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Pirna setzt verstärkt auf Solarenergie

Mit einer neuen Initiative will die Stadt die Zahl der Solar- und Photovoltaikanlagen erhöhen. Das dient einem ganz bestimmten Ziel.

Von Thomas Möckel
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Photovoltaik-Anlage auf der Diesterweg-Grundschule in Pirna-Copitz: Künftig sollen noch viele Dächer mit dieser Technik bestückt werden.
Photovoltaik-Anlage auf der Diesterweg-Grundschule in Pirna-Copitz: Künftig sollen noch viele Dächer mit dieser Technik bestückt werden. © Daniel Förster

Innerhalb der vergangenen zehn Jahre hat sich die Zahl der neu installierten Solarthermie- und Photovoltaikanlagen in Pirna verdreifacht.

Doch die Stadt setzt darauf, künftig auf diese Weise noch viel mehr grünen Strom und grüne Wärme zu erzeugen, weil sie dafür noch genügend Potenzial sieht. "Immer mehr Eigenheimbesitzer entscheiden sich für Sonnenenergie und nutzen eine Photovoltaik- oder Solarthermie-Anlage. Sie sparen damit bares Geld und helfen mit, erneuerbare Energien auszubauen", sagt Pirnas Klimaschutzmanager Thomas Freitag.

Auch die Stadt setzt zunehmend auf die Kraft der Sonne und bereits mehrere kommunale Gebäude mit der entsprechenden Technik ausgestattet. Darüber hinaus hat die Stadt jetzt eine neue Initiative gestartet, um umweltbewusste private oder gewerbliche Hauseigentümer zu animieren, ebenfalls solche Anlagen zu installieren.

Gemeinsam mit mehreren Partnern hat Pirna ein Informations- und Beratungspaket geschnürt, um potenziellen Interessenten den Einstieg in die Welt der Solarenergie zu erleichtern. Sächsische.de stellt das Projekt vor.

Warum läuft jetzt diese Kampagne?

Die Stadt will damit jetzt intensiv für den Ausbau der Solarenergie werben. Dahinter stehen mehrere Ziele.

Die Bundesregierung will den Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch bis 2030 auf 65 Prozent erhöhen (2020: etwa 45 Prozent). Zudem sollen bis dahin die Treibhausgas-Emissionen um 55 Prozent gegenüber 1990 reduziert werden.

Darüber hinaus ist im "Leitbild Pirna 2030" verankert, Energieerzeugung effizienter zu gestalten und den Ausbau erneuerbarer Energien zu fördern. Auch besagt das Pirnaer Klimaschutzkonzept, die Treibhausgase bis 2030 weiter zu minimieren, zugleich sieht es verschiedene Projekte zum Ausbau erneuerbarer Energien vor.

Wie kam es zu dieser Kampagne?

Seit 2017 tauscht sich Pirna gemeinsam mit den Partnerstädten Baienfurt, Remscheid und Reutlingen zum Klimaschutz aus. Es gab bereits kleinere Projekte dazu, beispielsweise die Aktion mit dem Wanderfahrrad zum Stadtradeln 2019.

Aus dieser Kooperation entsprang nun auch die Solarenergie-Kampagne, die Städte gestalteten dazu gemeinsam einen kurzen Werbefilm - mit jeweils einem individuellen Abspann für jede Kommune.

An wen richtet sich die Kampagne?

Vordergründig an private und gewerbliche Hauseigentümer. Die Kampagne soll sie dazu animieren, entweder selbst Solar-Anlagen zu errichten oder die Dachflächen ihrer Häuser an Energie-Investoren zu vermieten.

Mithilfe der Initiative wollen Stadt und Kooperationspartner in erster Linie mit den Menschen ins Gespräch kommen, um ihnen das Thema "Erneuerbare Energien" nahezubringen und sie zu beraten, ob und wie sich solche Anlagen rechnen.

Rechnen sich solche Solar-Anlagen?

Obwohl die Installation von Solarthermie- und Photovoltaikanlagen kaum noch gefördert wird, sind sie nach Ansicht der Stadt durchaus rentabel.

Einen finanziellen Vorteil erreichen Eigentümer einerseits dadurch, indem sie überschüssig erzeugten Strom ins öffentliche Stromnetz einspeisen und dafür eine Vergütung erhalten.

Weil diese Vergütung aber auch zunehmend sinkt, sparen die Solarenergie-Produzenten gleichwohl Stromkosten, wenn sie den selbst erzeugten Strom für ihren Haushalt verwenden.

Kosten und Sparpotenziale hat die Stadt in einer Grafik am Beispiel eines Einfamilienhauses dargestellt.

© Stadt Pirna

Betreibt Pirna selbst solche Anlagen?

Auf dem Dach der Diesterweg-Grundschule in Copitz ist seit 2010 eine Photovoltaikanlage in Betrieb, um Strom zu erzeugen. Die Einspeisevergütung beträgt jährlich rund 8.500 Euro, mit diesem Geld hält die Stadt beispielsweise den Burglehnpfad in Copitz in Schuss.

Zudem hat die Stadt Dachflächen der Turnhalle an der Diesterweg-Grundschule sowie der Kitas "Naseweis" und "Unter den Linden" an externe Solar-Anlagen-Betreiber vermietet - und generiert somit jährlich Miteinnahmen.

Um selbst weitere solche Anlagen zu errichten, fehlt der Stadt derzeit das Geld. Gleichwohl ist noch in diesem Jahr in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken eine neue Anlage geplant.

Was machen Interessenten ohne Haus?

Menschen, die kein eigenes Haus haben oder ihre Dachflächen ohne eigene Investition für Solaranlagen vermieten wollen, können sich an die Bürgerenergiegenossenschaft "egNEOS" in Dresden wenden. Über zu erwerbende Mitgliederanteile kann sich jeder an der Errichtung von Solar-Anlagen beteiligen. Auch sucht die Genossenschaft stets geeignete Dachflächen.

Wo finden Interessenten Rat?

Die Verbraucherzentrale Sachsen bietet einen sogenannten "Eignungs-Check Solar" an. Dabei prüfen Energieberater, ob das jeweilige Haus für die Installation von Solar-Anlagen geeignet ist. Termine können unter der Rufnummer 0800 809802400 vereinbart werden.

Darüber hinaus gibt es bis Ende Mai mehrere Online-Angebote zu diesem Thema. Interessenten können aber auch eine Erstberatung von Pirnas Klimaschutzmanager Thomas Freitag in Anspruch nehmen, zu erreichen per E-Mail unter [email protected].

Alle Serviceangebote und Infos zum Thema Solarenergie und der neuen Initiative finden sich gebündelt auf der Internetseite www.pirna.de/solar.

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