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Abstriche bei künftigem Ausbau der Bahnstrecke Chemnitz-Leipzig

IHK und Bahninitiative kritisieren geplante Einsparungen beim Ausbau der Bahnstrecke zwischen Leipzig und Chemnitz. Es brauche eine "leistungsfähige Schieneninfrastruktur", so die Initiative.

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Die Chemnitzer Bahninitiative kritisiert geplante Einsparungen beim Ausbau der Strecke Chemnitz-Leipzig.
Die Chemnitzer Bahninitiative kritisiert geplante Einsparungen beim Ausbau der Strecke Chemnitz-Leipzig. © Hendrik Schmidt/dpa (Symbolfoto)

Chemnitz/Leipzig. Geplante Abstriche beim zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke nach Leipzig stoßen in Chemnitz auf scharfe Kritik. "Die Autobahn zwischen Chemnitz und Leipzig plant man ja auch nicht mit einspurigen Abschnitten", monierte der Sprecher der Bahninitiative Chemnitz, Sebastian Drechsler, am Montag.

Es brauche dringend eine leistungsfähige Schieneninfrastruktur zwischen beiden Wirtschaftsräumen, um die Kapazitäten auf der Strecke zu erhöhen und den Fahrplan auszubauen. Auch die Industrie- und Handelskammer (IHK) hat sich zusammen mit dem Industrieverein Sachsen 1828 in dieser Sache an das Verkehrsministerium in Dresden gewandt.

Laut Ministerium soll der nördliche Abschnitt von Leipzig über Bad Lausick nach Geithain durchgehend zweigleisig ausgebaut werden. Im südlichen Abschnitt Geithain-Chemnitz soll es dagegen an zwei Brücken - dem Burgstädter Viadukt und dem Chemnitztalviadukt - auf einer Länge von 1 und 1,6 Kilometern eingleisig bleiben. Begründet wird das mit hohen Kosten, die dort für den Ausbau auf zwei Gleisen entstünden. Dafür wären rund 100 Millionen Euro nötig, so das Ministerium. Dies stehe in keinem wirtschaftlich vertretbaren Verhältnis zu dem erzielbaren Nutzen, hieß es.

Die IHK Chemnitz und der Industrieverein Sachsen 1828 befürchten allerdings, dass es dadurch vermehrt zu Störungen kommen könne, wenn die Frequenz der Züge auf der Strecke steigt. "Taktstörungen brauchen oft Stunden, bis die Regelzeit wieder eingehalten wird", heißt es in einem Brief an Verkehrsminister Martin Dulig (SPD).

Lückenloser Ausbau für Schienenfernverkehr über Leipzig

Gefordert wird eine Neubewertung für den kompletten zweigleisigen Ausbau samt der beiden Engstellen. Die Zukunftsfähigkeit der stark von Produktion geprägten Wirtschaftsregion mit 1,4 Millionen Einwohnern sei ohne eine nachhaltige und leistungsfähige Schieneninfrastruktur gefährdet.

Ähnlich sieht das der Chemnitzer FDP-Bundestagsabgeordnete Frank Müller-Rosentritt, der sich für einen lückenlosen Ausbau ausspricht. "Dadurch wäre Chemnitz endlich wieder an den Schienenfernverkehr über Leipzig angeschlossen. Es darf nicht an der falschen Stelle gespart werden." Es gehe um die Zukunfts- und Leistungsfähigkeit der Region.

"Nur ein lückenloser zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung der Strecke ermöglichen einen stabilen und resilienten künftigen Betrieb", betonte Markus Haubold vom Fahrgastverband Pro Bahn Mitteldeutschland. "Eingleisige Abschnitte bergen immer die Gefahr, dass bei Störungen oder liegen gebliebenen Fahrzeugen auf diesen Abschnitten die gesamte Strecke nicht mehr befahren werden kann, da das Umfahren auf einem Parallelgleis nicht möglich ist." (dpa)