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Wertvolle Grüfte auf dem Oybin werden jetzt saniert

Mehrere historische Grabstellen auf dem einzigartigen Bergfriedhof sind vom Verfall bedroht. Jetzt geht Oybin einen ungewöhnlichen Weg, um sie zu retten.

Von Jana Ulbrich
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Oybins Burgwart Dirk Keil zeigt die Schäden an der Reichel-Gruft, die jetzt als erste saniert wird.
Oybins Burgwart Dirk Keil zeigt die Schäden an der Reichel-Gruft, die jetzt als erste saniert wird. © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Diese Gruft hier oben auf dem historischen Oybiner Bergfriedhof ist einzigartig. Einmalig schön. Wie aus der Zeit gefallen. Der königlich-sächsische Hofanwalt Franz Eduard Reichel und seine Frau sind hier unter Sandstein begraben - doch der Stein aus dem 19. Jahrhundert bröckelt. Die Fundamente sind marode, der Grabstein steht instabil, die Namen sind kaum noch zu lesen, auf den Stelen fehlen die verzierten Köpfe.

"Diese Gruft muss dringend saniert werden", sagt der Oybiner Burgwart Dirk Keil, "und nicht nur diese Gruft." Es gibt sehr viele wertvolle Grabsteine auf dem denkmalgeschützten Oybiner Bergfriedhof, die von Verfall bedroht oder schon weitgehend verfallen sind. Dabei ist dieser Friedhof hier oben ein einzigartiger Ort: Der letzte noch bewirtschaftete Bergfriedhof Deutschlands, vielleicht sogar Europas, einer der schönsten Friedhöfe Deutschlands, vielleicht sogar der allerschönste.

Schon seit Jahren bemüht sich der Oybiner Fremdenverkehrsbetrieb, der die Burg- und Klosteranlage betreibt, darum, die Grüfte sanieren zu können. Doch bisher habe es dafür weder das nötige Geld noch ein passendes Förderprogramm gegeben, sagt der Burgwart. Jetzt ist ein Weg gefunden: ein durchaus ungewöhnlicher.

Jugendliche, die in der Görlitzer Jugendbauhütte ein freiwilliges soziales Jahr in der Denkmalpflege absolvieren, werden die Sanierung unter Anleitung erfahrener Steinmetze und Restauratoren in Angriff nehmen. Finanziert wird das Projekt über Mittel der Jugendbauhütte. Dirk Keil freut sich riesig über diese besondere Zusammenarbeit: Die Jugendlichen bekommen eine großartige Aufgabe - und vielleicht entscheidet sich ja der eine oder andere von ihnen für den Steinmetz- oder Restauratoren-Beruf.

Die Sanierung der Reichel-Gruft soll noch in diesem Jahr beginnen. Und vielleicht können auf diese Weise auch noch weitere historische Grabstellen auf dem Oybin saniert und dabei vor allem auch neue Erkenntnisse gewonnen werden. "Der Oybin ist wie ein aufgeschlagenes Buch", schwärmt Dirk Keil, der hier schon seit über 30 Jahren der Burgwart ist. "Wir entdecken immer wieder Neues und Spannendes." Erst kürzlich war bei Sanierungsarbeiten entdeckt worden, dass es in der Vorburg weitere Räume gegeben haben muss, die Oybiner Burg also noch größer war als bisher bekannt.