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Vogtland wird Zecken-Risikogebiet

Menschen im Vogtlandkreis sollten sich vorsorglich impfen lassen. Gefahr vor Zeckenbissen herrscht aber auch in anderen Landesteilen.

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© dpa

Von Steffen Klameth

Dresden. Sie lauern in Büschen und Gräsern und haben es auf das Blut von Menschen und Tieren abgesehen. Doch wenn Zecken zubeißen, kann es für die Opfer gefährlich werden. Die Milbenart gilt als einer der gefährlichsten Überträger von Krankheiten. Vor allem die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und Borreliose werden mit Zecken in Verbindung gebracht – die Folgen können lebensbedrohlich sein.

Aus diesem Grund prüft das Robert-Koch-Institut (RKI) regelmäßig, wo die Gefahr von Zeckenbissen am größten ist. Aktuellen Zahlen zufolge gehören nun auch Teile von Sachsen dazu: Mit neun FSME-Fällen in den vergangenen fünf Jahren hat der Vogtlandkreis den Grenzwert deutlich überstiegen. Dr. Dietmar Beier, Vorsitzender der Sächsischen Impfkommission, geht deshalb davon aus, dass das Institut den Landkreis in den nächsten Tagen zum Risikogebiet erklären wird – das erste in Sachsen. Die Behörde wollte die Information gestern weder bestätigen noch dementieren.

Borreliose wird durch Bakterien übertragen und kann mit Antibiotika behandelt werden. Bester Schutz vor einer FSME-Infektion ist dagegen eine Impfung. Für die Bevölkerung im Vogtlandkreis gelte deshalb künftig die Impfempfehlung des RKI, sagte Beier. Das heißt: Alle Einwohner ab vollendetem erstem Lebensjahr sollten sich vorsorglich impfen lassen. Der Experte rät aber auch anderen Menschen zur Impfung. Immer wieder würden FSME-Fälle aus anderen Landesteilen gemeldet. Sein Fazit: „Überall, wo es Zecken gibt, kann eine Erkrankung nicht sicher ausgeschlossen werden.“ Die Situation sei mit Thüringen vergleichbar. „Auch hier hatte man jahrelang Einzelfälle. Mittlerweile gibt es in Thüringen sieben Risikogebiete.“ Dietmar Beier hält es für möglich, dass demnächst auch der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge sowie Dresden, die Oberlausitz und Bautzen zu Risikogebieten erklärt werden könnten.

Für eine ausreichende Grundimmunisierung gegen FSME werden drei Impfungen benötigt. Die meisten Krankenkassen übernehmen die Kosten auch für Versicherte, die nicht in einem offiziellen Risikogebiet wohnen. Der Schutz reicht für mindestens drei Jahre. Weitere Auffrischungen sind alle fünf Jahre erforderlich, ab dem 50. Lebensjahr alle drei Jahre.

Der kurze Winter hat die Aktivität der Zecken früher als sonst angeregt; Tagestemperaturen von sechs bis acht Grad Celsius sind dafür Voraussetzung. Wegen der anhaltenden Trockenheit erwarten Fachleute allerdings keine Zeckenplage und schon gar kein Rekordjahr.