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Wo Nachtdienst die Regel ist

Wie die SZ entsteht (Teil 5): In der Dresdner Druckerei rattern jede Nacht bis zu 1 000 Kilometer Papier durch die Maschinen. Um 3.30 Uhr muss alles fertig sein.

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© Robert Michael

Von Tobias Hoeflich

Wenn in den Redaktionen der SZ allmählich die Lichter ausgehen, auch die letzte Seite vollendet, Korrektur gelesen und vom Chef freigegeben wurde, dann ist für viele Arbeitskräfte in der verlagseigenen Druckerei erst Dienstbeginn. Über 120 Mitarbeiter sind hier, in der Meinholdstraße im Dresdner Stadtteil Hellerberge, angestellt. Gut die Hälfte davon muss täglich mit Beginn der Abendstunden ran. „Wer hier einen Job will, muss darauf eingestellt sein, die Hälfte der Zeit nachts zu arbeiten“, sagt Geschäftsführer Ralf Oberthür, der seit zehn Jahren den Betrieb an der Meinholdstraße leitet. „Das ist vor allem am Anfang nicht einfach, aber die Mitarbeiter haben sich damit arrangiert.“ Zwar laufen auch tagsüber die Druckmaschinen, werden unter anderem Wochen- und Monatszeitungen, Prospekte und Beilagen produziert. Aber das Kernprodukt, die SZ, kommt erst aufs Papier, wenn es draußen dunkel ist.

Schließlich sollen auch Ereignisse vom Abend noch den Weg ins Blatt finden. Dafür braucht es neben Papier und Farbe vor allem eines: Technik. Wie ein Turm erstreckt sich die Druckmaschine über mehrere Etagen. Im „Rollenkeller“ wird das Papier aus tonnenschweren Rollen abgewickelt und in die Maschine gezogen, im Erdgeschoss kommt die Farbe dazu. Im Oberbau werden die Papierbahnen geschnitten, übereinandergelegt und wieder gefalzt. „Zurück im Erdgeschoss verlassen die fertigen Zeitungen die Druckmaschine.“ Über ein spezielles Kettentransportsystem gelangen sie schließlich in die Versandhalle. Das markante Bild, wie die Zeitungen auf diese Weise über den Köpfen hinweg durch die Druckerei geleitet werden, dürfte so manchem geläufig sein.

Über 100 Transporter in einer Nacht

Natürlich spielt in der täglichen Arbeit die Uhrzeit eine wichtige Rolle. In der Regel wird um 21.30 Uhr mit dem Druck der ersten SZ-Ausgaben begonnen. Der sogenannte Andruck lässt sich bei aktuellen Abendereignissen wie Wahlen, Fußballspielen oder Bürgerversammlungen aber ohne Probleme nach hinten verschieben, um diese noch in der Zeitung zu platzieren. Wichtiger ist, wann das letzte Exemplar die Druckmaschine verlässt: „Um 3.30 Uhr sollte Schluss sein“, erklärt Oberthür. Würden die Maschinen auch danach noch laufen, kann die pünktliche Zustellung nicht mehr gesichert werden.

Der DDV-Erlebnistag

Wie entsteht die Zeitung? Wie kommen Nachrichten auf das Newsportal? Welchen Weg legt Ihre Post zurück? Wir geben die Antworten beim Erlebnistag der DDV-Mediengruppe am 13. September von 10 bis 18 Uhr. Es werden unter anderem spannende Blicke hinter die Kulissen und ein Bühnenprogramm hinter dem Haus der Presse geboten.

Hier können Sie den DDV-Mitarbeitern über die Schulter schauen: Haus der Presse an der Ostra-Allee, Gelände von Druckerei und PostModern auf der Meinholdstraße, in der Dresden-Information am Neumarkt und auf dem Dresdner Messegelände.

www.ddv-mediengruppe.de/erlebnistag

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Sind die Zeitungen gedruckt und zu Paketen zusammengestellt, werden sie zur Laderampe gebracht, wo Nacht für Nacht über 100 Transporter warten. Von dort geht es mit den Fahrzeugen weiter zu den Zustellpunkten, die von Riesa über Dresden bis nach Ostsachsen reichen. Dort holen fast 3 000 Zusteller die Zeitungspakete ab und verteilen sie – sodass spätestens 6 Uhr die Zeitung im Briefkasten landet.