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Wieder Hochbetrieb in Sachsens Kurorten

Mit dem Abflauen der Corona-Pandemie kommen wieder mehr Erholungssuchende in die sächsischen Kurorte und Heilbäder. Dort hat sich die Stimmung mit der Rückkehr der Gäste wieder aufgehellt.

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Der Quellentempel der Marienquelle am Kurpark der sächsischen Kurstadt .
Der Quellentempel der Marienquelle am Kurpark der sächsischen Kurstadt . © Jan Woitas/dpa

Mit dem Rückgang der Corona-Fallzahlen sind die Kurgäste in Sachsens Heilbäder und Kurorte zurückgekehrt. "Es ist wieder Optimismus eingezogen", sagte der Geschäftsführer des Sächsischen Heilbäderverbandes, Helfried Böhme, bei einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Dennoch sei das Besucherniveau aus der Zeit vor der Pandemie noch nicht wieder erreicht. "Es gibt noch eine gewisse Zurückhaltung." Viele Menschen seien möglicherweise noch vorsichtig. Zudem bremse die allgemeine Teuerung den Aufschwung.

Noch im Herbst vergangenen Jahres hatte Böhme davor gewarnt, dass Kur- und Heilmittelanlagen wegen der Verluste, die mit der Corona-Pause einhergingen, dicht gemacht werden könnten. Der Fall sei bisher nicht eingetreten, sagte Böhme. Die Gemeinden drohten jedoch auf den Verlusten sitzen zu bleiben, denn die Einrichtungen hätten kaum Überbrückungshilfen erhalten. Das könne die kommunalen Haushalte noch viele Jahre belasten.

Böhme sieht die künftigen Risiken für die Kurorte und Heilbäder vor allem in steigenden Kosten sowie dem zunehmenden Fachkräftemangel. Viele Servicekräfte etwa in der Gastronomie oder auch den Gesundheitseinrichtungen wanderten wegen der weiter bestehenden Unsicherheiten ab, sagte er.

"Der Juni ist komplett ausgebucht"

In Sachsen gibt es laut Böhme 14 Kurorte. 2019, dem letzten Jahr vor der Pandemie, seien dort 3,3 Millionen Gäste-Übernachtungen gezählt worden. Der Kur- und Heiltourismus sei nach den großen Städten Dresden, Leipzig und Chemnitz ein Schwergewicht in der sächsischen Tourismuswirtschaft.

"Der Juni ist komplett ausgebucht", sagte Yvonne Rudolph vom Kur- und Fremdenverkehrsverein in Bad Brambach im Vogtland. Vor der Pandemie seien vor allem die Frühjahrsmonate von März bis Mai und die Herbstmonate so stark gefragt gewesen. "Es ist sehr gut wieder angelaufen."

Auch nach Bad Elster, dem zweiten sächsischen Staatsbad, ist der Heiltourismus zurückgekehrt. "Das Vertrauen ist wieder da, die Gäste sind zurück", bestätigte eine Sprecherin des Staatsbetriebes. Als die Kureinrichtungen wegen der Pandemie hätten schließen müssen, sei es gewesen, als sei Bad Elster in einen "Dornröschen-Schlaf" gefallen, sagte sie. "Hotels, Gastronomie, viele Geschäfte, Kultur- und Therapie-Einrichtungen waren zu." Zeitweise sei es kaum mehr möglich gewesen, sich in der Stadt mittags ein Brötchen zu kaufen. "Jetzt haben wir gut zu tun", sagte die Sprecherin. Sie habe den Eindruck, die Menschen hungerten geradezu auf Kuren.

In nahezu allen Branchen gebe es jetzt Fachkräftemangel - bis hin zu Physiotherapeuten. Viele der früheren Mitarbeiter seien vermutlich in das neue Logistikzentrum eines großen Versandhändlers nach Hof (Bayern) abgewandert, glaubt die Sprecherin.

Ines Kastl von der Kurgesellschaft Bad Gottleuba-Berggießhübel versteht noch immer nicht, warum sämtliche Freizeitangebote und kulturelle Veranstaltungen auch unter strengen Corona-Schutzmaßnahmen in den Kurhäusern nicht stattfinden durften. Zum Teil seien sie noch immer unterbunden. Das verschärfe die Situation bei Wanderleitern, Kreativen und Künstlern - und bei den Kurgästen kämen Frustration und Langeweile auf. (dpa)