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Ardenne exportiert Medizintechnik von Dresden in arabische Staaten

Das Dresdner Medizintechnik-Unternehmen Von Ardenne Institute hat ein Gerät zur Körper-Erhitzung in Abu Dhabi installiert. Jetzt hilft die Wirtschaftsförderung Sachsen beim Export.

Von Georg Moeritz
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Wärmegerät für die arabische Welt: Von Ardenne stellt seine Hyperthermie auf einer Medizintechnikmesse in Dubai vor.
Wärmegerät für die arabische Welt: Von Ardenne stellt seine Hyperthermie auf einer Medizintechnikmesse in Dubai vor. © Screenshot: SZ/Georg Moeritz

Dresden. Araber hoffen auf die heilende Wirkung von Wärme mit Dresdner Technik: Das Unternehmen Von Ardenne Institute of Applied Medical Research GmbH stellt zum ersten Mal auf der Medizintechnik-Messe Arab Health in Dubai aus. Doch das Unternehmen in der Nachfolge des Dresdner Erfinders Manfred von Ardenne ist bereits in der arabischen Welt aktiv.

Vor einem Jahr hat Von Ardenne erstmals eine seiner Anlagen für Ganzkörperhyperthermie in einer Tagesklinik in Abu Dhabi installiert. Das Unternehmen versteht darunter die gesteuerte Erhöhung der Körperkerntemperatur zu therapeutischen Zwecken. Schon in den 1960er-Jahren habe Gründer Manfred von Ardenne eine Zweikammerwanne für diese Technik entwickelt, heißt es auf der Internetseite des Dresdner Unternehmens. Dort ist das heutige Gerät namens Iratherm 1000M abgebildet.

Susanne Kühn vom Unternehmen Von Ardenne Institute sagt, die "positive Resonanz der behandelnden Ärztin und ihrer Patienten" im Abu Dhabi lasse auf mehr Geschäfte in dieser Region hoffen. Die Dresdner wollen dort ihr klinisches Netzwerk erweitern. Die staatliche Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH organisiert den Messeauftritt für insgesamt 18 Aussteller.

Von Ardenne baut vor allem Beschichtungsanlagen

Das Ardenne-Produkt enthält nach Angaben des Unternehmens eine Halogenlampe, die von einem Wasserfilter umschlossen ist. Dadurch gelange nur die hautverträgliche und tiefenwirksame Infrarot-A-Wärmestrahlung in den Körper des Patienten. Als "Behandlungsempfehlungen" nennt Von Ardenne die Verbesserung der Durchblutung, Stimulation des Immunsystems, Anregung des Stoffwechsels und Verringerung von Muskelschmerzen. Verschiedene Temperaturzonen werden unterschieden, die Behandlung müsse unter Aufsicht stattfinden.

Das Medizintechnik-Unternehmen hat seinen Sitz in Dresden auf der Zeppelinstraße auf dem Weißen Hirsch zwischen der Sternwarte Manfred von Ardenne und der Bergstation der Standseilbahn. Geschäftsführer sind Dipl.-Ing. Andrej Wolf ­und Dr. rer. nat. Alexander von Ardenne. Bedeutend größer ist der Anlagenbau-Zweig aus der Nachfolge des Erfinders Manfred von Ardenne: Dieses Unternehmen entwickelt in Dresden-Weißig Beschichtungsanlagen und lebt vor allem von Kunden in den Branchen Fotovoltaik und Architekturglas. Voriges Jahr wurde die bisherige Vakuumtechnik Dresden dazugekauft und ins Unternehmen eingegliedert.

Sachsen bietet auch Prothesen und Medizinschränke an

Sachsen ist laut Wirtschaftsförderungs-Chef Thomas Horn zum 18. Mal auf der Messe in Dubai vertreten, die bis 1. Februar dauert. Die Zahl der Aussteller sei nochmals gesteigert worden. Dubai sei einer der bedeutendsten Handelsplätze der Welt geworden, Sachsen zeige dort seine Wertschöpfungskette von Medizintechnik über Logistik bis hin zu Orthopädie.

Zu den sächsischen Ausstellern auf der Arab Health zählt auch das Schubert + Braun Prothesenwerk aus Dresden, das bekannt für seine individuellen Prothesen mit unterschiedlichen Hauttönen ist. Medizinschränke und Krankenhausausrüstungen kommen von der Omega Blechbearbeitung Limbach-Oberfrohna. Injecta aus Klingenthal bietet Präzisionsschläuche aus Edelstahl.