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So will Bannewitz grüner werden

Wo in der Gemeinde künftig Flächen entsiegelt und begrünt werden, soll ein Landschaftsplan regeln. Dieser nahm jetzt eine entscheidende Hürde.

Von Roland Kaiser
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Rathausmitarbeiter Ronny Michalsky (li.) und Bürgermeister Heiko Wersig (parteilos) falten den Landschaftsplan für die Gemeinde Bannewitz aus.
Rathausmitarbeiter Ronny Michalsky (li.) und Bürgermeister Heiko Wersig (parteilos) falten den Landschaftsplan für die Gemeinde Bannewitz aus. © Karl-Ludwig Oberthür

Mit einem Landschaftsplan will die Gemeinde Bannewitz künftig auf ihrem Gebiet Vegetations- und Entsiegelungsflächen festklopfen. Jüngst beschloss der Gemeinderat eine Überarbeitung des Papiers.

Im vergangenen November und Dezember bestand die Möglichkeit, Stellungnahmen abzugeben. Diese wurden gegeneinander abgewogen und teilweise berücksichtigt. Das Planungsbüro Haß Landschaftsarchitekten aus Radeberg erhielt nun den Auftrag, die beschlossenen Änderungen und Ergänzungen in den Entwurf einzuarbeiten.

Unter anderem sollen sich auf diese Weise Investoren im Vorfeld darüber informieren können, an welchen Stellen geforderte Ausgleichsmaßnahmen umsetzbar sind. Das bedeutet: Wird eine Fläche zugebaut, lassen sich anderswo Ersatzpflanzungen vornehmen. Dafür will die Kommune Grundlagen schaffen. Ein erster Schritt dafür ist das jüngst abgesegnete Papier.

Ausgleichsflächen auf eigenem Gemeindegebiet schaffen

"Wir haben nicht länger vor, Geld in die Pirnaer Elbwiesen zu stecken", sagte Bürgermeister Heiko Wersig (parteilos) beispielhaft. Damit spielte er auf Verfahrensweisen in der Vergangenheit an.

Wenn Ausgleichsmaßnahmen notwendig wurden, musste die Gemeinde hin und wieder auch auf Gegenden außerhalb ihrer Gemarkungsgrenzen ausweichen. Das möchte sie in Zukunft möglichst zurückfahren beziehungsweise ganz vermeiden. Investorengelder, die für ein notwendiges Kompensationsprojekt fließen, würden auf diese Weise vor Ort verbleiben.

So hatte das Rathaus bereits zu einem früheren Zeitpunkt in Aussicht gestellt, ungenutzte Kleingärten nicht neu verpachten zu wollen. Diese sollen vielmehr beräumt und für Begrünungsmaßnahmen herangezogen werden.

Im Landschaftsplan sind unter anderem mögliche Ausgleichsflächen markiert. Unter anderem sollen ungenutzte Ställe in Golberode abgerissen sowie die Freifläche entsiegelt und begrünt werden.
Im Landschaftsplan sind unter anderem mögliche Ausgleichsflächen markiert. Unter anderem sollen ungenutzte Ställe in Golberode abgerissen sowie die Freifläche entsiegelt und begrünt werden. © Karl-Ludwig Oberthür

Der Abstimmung ging eine kontroverse Diskussion voraus. Eyk Flasche von den Bündnisgrünen begrüßte die Aufstellung eines Landschaftsplanes. "Dieser sollte eine Grobstruktur sein und die Chance bieten, im Laufe der Zeit konkrete Maßnahmen festzulegen. So können wir beispielsweise Investoren Ausgleichsflächen anbieten."

Walter Kaiser von der Bürgergemeinschaft regte hingegen an, weitere Flurstücke für eine Renaturierung auszuweisen. Außerdem sprach er sich dafür aus, wertvolle Baumbestände wie die im Gebergrund zu kartieren. Ronny Michalsky aus dem Sachgebiet Bauleitplanung erklärte, dies berücksichtigen zu wollen.

Naturschutzverbände üben Kritik

Der Rathausmitarbeiter gab zu bedenken, dass im Landschaftsplan durchaus auch Potenzial für langfristige Maßnahmen enthalten ist. Es handele sich dabei jedoch nicht um eine rechtsverbindliche Satzung. Allerdings steht das Ziel fest: "Wir wollen das Gemeindegebiet grüner machen."

Auf eine Kritik von Naturschutzverbänden entgegnete Ronny Michalsky: "Grundsätzlich wurde bemängelt, wie wir an die Aufstellung des Landschaftsplanes herangegangen sind. Wir gehen in dem Fall pragmatisch vor und führen das Gespräch mit dem Landratsamt sowie in der Region ansässigen Experten."

Dass der Landschaftsplan ebenso im Zuge der Energiewende eine tragende Rolle spielen wird, kommt für ihn als zusätzlicher Punkt dazu. "Wir haben jetzt schon zu wenig Wald im Gemeindegebiet", betonte er. In dem Kontext darauf angesprochen, ob Landwirte zurückstecken müssten, schob der Verwaltungsfachmann hinterher: "Wir werden nicht alles zupflanzen und haben am Ende nichts mehr zu essen. Wenn jemand das nicht mittragen will und kann, werden wir ihn nicht dazu verpflichten."