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TSMC sucht nicht nur in Sachsen Fachkräfte

Taiwan gründet in Prag eine Ausbildungsstätte für internationale Fachkräfte. Gemeinsam mit lokalen Universitäten sollen Einsteigerkurse in Chipdesign angeboten werden.

Von Nora Miethke
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Blick in einen Reinraum von TSMC. Taiwans Regierung investiert in Ausbildung von Fachkräften in Europa. Foto: TSMC
Blick in einen Reinraum von TSMC. Taiwans Regierung investiert in Ausbildung von Fachkräften in Europa. Foto: TSMC © TSMC

Die Ansiedlung der ersten europäischen Fabrik von TSMC, dem weltweit größten Auftragsfertiger für Halbleiterprodukte in Dresden, strahlt über die Landesgrenzen hinaus. Taiwan wird in Prag seine erste Ausbildungsstätte für Chipdesign in Europa errichten. Vojtěch Petráček, Rektor der Tschechischen Technischen Universität (CTU), und Hou Tuo-Hung, Generaldirektor des Taiwan Semiconductor Research Institute (TSRI), haben am Donnerstag eine Kooperationsvereinbarung und eine Vereinbarung zur Gründung einer taiwanischen Ausbildungsstätte für internationale Fachkräfte in der Chipentwicklung in Prag unterzeichnet.

Die Vereinbarungen, die eine Laufzeit von fünf Jahren haben, zielen darauf ab, über 500 CTU-Studenten in Chipdesign auszubilden und Forschungskooperationen mit ausgewählten europäischen Universitäten zu fördern. Taiwan beabsichtigt, seine führende Position in der Halbleiterindustrie durch diese internationale Initiative weiter auszubauen, wobei die CTU als erster überseeischer Partner des TSRI fungiert, teilte der Branchenverband Silicon Saxony e.V. mit.

Bösenberg: Junge Menschen für Entwicklung und Design von Chips fit machen

Frank Bösenberg, Geschäftsführer von Silicon Saxony sieht das positiv und gratuliert der Prager Universität. „Das Taiwan Semiconductor Research Institute (TSRI) ist eines der weltweit renommiertesten Forschungsinstitute für die Erforschung und Entwicklung von Halbleitertechnologien. Wir gratulieren dem TSRI und der CTU Prag zu dieser neuen Chip-Design-Ausbildungsstätte, die junge Menschen für die Entwicklung und das Design von Chips fit macht", so Bösenberg.

Die Kooperation werde das tschechische Halbleitercluster wie auch das europäische insgesamt stärken. Die Entwicklung von Fachkräften sei eine wichtige Säule für die europäische Halbleiterindustrie, besonders im Bereich IC-Design bestehe dabei großes Potenzial, so Bösenberg.

Zehnjähriges Innovationsprogramm für Halbleiterindustrie

Taiwans Wissenschaftsminister Wu Tsung-tsong hatte Anfang der Woche das Ausbildungsprojekt in den taiwanischen Medien angekündigt. Laut dem Medienbericht auf dem Nachrichtenportal CNA soll das Prager Büro im September starten und im ersten Jahr 100 internationale Studierende ausbilden. Es soll mit lokalen Universitäten zusammenarbeiten, um IC-Design-Schulungen für Einsteiger anzubieten. Die Ausbildung in fortgeschrittenen IC-Prozessen werde jedoch in Taiwan bleiben, wird Wu Tsung-tsong zitiert.

Umgesetzt wird das Projekt im Rahmen des zehnjährigen Innovationsprogramms für die Halbleiterindustrie (CBL), das Anfang des Jahres ins Leben gerufen wurde, um die Zusammenarbeit mit anderen Ländern bei der Chipentwicklung zu verbessern. Das Budget für das Programm insgesamt beträgt laut CNA umgerechnet rund 9,3 Milliarden US-Dollar, im ersten Jahren stehen rund 300 Millionen US-Dollar zur Verfügung. Wu sagte, dass das Ausbildungsprojekt in Prag taiwanischen Halbleiterherstellern, die in Europa tätig sind, helfen soll, lokale Fachkräfte auszubilden.