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Kreistag in Pirna: Preise für Bus und Bahn dürfen steigen

Bei ihrer letzten Sitzung in diesem Jahr treffen die SOE-Kreisräte eine wichtige Entscheidung für Fahrgäste in der Region Oberelbe.

Von Roland Kaiser
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Der Kreistagssaal in Pirna: Dort wurde am Montag eine Reihe von wichtigen Entscheidungen getroffen.
Der Kreistagssaal in Pirna: Dort wurde am Montag eine Reihe von wichtigen Entscheidungen getroffen. © Daniel Förster

Der Kreistag hat in seiner letzten Sitzung in diesem Jahr grünes Licht für höhere Fahrpreise in der Dresdner Region gegeben. Damit folgte er einer Empfehlung des Zweckverbandes Verkehrsverbund Oberelbe (VVO). Auf dessen Verbandsversammlung soll die Tarifanpassung festgeklopft werden. Die Zusammenkunft ist für Donnerstag anberaumt worden. Wie VVO-Chef Burkhard Ehlen den Kreisräten verdeutlichte, habe ein hoher Kostendruck im Verbandsgebiet zu dieser Entwicklung geführt.

Hingegen seien die Möglichkeiten für eine Kostensenkung durch bereits erfolgte Rationalisierungsmaßnahmen der vergangenen Jahre weitgehend ausgeschöpft. Eine weitere Angebotsausdünnung stehe dem politischen Ziel der Verkehrswende unvereinbar gegenüber.

Tageskarte soll sich um 50 Cent verteuern

Laut dem Geschäftsführer liegen die Kostensteigerungen im Zweckverband aktuell bei 7,7 Prozent. Sollten diese ohne eine Steigerung der öffentlichen Zuschüsse allein aus Fahrgeldeinnahmen kompensiert werden, müsste der Erlös aus selbigen um 11,8 Prozent steigen.

Vor diesem Hintergrund schlägt der VVO vor, mit Ausnahme einzelner Nischenprodukte alle Fahrausweise zwischen 5 und 8,6 Prozent anzupassen. Die prognostizierte Einnahmesteigerung liege mit der entworfenen Preistabelle mit 7,15 Prozent unter dem Wert von 11,8 Prozent. Im Umkehrschluss bedeutet das: Fahrgäste entrichten innerhalb einer Tarifzone für den Einzelfahrschein statt bisher 2,80 künftig 3 Euro. Tageskarten verteuern sich hingegen um 50 Cent - und zwar von 6,90 auf 7,40 Euro.

Indes bezweifelte die AfD-Fraktion, dass der Einzelfahrschein einer Preiserhöhung unterzogen werden muss. Dennoch wollte sie für das Vorhaben stimmen. Ähnlich äußerten sich die Freien Wähler. Sie finden, dass das Deutschlandticket für zwei Arztbesuche im Monat - sprich für Gelegenheitsnutzer - einfach zu preisintensiv ist. Deshalb hätten sie es gern gesehen, wenn die Preisanpassung bei den VVO-Fahrscheinen ausgeblieben wäre. Aus den vom Zweckverband angeführten Gründen wollten aber auch sie sich nicht dagegen sperren.

Landrat: "ÖPNV gibt es nicht zum Nulltarif"

Die Linkspartei wiederum stellte klar, dass sie die Pläne ablehnt. Dadurch würden aus ihrer Sicht die Bürger zusätzlich belastet. Die Bündnisgrünen erinnerten daran, dass der öffentliche Nahverkehr Teil der Daseinsvorsorge sei. Für viele Menschen im ländlichen Raum biete er als einziger die Möglichkeit, sich fortzubewegen. An den Landkreis wurde der Wunsch herangetragen, sich über ein spezielles Ticket für sozial schwache Personengruppen Gedanken zu machen.

Landrat Michael Geisler (CDU) sprach schließlich das Schlusswort vor der Abstimmung. Ihm zufolge müsse klar sein, dass es den ÖPNV nicht zum Nulltarif geben kann. Und auch in Zukunft werde das Fahren mit Bus und Bahn nicht billiger werden. Allerdings sagte er auch - und das wohl mit einem Augenzwinkern -, dass sich viele Diskussionen erübrigen würden, wenn es angelehnt an die Zeit vor 1990 eine einheitliche Lösung für den Nahverkehr gäbe.

Am Ende votierten 44 Kreisräte dafür und 13 dagegen, dass der Landrat in der VVO-Verbandsversammlung für die Tarifanpassung die Hand hebt. Acht Abgeordnete enthielten sich.