Chemnitz
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Sächsischer Vorzeigegründerin droht Zahlungsunfähigkeit

2022 gewann Sara Linke einen Gründerinnenpreis. Jetzt muss sie sich von einem Verwalter in die Bücher ihrer Firma in Hohenstein-Ernstthal schauen lassen.

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Im September 2022 erhielt Sara Linke für ihr wirtschaftliches Engagement einen sächsischen Gründerinnenpreis. Jetzt kämpft sie um die Existenz.
Im September 2022 erhielt Sara Linke für ihr wirtschaftliches Engagement einen sächsischen Gründerinnenpreis. Jetzt kämpft sie um die Existenz. © kairospress

Hohenstein-Ernstthal. Die preisgekrönte sächsische Textilunternehmerin Sara Linke hat mit einer drohenden Pleite zu kämpfen. Das Amtsgericht Chemnitz gab bekannt, dass "zur Sicherung der zukünftigen Insolvenzmasse" bei der Sara Linke GmbH in Hohenstein-Ernstthal ein vorläufiger Sachverwalter eingesetzt worden ist. Vorerst werde das Unternehmen in Eigenverwaltung fortgeführt.

Der Verwalter, ein Rechtsanwalt in Chemnitz, habe die Aufgabe, die wirtschaftliche Lage der Schuldnerin zu prüfen und die Geschäftsführung zu überwachen. Zudem müsse Linke dem Verwalter Einsicht in Bücher und Geschäftspapiere erstatten und "alle erforderlichen Auskünfte" erteilen. Das Gericht will später mittels eines Gutachten prüfen, welche Aussichten für eine Fortführung des Unternehmens bestehen.

Linke hatte erst Ende September 2022 in der Kategorie Wachstumsunternehmen den sächsischen Gründerinnenpreis gewonnen. Die Modedesignerin hatte 2020 mitten in der Corona-Pandemie ein marodes Textilunternehmen samt zwölf Mitarbeitenden übernommen. Rasch stieg die Zahl der Beschäftigten auf 20. Zudem bildete sie vier Lehrlinge aus.

"Ihre Firma fertigt Bekleidung mit regional beschafften Stoffen, kurzen Wegen und einem verträglicheren CO2-Fußabdruck", hieß es 2022 in der Begründung der Gründerinnenpreis-Jury. Ihr Ziel sei es, ihren Betrieb zu einem Leuchtturmunternehmen in ihrer Region zu machen und so die Textiltradition im Erzgebirge am Leben zu halten, sagte sie damals. Der 30 Jahre alten Zwickauerin gehört die Hälfte der Firma. Die anderen 50 Prozent hält ein Investor aus der Nähe von Ulm. (SZ/uwo)