagte er, dass Polen die Pipeline Jamal - Europa geschlossen habe und Deutschland die durch die Ostsee führende Gasleitung Nord Stream 2 nicht anschließe. Tatsächlich hat Russland im Mai 2022 die Gaslieferungen durch die Leitung Jamal - Europa selbst komplett eingestellt. Begründet wurde dies damals damit, dass Polen sich weigerte, Gaszahlungen in Rubel umzustellen.

Die Pipeline Nord Stream 2 hat Putin in der Vergangenheit schon öfter ins Spiel gebracht, etwa als Russland 2022 die Lieferungen über die Schwester-Pipeline Nord Stream 1 aus angeblich technischen Problemen erst drosselte und dann komplett einstellte - Wochen bevor diese durch eine Explosion schwer beschädigt wurde.

Auch wenn Putin in Wladiwostok vor allem Europa als Verlierer der gesunkenen Gaslieferungen aus Russland darstellte, hat der staatliche russische Konzern Gazprom im vergangenen Jahr massive Verluste eingefahren. Versuche, den für Russland lukrativen europäischen Gasmarkt durch Asien zu ersetzen, sind bislang nicht besonders erfolgreich. Verhandlungen mit China über den Bau einer zweiten Gas-Pipeline stocken. Die Chinesen sind dem Vernehmen nach nicht bereit, so hohe Preise zu zahlen wie die Europäer.

Montag, 26. August, 14 Uhr: Uniper testet Wasserstoffspeicher in Ostfriesland

Der Energiekonzern Uniper nimmt demnächst einen unterirdischen Testspeicher für Wasserstoff im ostfriesischen Krummhörn in Betrieb. Etwa zwei Jahre lang soll dort unter anderem geprüft werden, wie Materialien und Technik mit dem Gas zurechtkommen. Auch die Einspeicherung von Wasserstoff unter realen Bedingungen wird erprobt.

CO2-neutral erzeugter Wasserstoff soll in einem klimaneutralen Wirtschaftssystem eine Schlüsselrolle als Energieträger und Rohstoff für die Industrie spielen. Experten rechnen künftig mit einem großen Bedarf an Wasserstoffspeichern in Deutschland. Der im Zuge der Energiekrise verstaatlichte Energiekonzern Uniper ist Deutschlands größter Erdgasspeicher-Betreiber und sieht sich als Vorreiter beim Aufbau einer europäischen Wasserstoffwirtschaft.

Der Testspeicher in Krummhörn befindet sich in einer Tiefe von etwa 1.700 Metern. Die sogenannte Kaverne ist etwa 30 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 16 Metern. Das Volumen liegt bei 3.000 Kubikmetern. Die Kaverne ist günstig gelegen: In der Nähe soll das geplante Wasserstoffpipeline-Kernnetz vorbeiführen.

Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) betonte: "Dieses Vorhaben kann eine Schlüsselrolle beim Hochlauf der deutschen Wasserstoffwirtschaft spielen." Niedersachsen sei dank der Lage an der Nordsee und der vorhandenen Infrastruktur prädestiniert, eine führende Rolle in der Transformation und der Energiewende zu übernehmen.

Die Erstbefüllung der Testkaverne ist für Ende September geplant. Nach Angaben des technischen Leiters der Uniper-Gasspeichersparte, Frank Holschumacher, wird dafür "grüner" Wasserstoff verschiedener Hersteller verwendet, der mit Tankwagen angeliefert werden soll.

Dienstag, 13. August, 6.20 Uhr: Gasexperte: Preisanstieg kommt wohl nicht bei Haushalten an

Die nach dem ukrainischen Gegenangriff auf Russland gestiegenen Gas-Großhandelspreise werden sich nach Ansicht des Energieexperten Malte Küper voraussichtlich nicht auf die Gas-Verbraucherpreise auswirken. "Wenn wir jetzt Preisschwankungen haben, die nur einige Wochen anhalten werden, dann wird das keine Auswirkungen auf die Preise haben, die Haushalte für Erdgas bezahlen", sagte Küper der Deutschen Presse-Agentur dpa. Grund sei die meist längerfristig angelegte Einkaufsstrategie der Energieversorgungsunternehmen. Küper ist Referent für Energie und Klimapolitik am arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln.

In dem von ukrainischen Truppen besetzten russischen Gebiet in der Region Kursk befindet sich die wichtige Gas-Übergabestation Sudscha. Sie ist seit dem Gegenangriff mutmaßlich in der Hand der Ukrainer. Über sie wird russisches Erdgas quer durch die Ukraine in die Slowakei und Österreich und weitere europäische Länder geleitet. Seit Bekanntwerden des Angriffs stieg der Preis für die Megawattstunde Erdgas am niederländischen Handelsplatz TTF stetig an. Am Montag erreichte der Preis für im September zu lieferndes Erdgas mit zeitweise fast 43 Euro je Megawattstunde eine Höhe wie zuletzt Anfang Dezember 2023.

Küper sieht den Hauptgrund für die gestiegenen Großhandelspreise in der Sorge der Märkte vor einer unbeabsichtigten Zerstörung der Station in Zuge von Kampfhandlungen, etwa durch einen Raketeneinschlag. "Ein ukrainisches Interesse, da jetzt irgendwas einzustellen, kann ich nicht erkennen", sagte der Experte. Sollte es doch zu einer unbeabsichtigten Beschädigung kommen, könnte etwa Österreich über Deutschland und Italien mit Erdgas versorgt werden.

Sollte der aktuelle Preisanstieg länger anhalten, wäre die Industrie laut Küper eher davon betroffen als Haushaltskunden. Grund sei, dass Industrieunternehmen wegen einer anderen Beschaffungsstrategie Preisschwankungen an der Börse häufig unmittelbarer oder früher zu spüren bekämen als Haushaltskunden. Auch hätten in energieintensiven Industriebetrieben kleinere Preisunterschiede größere Auswirkungen als bei Haushalten.

Montag, 29. Juli, 9.30 Uhr: Photovoltaik: Weniger Anlagen produziert und importiert

Der Ausbau der Solarenergie kommt in Deutschland langsamer voran. Darauf deuten Zahlen zum Außenhandel und zur Produktion entsprechender Anlagen hin, die das Statistische Bundesamt vorlegt. Danach wurden im Inland im ersten Quartal dieses Jahres 52,8 Prozent weniger Solarmodule hergestellt als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Gleichzeitig gingen auch die Einfuhren aus dem wichtigsten Importland China deutlich zurück: Sie sind nach fünf Monaten des laufenden Jahres um zwei Drittel hinter dem Vergleichswert aus dem Vorjahr zurückgeblieben.

Es kommen also weniger neue Anlagen hinzu, der Bestand wächst aber: Im April 2024 waren 3,4 Millionen Anlagen mit einer Nennleistung von 81.500 Megawatt installiert. Das waren fast 30 Prozent mehr Anlagen als ein Jahr zuvor, während die installierte Leistung um 20,5 Prozent zulegte. 2023 lieferten die Anlagen mit dem Rekordwert von 53,6 Millionen Kilowattstunden knapp zwölf Prozent des eingespeisten Stroms in Deutschland. Mehr als ein Viertel (27,3 Prozent) des Sonnenstroms fiel allein im Juni an.

Erfasst werden alle Solaranlagen, die in öffentlichen Versorgungsnetze einspeisen und über einen Stromzähler verfügen. Kleinere Anlagen wie die beliebten Balkonkraftwerke fallen in der Regel nicht darunter.

Unter den Stromproduzenten sind auch 1,8 Millionen private Haushalte, etwa jeder 20. in Deutschland. Bei ihnen geht es auch wegen sinkender Einspeisevergütungen meist um kleines Geld: Im Jahr 2022 erzielten sie mit dem selbstproduzierten Solarstrom im Schnitt Einnahmen von 183 Euro im Monat, ein knappes Drittel weniger als sieben Jahre zuvor.