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Pirna: Zahl der Verkehrstoten hat sich verdoppelt

Wegen der Corona-Pandemie gab es 2020 im Revierbereich Pirna insgesamt weniger Unfälle. Doch deren Folgen waren teils dramatisch.

Von Thomas Möckel
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Tödliches Ende einer Geisterfahrt: Im Dezember 2020 prallen auf der Pirnaer Sachsenbrücke zwei Autos zusammen, der Falschfahrer stirbt.
Tödliches Ende einer Geisterfahrt: Im Dezember 2020 prallen auf der Pirnaer Sachsenbrücke zwei Autos zusammen, der Falschfahrer stirbt. © Daniel Förster

Es war eine Tragödie, die sich am Abend des 16. Dezember 2020 in Pirna abspielte. Ein 75 Jahre alter Mann war mit seinem Suzuki Alto auf dem Pirnaer Autobahnzubringer in Richtung Radeberg unterwegs, es war bereits dunkel.

An der Umleitung an der Südumfahrung-Baustelle - die sogenannte Nordumfahrung - verpasste er aber offenbar, auf seine reguläre Fahrspur zurückzuwechseln.

Stattdessen blieb er - trotz weithin gut sichtbarer Absperrung - auf der Gegenfahrbahn und war dann als Geisterfahrer unterwegs.

Auf der Sachsenbrücke konnten ihm noch mehrere Fahrzeuge ausweichen. Doch kurz vor der Abfahrt Copitz prallte der Suzuki auf der linken Fahrspur frontal mit einem Renault Megane zusammen.

Der Renault-Fahrer wurde schwer verletzt und mit einem Hubschrauber in eine Klinik geflogen. Der 75-jährige Falschfahrer starb vor Ort im Rettungswagen.

Dieser Unfall war einer der dramatischsten, den die Beamten des Polizeireviers Pirna im vergangenen Jahr aufnahmen - und er spiegelt auch die Statistik des gesamten Landkreises wider: im vergangenen Jahr sank zwar im Vergleich zu 2019 die Zahl der Unfälle insgesamt, allerdings gab es mehr Verkehrstote.

Sächsische. de erläutert die Details der Unfallstatistik für 2020 im Bereich des Polizeireviers Pirna, das sich überwiegend linkselbisch im Gebiet des Altkreises Sächsische Schweiz erstreckt.

Zahl der Unfälle geht zurück

Im Vergleich zu 2019 sind die Unfallzahlen im vergangenen Jahr um sechs Prozent gesunken. 2019 gab es im Revierbereich Pirna 2.263 Unfälle, 2020 waren es 2.124.

Diese Tendenz war generell zu beobachten: auch im gesamten Landkreis sowie in Sachsen gingen die Unfallzahlen zurück.

Ursächlich dafür ist auch die Corona-Pandemie. "Viele Menschen waren im Homeoffice, es gab nächtliche Ausgangssperren und weitere Einschränkungen", sagt der Pirnaer Revierleiter Candy Sommer.

Die Menschen seien daher weniger mobil gewesen, was sich auch positiv auf die Unfallzahlen ausgewirkt habe.

Zahl der Verletzten sinkt

Die rückläufigen Unfallzahlen spiegeln sich auch bei der Zahl der Verletzten wider. Im vergangenen Jahr kamen weniger Menschen bei Verkehrsunfällen zu Schaden als im Jahr zuvor. 2019 wurden 392 Menschen bei Unfällen verletzt, 2020 waren es 377.

Zahl der Verkehrstoten verdoppelt sich

2019 starben im Revierbereich Pirna zwei Menschen bei Verkehrsunfällen, 2020 waren es vier. Dieser Anstieg lasse aber laut Sommer keine generellen Rückschlüsse zu, dass sich wegen einer bestimmten Ursache tödliche Unfälle häufen.

Jeder dieser Unfälle sei auf einen individuellen Fehler beim Fahren zurückzuführen, insofern ließen sich die Fälle nicht miteinander vergleichen, wie die Hergänge verdeutlichen.

Im Frühjahr 2020 kam ein 40-jähriger Ford-Fahrer bei Hellendorf von der Straße ab. Der Wagen stieß gegen zwei Bäume, der Fahrer wurde dabei aus dem Wagen geschleudert und dann von dem Auto begraben. Der Mann starb, sein Alkoholwert lag bei 2,14 Promille.

Im Mai 2020 pöbelten einige Männer einen Autofahrer auf dem Lidl-Parkplatz an der B172 in Pirna an. In Panik wollte der Angepöbelte wegfahren, überrollte dabei aber rückwärts einen der Männer, der seinen Verletzungen erlag. Der Alkoholwert des Toten lag bei 2,86 Promille.

In Heidenau wollte eine ältere Dame mit ihrem Rollator im Bereich Beethovenstraße/Böhmischer Weg die Straße überqueren. Sie wurde dabei von einem Auto erfasst, stürzte und erlitt einen Oberschenkelhalsbruch. Wenige Tage später starb sie in der Klinik.

Hinzu kommt noch der bereits geschilderte Unfall mit dem Falschfahrer in Pirna.