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Wo Operationen sofort möglich sind

Am Sonnabend können sich Besucher die modernste Notaufnahme im Kreis in der Elblandklinik Radebeul ansehen.

Von Peter Redlich
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Blick durch den nagelneuen Computertomographen der neuen Notaufnahme der Elblandklinik Radebeul. Dr. Adina Friedrich leitet die Notaufnahme – und wird am Samstag den Besucher erklären, wie hier alles funktioniert.
Blick durch den nagelneuen Computertomographen der neuen Notaufnahme der Elblandklinik Radebeul. Dr. Adina Friedrich leitet die Notaufnahme – und wird am Samstag den Besucher erklären, wie hier alles funktioniert. © Arvid Müller

Radebeul. Freiwillig möchte dort niemand eingeliefert werden. Aber es ist gut zu wissen, eine hochmoderne Notaufnahme in der Nähe zu haben. Das Modernste, was es neben der Uniklinik im Raum Dresden gibt, ist jetzt im Kreis Meißen, in Radebeul. Reichlich zwölf Millionen Euro sind hier in den letzten Monaten investiert worden. Wie es in dem Anbau an der Westseite der Radebeuler Elblandklinik aussieht, davon können sich am Sonnabend Besucher zum Tag der offenen Tür selbst ein Bild machen. Die SZ war vorab drin.

Die Vorfahrt und der Schockraum für die schlimmsten Fälle

Ein wesentlicher Unterschied zur bisherigen Notaufnahme ist die Vorfahrt. In einer Halle mit sich automatisch öffnenden Türen und einer Ampel finden zwei Einsatzfahrzeuge Platz. Dr. Adina Friedrich, die Leiterin der Notaufnahme: „Es ist windstill, wir sind wetterunabhängig. Das ist ein großer Vorteil zu bisher.“ Mit Probefahrten haben die Rettungssanitäter das System bereits getestet.

Selbst für den extremen Fall, dass Patienten kontaminiert sind – etwa nach einem Chemieunfall – gibt es einen Extraraum als Schleuse. Der Katastrophenschutz kann mit Schutzanzügen und Schläuchen dafür sorgen, dass etwa von giftigen Chemikalien keine anderen Bereiche beeinträchtigt werden.

Gleich links nach der Vorfahrtshalle ist der sogenannte Schockraum eingerichtet. Für Patienten, die es ganz schlimm erwischt hat, sind hier Sofortoperationen möglich. Es gibt darin eine Station zur Wiederbelebung. Bis zu zwölf Mann stehen als Notfallteam bereit, sagt die Leiterin.

Gleich neben dem Schockraum befindet sich die Radiologie. Ebenfalls mit nagelneuen Geräten bestückt, können hier die Patienten sofort nach der Anfahrt durch den Computertomografen geschickt oder ganz normal geröntgt werden.

Wer mit dem Hubschrauber über die Dachplattform ankommt, kann mit dem Fahrstuhl von oben schnell nach unten zum Schockraum gebracht werden.

Ampelfarben teilen die Patienten nach ihrer Dringlichkeit ein

Etwa 15.000 Menschen werden im Jahr in die Radebeuler Notaufnahme gebracht oder kommen selbst. Nicht jeder muss zum Glück in den Schockraum. Auf dem Fußboden steht nach der Vorfahrtshalle Triage geschrieben. Das bedeutet, hier wird der Patient von einer speziell dafür ausgebildeten Fachkraft beurteilt, wie dringend er drankommen muss. Über einen Rechner wird farblich angezeigt, wie schnell das sein soll: Rot für sofort, Gelb/Orange für in spätestens zehn Minuten und Grün für möglichst in 60 Minuten. Acht Räume mit elf Plätzen stehen dafür zur Verfügung. In der bisherigen Notaufnahme sind es nur fünf Plätze. Jetzt müssen Patienten zum Teil auch auf dem Gang warten und abgefragt werden. In dem neuen Bereich werden etwa Schnittverletzungen, leichte Verbrennungen oder Atemnot aufgenommen, sagt Adina Friedrich.

Im neuen Gipsraum gibt es keine Fenster, aber besonderes Licht

Einen extra großen Gipsraum mit Spezialbeleuchtung gibt es rechts des Einganges von der Vorfahrtshalle. Hier sind keine Fenster drin, weil sich beispielsweise eingegipste Sprunggelenke von Fußballern besser ohne Tageslicht beim Röntgen kontrollieren lassen. Adina Friedrich: „Während der Rundgänge zum Tag der offenen Tür können das Besucher auch mal selbst ausprobieren.“

Neben dem Gipsraum ist der Eingriffsraum, ein OP-Saal, der sich vom Schockraum dadurch unterscheidet, dass hier Patienten behandelt werden, deren Situation nicht lebensbedrohlich ist. Neues Beatmungsgerät, die Narkoseeinheit und vorher die Umkleide und der Hygienebereich für Schwestern und Ärzte gehören dazu.

Für die Zu-Fuß-Patienten eine neue Annahme und ein Infosystem

Die Mehrzahl der Menschen, die die Notaufnahme aufsuchen müssen, kommen mit dem Privatauto und betreten den Bereich zu Fuß. Statt bisher zwei Parkplätze gibt es für diese Patienten jetzt mindestens sechs.

Der Eingang ist auf der Nordseite. Danach schließt sich ein Wartebereich mit großen Monitoren an, auf denen angezeigt wird, wie lange für den jeweiligen Patienten die Wartezeit beträgt, oder auch geschrieben steht, warum es eine Verzögerung gibt. Etwa weil ein sehr dringender Fall gerade eingeliefert wurde.

Die neue Annahme ist dann kein Guckloch mehr, wo der Patient mithörbar seine Geschichte erzählt, sondern ein verglaster, aber akustisch abgeschirmter Raum. Ergänzt wird die Notaufnahme von einem Rohrpostsystem, mittels dessen etwa Blutproben binnen 30 Sekunden im Labor sind und sofort ausgewertet werden können.

Chefin Adina Friedrich: „Ich freue mich sehr, mit meiner Mannschaft in so einer modernen Notaufnahme arbeiten zu dürfen und das am Sonnabend unseren Besuchern zeigen zu können.“ Am 2. April wird die Arbeit in der Notaufnahme richtig beginnen.

Tag der offenen Tür am Sonnabend von 10 bis 14 Uhr. Zu diesen Zeiten finden die Führungen statt: 10 Uhr, 10.10 Uhr, 10.20 Uhr, 10.30 Uhr, 10.40 Uhr und 10.50 Uhr.

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