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Wundertüte Rheinischer Hof

Der erste große Arbeitseinsatz in dem früheren Hotel geht seinem Ende entgegen. Dabei wurde nicht nur ein Brunnen entdeckt.

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© Dietmar Thomas

Von Heike Heisig

Roßwein. Häufiger sind Passanten in den vergangenen Tagen auf dem Marktplatz stehengeblieben. Ihr Blick ging nach oben auf den Rheinischen Hof. Die Roßweiner Firma Götze deckt das frühere Hotel als Sicherungsmaßnahme gerade neu ein. Nächste Woche will Firmeninhaber Andreas Götze die Arbeiten auch im hinteren Bereich abschließen. Das Wetter ist schön, die Auftragsbücher sind voll.

So sah es im Hof des ehemaligen Hotels im Oktober 2015 aus. Nun steht nur noch das Gebäude hinten, einst Pferdeställe, später Wohnungen.
So sah es im Hof des ehemaligen Hotels im Oktober 2015 aus. Nun steht nur noch das Gebäude hinten, einst Pferdeställe, später Wohnungen. © André Braun
Dachdeckermeister Andreas Götze (li.) im entkernten Hof. André Meyer, Vorarbeiter der Baufirma Stowasser, zeigt ihm ein Plakat von 1974. Das hat er beim Aufräumen gefunden.
Dachdeckermeister Andreas Götze (li.) im entkernten Hof. André Meyer, Vorarbeiter der Baufirma Stowasser, zeigt ihm ein Plakat von 1974. Das hat er beim Aufräumen gefunden. © Dietmar Thomas

Der Rheinische Hof ist für Andreas Götze eine besondere Baustelle. Immerhin war er als junger Handwerker, damals noch als Elektriker dabei, als die Gaststätte 1986 baupolizeilich gesperrt werden musste. An die Badewanne, die im Raum rechts der Gaststube durch die Decke gebrochen war, kann er sich noch gut erinnern – André Meyer auch. Der Vorarbeiter der Baufirma Stoßwasser aus Roßwein hat die alte Emaillewanne erst vor Kurzem mit entsorgt. Die Handwerker der Firma Stowasser kümmern sich inzwischen um die Statik des Hauses. Die Fenster sind weitgehend gesichert. Sämtliche Zimmer sind entrümpelt, der Hof ist beräumt. Dort standen noch Küche, Kegelbahn, Saal und inmitten schon meterhohe Birken. Bei der Entkernung und Beräumung sind die Männer auf einen noch funktionierenden Brunnen gestoßen. Den haben sie vernünftig gesichert. Auch anderes ist André Meyer in die Hände gefallen. Er hat beim Aufräumen ein Plakat gefunden, auf dem – für 1974 – zum Familientanz eingeladen wird. Weiterhin entdeckte er eine alte Rechnung. Nach der hat eine Übernachtung im Rheinischen Hof einmal sechs Reichsmark gekostet.

Für die statischen Sicherungen werden die Handwerker wohl noch den gesamten Mai brauchen. Unter anderem sind noch zusätzlich Fachwerkbalken auszutauschen. Ist das passiert, wird sich vorläufig nichts mehr in der Immobilie tun. Die Stadt Roßwein hat vor, in diesem Objekt altersgerechtes Wohnen zu etablieren. Unten könnte sich Bürgermeister Veit Lindner (parteilos) Räume für die Allgemeinheit vorstellen. Realisieren kann die Kommune diese Vorstellungen nur zusammen mit einem Investor. Den sucht sie gegenwärtig.

Für die laufenden Sicherungen an dem Gebäude am Markt hatte die Kommune Fördergeld in Höhe von 160 000 Euro bewilligt bekommen. Erst im Laufe des vergangenen Jahres war Roßwein nach langem Hin und Her Eigentümer des Hauses geworden.