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Holger Zastrow führt die FDP erneut in die Landtagswahl

Der Parteichef musste sich zuvor aber erst einem unbekannten Kontrahenten stellen – und der schnitt überraschend gut ab.

Von Gunnar Saft
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Nach dem Mitgliedervotum über den FDP-Spitzenplatz zur Landtagswahl gibt sich der langjährige Parteichef Holger Zastrow demütig: „Sicher ist bei uns niemand – auch ich nicht.“
Nach dem Mitgliedervotum über den FDP-Spitzenplatz zur Landtagswahl gibt sich der langjährige Parteichef Holger Zastrow demütig: „Sicher ist bei uns niemand – auch ich nicht.“ © Thomas Kretschel

Dresden. Der amtierende FDP-Landesvorsitzende Holger Zastrow wird erneut für die sächsischen Liberalen als Spitzenkandidat zur Landtagswahl antreten, die in diesem Jahr am 1. September stattfindet. Das ergab eine parteiinterne Mitgliederabstimmung, die Ende vergangenen Jahres durchgeführt wurde und deren Ergebnis der sächsische FDP-Generalsekretär Torsten Herbst am Freitag in Dresden bekannt gab.

Zastrow, der bereits seit 1999 FDP-Landeschef ist und am 12. Januar seinen 50. Geburtstag feiert, setzte sich demnach mit 558 (63,5 Prozent) zu 206 Stimmen (23,5 Prozent) gegen seinen Mitbewerber Tobias Segieht durch, der sich ebenfalls dem Votum der 2 100 FDP-Mitglieder im Freistaat gestellt hatte. Teilgenommen an der Wahl hatten 891 FDP-Mitglieder. 877 Stimmen wurden gewertet, es gab zudem 26 Enthaltungen und etliche ungültige Stimmen.

Der 36-jährige Segieth ist Industriemeister für Elektrotechnik und erst seit knapp zwei Jahren Parteimitglied. Im Vorfeld der Abstimmung hatte er dafür geworben, dass die FDP künftig ihren Fokus stärker auch auf sozialpolitische Themen legen sollte. „Viele Menschen wünschen sich mehr als eine Wirtschafts-, Steuer- und Autofahrerpartei, die wir lange waren“, erklärte der gebürtige Karl-Marx-Städter. Ihm wurden dennoch nur Außenseiter-Chancen eingeräumt. Tatsächlich setzte sich mit dem Dresdner Unternehmer Holger Zastrow der politisch wesentlich erfahrenere Kandidat durch, der bereits drei Mal als Spitzenkandidat für seine Partei antrat. Dabei gelang es ihm 2004, die FDP nach zehnjähriger Abstinenz mit 5,9 Prozent der Wählerstimmen wieder in den Landtag zu führen. Seinen größten Erfolg erzielte er fünf Jahre später, als die FDP auf zehn Prozent kam und anschließend bis Sommer 2014 in Sachsen mit der CDU eine schwarz-gelbe Koalitionsregierung stellte. Zastrow selber blieb in der Zeit Fraktionsvorsitzender und übernahm kein Ministeramt. 

Bei der Landtagswahl 2014 scheiterte die FDP mit ihm als Spitzenkandidaten dann an der Fünf-Prozent-Hürde und gehört seitdem zur außerparlamentarischen Opposition. Laut aktuellen Umfragen kommen die Liberalen zurzeit auf sechs Prozent Zustimmung und können damit im September auf den Wiedereinzug in den Landtag hoffen. Der FDP-Mitgliederentscheid über den künftigen Spitzenkandidaten der Partei war in dieser Form der erste überhaupt im Freistaat Sachsen. Sein Ergebnis muss noch offiziell durch einen Landesparteitag der Liberalen am 9. Februar bestätigt werden.