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Dulig sieht großes Potenzial für Gesundheitsbranche in Sachsen

Bei wirtschaftlichen Schwergewichten in Sachsen denkt man zuerst an die Automobilindustrie oder die Chip-Produktion. Doch auch im Bereich Gesundheit hat der Freistaat einiges zu bieten.

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Anke Mayfarth, Geschäftsführerin der Tediro GmbH, unterrichtet Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) im Umgang mit Therapieroboter Thery. Die Firma programmiert Roboter für das Lauftraining mit Reha-Patienten beispielsweise nach einer Hüftoperat
Anke Mayfarth, Geschäftsführerin der Tediro GmbH, unterrichtet Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) im Umgang mit Therapieroboter Thery. Die Firma programmiert Roboter für das Lauftraining mit Reha-Patienten beispielsweise nach einer Hüftoperat © Jan Woitas/dpa

Dresden/Leipzig. Diagnose Wachstum: Der sächsische Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) hat der Gesundheitswirtschaft im Freistaat großes Potenzial bescheinigt. "Die Digitalisierung treibt Innovationen voran", sagte er zum Auftakt eines Thementages der Branche am Donnerstag in Dresden. Auf diese Weise gelange noch schnellere und präzisere Medizintechnik von Sachsen aus auf den heimischen und internationalen Markt.

Laut Wirtschaftsministerium zählt die Branche mit rund 350.000 Beschäftigten zu den größten Wirtschaftszweigen in Sachsen. Allein im "Life-Science-Cluster" - Firmen der Biotechnologie, Medizintechnik und Pharmazie - sorgten 15.500 Mitarbeiter für einen Jahresumsatz von etwa 1,9 Milliarden Euro. Insgesamt erwirtschafte die Gesundheitsbranche mit einen Umsatz von 14 Milliarden Euro im Jahr. Von 2011 bis 2020 habe das jährliche Wachstum im Schnitt bei 3,7 Prozent gelegen.

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Unlängst waren 15 Unternehmen genau wie Dulig auf der "Arab Health" in Dubai präsent, eine der größten Messen für Medizintechnik weltweit. Die zur Jahrtausendwende begonnene Biotechnologie-Offensive habe Sachsen in diesem Bereich bundesweit zu einer der dynamischsten Regionen gemacht, sagte Dulig. Bis 2020 habe man fast eine Milliarde Euro in den Aufbau des "Life-Sciences-Clusters" gesteckt. Dulig wollte am Mittwoch fünf Firmen und Forschungseinrichtungen besuchen.

Seine Tour begann er am Vormittag im Schubert-und-Braun-Prothesenwerk in Dresden. Es fertigt täuschend echt aussehende und individuell angepasste Prothesen. "Den Dresdner Spezialisten ist es als weltweit ersten gelungen, spezielle medizinische Silikone bei hohen Temperaturen im 3D-Drucker zu verarbeiten", hieß es. Dadurch könnten sie hochwertige Prothesen ohne größere Materialverluste Schicht für Schicht herstellen. Die so erzeugten künstlichen Gliedmaßen seien bis zu 40 Prozent leichter als herkömmliche Prothesen.

Laura de Beyer, klinische Projektmanagerin der Sonovum GmbH, unterzieht einem Probanden einen transkraniellen Transmissionsultraschall. Mittels Ultraschallwellen, die den Kopf durchdringen, wird hier ohne Eingriff der Hirndruck gemessen.
Laura de Beyer, klinische Projektmanagerin der Sonovum GmbH, unterzieht einem Probanden einen transkraniellen Transmissionsultraschall. Mittels Ultraschallwellen, die den Kopf durchdringen, wird hier ohne Eingriff der Hirndruck gemessen. © Jan Woitas / dpa

Zum Abschluss des Thementages nahmen Dulig und Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) am Nachmittag an der Eröffnung des "6G Health Institutes" (6GHI) in Markkleeberg teil. Es will Medizinprodukte unter Anwendung der 6G-Funktechnologie entwickeln und zur Ansiedlung weiterer Firmen in einem Hochleistungs-Cluster beitragen. Dulig: "Die Entwicklung vernetzter Medizinprodukte unter Berücksichtigung neuester Mobilfunktechnologien bietet ein enormes Innovations- und Wachstumspotenzial für den Raum Leipzig und für Sachsen insgesamt."

Zur Eröffnung wurde auch eine Absichtserklärung zur Kooperation zwischen dem 6GHI und dem Mobilfunkunternehmen Telefónica Germany unterzeichnet. Der Bund unterstützt das 6G Health Institute mit rund sechs Millionen Euro. Es will sich nach eigenen Angaben auf die Schnittstelle zwischen Kommunikationselektronik und Medizintechnologie konzentrieren. Im Fokus stehen die Entwicklung, Erprobung und Anwendung neuer Technologien im Gesundheitswesen.

"Neben der Teilnahme an nationalen und internationalen Forschungsprojekten, stehen wir auch als Beratungsdienstleister für Krankenhausbetreiber und Großindustrien weltweit zur Verfügung", hieß es. Mit Hilfe des "Internets der Dinge" im Kontext der Mobilfunkstandard 5G und 6G soll die Versorgung von Patienten auf dem Lande und in den Städten optimiert werden. (dpa)