Wirtschaft
Merken

Tabletten-Verpackungen zum Kompostieren: Das ist Go.Ecoblister

Tabletten und andere Medikamente kommen meistens in einer nicht wiederverwertbaren Verpackung auf den Markt. Daran haben sich drei Geschwister aus Leipzig gestört - und eine Geschäftsidee entwickelt.

 2 Min.
Teilen
Folgen
Anett Tanger und Mona Syhre, zwei Gründerinnen von Go.Ecoblister.
Anett Tanger und Mona Syhre, zwei Gründerinnen von Go.Ecoblister. © Bildstelle

Von Andreas Dunte

Leipzig. Rund ein Viertel der Erwachsenen in Deutschland benötigt dauerhaft mehrere Arzneimittel. In der Apotheke werden nach Rezept diese Arzneimittel in sogenannten Tablettenblistern verpackt. Diese bestehen aus PVC (Polyvinylchlorid) und Aluminiumversiegelung. Generell werden Tabletten und viele andere Medikamente so verpackt. Da nicht weiter trennbar, muss dieser Material-Verbund nach der Entsorgung als Hausmüll verbrannt werden.

Ein Frevel aus Sicht von Mona Syhre. "Es kann nicht sein, dass die Tabletten in PVC-Blistern ankommen, ausgepackt werden und in andere Blister, ebenfalls aus Kunststoff, einsortiert werden", sagt die Leipziger Chemikerin. Und weil sie das störte, suchte sie nach einer Lösung.

Was wäre, wenn es eine ökologische Medikamentenverpackung gäbe, die mehrfach verwendet und später einfach kompostiert werden kann? Gesagt getan. Gemeinsam mit ihren Geschwistern Jan Angermann und Anett Tanger entwickelte die heute 60-Jährige eine solche Verpackung. Sie kann man im Garten kompostieren oder über das Papierrecycling entsorgen.

Denn der Blister oder auch Tray besteht aus nachwachsenden Rohstoffen (Zellulose und Stärke), kann mit Tabletten entsprechend Medikamentierungsplan befüllt werden und wird mit einer Zellglasfolie verschlossen, die ebenfalls kompostierbar ist. Hergestellt wird der Ecoblister bei der Aleithe Haftetiketten GmbH in Wittenberg.

Ein Verpackungsexperte von der HTWK in Leipzig führte die Gründer mit dem Unternehmen aus Leipzig zusammen. 2020 ist Ecoblister gestartet. Der Umsatz betrug im Vorjahr rund 90.000 Euro. Wöchentlich, so Mona Syhre, freunden sich weitere Apotheken mit der Ecoblister-Idee an. Die drei Gründer – alle im Alter, wo andere ans Aufhören denken -, haben noch viel vor. Die zum Patent eingereichte Medikamentenverpackung soll weiter entwickelt werden. Auch sei man im Gespräch mit Pharmaunternehmen, damit irgendwann auch die Originalverpackungen im medizinischen Bereich nicht mehr im Hausmüll landen müssen. Sondern kompostiert werden können.