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Roßweiner Filetstück ist immer noch auf dem Immobilien-Markt

Die Stadt Roßwein wird eines der ersten Häuser am Platz schwerer los als angenommen. Dabei ist das Grundstück, das zum Rheinischen Hof gehört, nochmals aufgewertet worden.

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Der Rheinische Hof in Roßwein hat immer noch keinen neuen Eigentümer gefunden, der investieren will oder kann.
Der Rheinische Hof in Roßwein hat immer noch keinen neuen Eigentümer gefunden, der investieren will oder kann. © Foto: Lutz Weidler

Roßwein. Ein Ziel für 2023 hat die Stadt Roßwein verfehlt: Es ist nicht gelungen, einen neuen Besitzer und damit Investor für den Rheinischen Hof zu finden.

Für die Kommune ist die Immobilie in exponierter Lage eher Fluch als Segen. Denn Arbeit gibt es mit Haus und Grundstück auch, wenn nichts davon genutzt wird.

Mehrere Besichtigungen, aber keine Angebot

Nach einem erfolglosen ersten Versuch im vergangenen Jahr hatte die Stadt Roßwein das ehemalige Hotel „Rheinischer Hof“ am Markt nach den Sommerferien noch einmal neu ausgeschrieben und diese Verkaufsrunde auch von Experten begleiten lassen. Das hatte sich zunächst gut angelassen.

„Wir haben das Objekt mit mehreren Interessenten angeschaut“, sagt Bürgermeister Hubert Paßehr (CDU) auf Anfrage. Allerdings: Ein Angebot hat bis zum Ablauf der zweiten Frist keiner abgegeben.

Schade, findet der Rathauschef. Denn immerhin hat die Immobilie – abgesehen von der zentralen Lage – einiges mehr zu bieten. Ein neuer Pluspunkt: Über ein eigenes Grundstück an der Mühlstraße hat die Kommune zwischen erster und zweiter Ausschreibung des Rheinischen Hofes eine zweite Zufahrt geschaffen.

Vordem war die einzige offizielle Zufahrt vom Markt aus durch ein großes Tor. Für Um- und Anbauten und künftige Nutzungen sind die bessere Erschließung und die geänderte Zufahrtssituation zweifelsfrei von Vorteil.

Rahmenbedingungen alles andere als optimal

Es gibt aber noch andere, die Bürgermeister Paßehr in die Waagschale wirft. Dass sich der richtige Käufer und die Immobilie dennoch bislang nicht gefunden haben, führt der Rathauschef auch auf die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zurück. „Die sind wenig geeignet, sein Geld zu investieren“, findet Hubert Paßehr.

Ob und wann es eine nächste Ausschreibung des Rheinischen Hofes gibt, das vermag der Bürgermeister im Moment nicht zu sagen. Fakt ist, dass die Kommune die Immobilie nicht selbst behalten will. Das ist nicht die ureigenste Aufgabe einer Stadt. Verantwortung übernommen haben die Stadträte mit dem Kauf des Traditionshauses auch nur, um das Haus vor dem weiteren Verfall zu retten.

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Während zum Schul- und Heimatfest 2015 vor dem Rheinischen Hof noch Gerüste standen, hinter denen der Schandfleck sozusagen versteckt war, haben im Jahr darauf umfangreiche Sicherungs- und Erhaltungsarbeiten begonnen.

Die Kommune ließ das Dach neu eindecken und schloss im Inneren eine eingebrochene Geschossdecke. Dort war wahrscheinlich nach einem Malheur beim Einlassen der Badewanne dieses mitsamt der Decke ins Erdgeschoss heruntergebrochen. Davon ist seit 2016 nichts mehr zu sehen.

Alter Saal ist schon weg, Stallgebäude steht noch

Das trifft auf auch Teile des Hinterhofes zu. Dort standen neben einem Saal, in dem einige der älteren Roßweiner noch getanzt haben, mehrere andere Nebengebäude. Eines davon, ursprünglich Stallungen, später als Wohnungen genutzt, musste aus Denkmalschutzgründen stehenbleiben.

Es trennt das ziemlich große Grundstück. Einige der bisherigen Interessenten konnten sich damit abfinden und es in die eigenen Planungen integrieren, andere hat diese Erhaltungspflicht abgestoßen.

Verschiedene Ideen für neue Nutzung

Ursprünglich konnte sich die Kommune unter Bürgermeister Veit Lindner vorstellen, im Rheinischen Hof und dem Nachbargebäude Wohnen für ältere Generationen anzubieten, auch die Nutzung von Räumen für öffentliche Interessen war im Gespräch. Umgesetzt werden konnten diese Überlegungen – und auch andere Wohnprojekt-Ideen – jedoch nicht.

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Im Sommer 2022 hatten die Stadträte den Verkauf des ehemaligen Hotels an eine Leipziger Medizintechnik-Firma beschlossen. Diese plante, eine Art Medizinisches Versorgungszentrum einzurichten.

Das Zentrum sollte, wenn alles gut gegangen wäre, 2024 in Betrieb gehen. Weil der potenzielle Investor sein Sanierungskonzept nicht umsetzen konnte, wurde der Verkauf rückgängig gemacht beziehungsweise gar nicht erst vollzogen