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Region Döbeln: Heizgeräte gefragt wie seit zehn Jahren nicht

Weil der Gaspreis steigt, will mancher anderweitig für Wärme sorgen. Da ist sogar Omas Küchenofen wieder in.

Von Cathrin Reichelt
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Die Angst vor Gas-Engpässen im kommenden Winter sorgt mitten im Sommer für einen Nachfrageboom bei Heizlüftern, Konvektorheizungen und Ölradiatoren.
Die Angst vor Gas-Engpässen im kommenden Winter sorgt mitten im Sommer für einen Nachfrageboom bei Heizlüftern, Konvektorheizungen und Ölradiatoren. © Frank Rumpenhorst/dpa (Archiv/Symbolfoto)

Region Döbeln. Die Temperaturen sind weiterhin hoch. Normalerweise greifen die Kunden in solchen Zeiten in Elektrogeschäften zu mobilen Klimaanlagen oder Ventilatoren. Doch die sind vielerorts Ladenhüter. Die Kunden haben sich scheinbar in den vergangenen Jahren mit solchen Geräten eingedeckt.

Stattdessen steigt derzeit die Nachfrage nach Geräten, die die Luft erwärmen und elektrisch betrieben werden. Gas könnte knapp werden. Teurer wird es auf jeden Fall. Nicht nur der Preis steigt.

Rund 2,4 Cent pro Kilowattstunde Gasumlage kommen ab Oktober noch obendrauf. Das gab das Unternehmen Trading Hub Europe (THE), ein Zusammenschluss der Gasnetzbetreiber, am Montag bekannt. Möglicherweise kommt auch noch die Mehrwertsteuer dazu.

Mancher Kunde will im Winter Gas sparen, aber auch nicht in der kalten Wohnung sitzen und deshalb vorsorgen. In den vergangenen zehn/zwölf Jahren hat Ina Starke, Inhaberin der Döbelner Firma Palko, keine Ölradiatoren mehr im Geschäft gehabt. Jetzt stehen sie wieder auf der Bestellliste.

„Wir wären gar nicht selber auf die Idee gekommen“, meint Ina Starke. Aber vor allem ältere Kunden hätten nach diesen Geräten gefragt. Von Alternativen ließen sie sich kaum überzeugen.

Radiator, Lüfter oder Konvektor?

Ölradiatoren benötigen eine Weile, ehe sie Wärme abgeben, tun das aber auch noch, wenn sie schon wieder ausgeschaltet sind. Und sie arbeiten geräuschlos. Heizlüfter wärmen die Umgebung sofort und verteilen die Luft besser im Raum, verursachen aber ein leises Geräusch und einen Luftzug. „Vielleicht stört das ja einige“, vermutet Ina Starke.

Bei Konvektoren schrecke der etwas höhere Preis ab. Auch solche Geräte sind bestellt. Wann sie eintreffen, sei ungewiss. Nach einem Warnstreik der Hafenarbeiter stauen sich auf der Nordsee vor dem Hamburger Hafen die Schiffe. Darunter sollen auch solche sein, in deren Container sich die begehrten Elektrogeräte befinden.

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Mathias Morgenstern, Geschäftsführer von Euronics Döbeln, spricht von einer A-typischen Nachfrage. Ventilatoren und Klimageräte würden aufgrund des Stromverbrauchs nicht gekauft. Heizlüfter werden dagegen verstärkt nachgefragt.

Aber auch sie funktionieren nur mit Strom. „Mit Logik hat das nichts zu tun“, meint Morgenstern. Auch bei Euronics fragen vor allem Ältere nach Ölradiatoren. „Die werden für die Saison produziert und sind voraussichtlich ab September im Handel“, so der Geschäftsführer.

Lange Wartezeiten für Heizöfen

Das bestätigt Uwe Teichmann, Filialleiter der RHG in Döbeln. Die entsprechenden Aufträge sind bereits im Frühjahr an die Hersteller beziehungsweise Großhändler gegangen.

Durch die Berichterstattungen über die mit dem Ukraine-Krieg zusammenhängende Gaskrise habe es auch bei der RHG schon Nachfragen nach Ölradiatoren und Heizlüftern gegeben. Aber die seien nun mal Importware.

Für Heizöfen gebe es inzwischen lange Wartezeiten. Gut verkauft habe die RHG auch Küchenöfen, wie sie zu Omas Zeiten üblich waren. „Die können wir auch schon nicht mehr liefern“, meint Teichmann.

Infrarotheizungen sind effizienter

Bei Radio-Hellmuth in Waldheim halte sich die Nachfrage nach Heizgeräten noch in Grenzen. „Wir haben solche auch da“, sagt Sabine Hellmuth. Sie weist aber darauf hin, dass Lüfter sehr viel Strom benötigen, aber nur kurzzeitig wärmen.

Effizienter seien Infrarotheizungen. Sie erwärmen nicht die Luft, sondern die Gegenstände im Raum. In einem Thermostat werde die gewünschte Temperatur gespeichert und die Heizung gebe ihre Strahlungswärme nur ab, wenn die Temperatur in dem Raum nicht mehr erreicht wird. „Die Infrarotheizungen werden schon eher nachgefragt“, so Sabine Hellmuth.