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Klagt AfD-Stadtrat gegen die Stadt Ostritz?

Ein Unterschriften-Wirrwarr unter der Stellungnahme zur Ehrenbürgerschaft Adolf Hitlers sorgt jetzt wegen einer Falschaussage für Ärger.

Von Holger Gutte
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So haben die anwesenden zehn Ostritzer Stadträte und die Bürgermeisterin unterschrieben. Bei der letzten Unterschrift (rechts) steht das Kürzel von Thomas Göttsberger zwischen der Unterschrift von M. Deckwart.
So haben die anwesenden zehn Ostritzer Stadträte und die Bürgermeisterin unterschrieben. Bei der letzten Unterschrift (rechts) steht das Kürzel von Thomas Göttsberger zwischen der Unterschrift von M. Deckwart. © Stadt Ostritz

Thomas Homilius ist stink sauer. Er fühlt sich ungerecht behandelt. Mit Recht, wie sich jetzt zumindest in einer Sache herausstellt. Er sitzt für die AfD im Ostritzer Stadtrat. Dort wurden jetzt in einer Stellungnahme deutliche Worte zu Hitler als Ehrenbürger in Ostritz gefunden. Die Stellungnahme ist noch während der Ratssitzung von den Stadträten und Bürgermeisterin Marion Prange (parteilos) unterschrieben worden. Sie wird der Ortschronik beigefügt. Beim Nachzählen der Unterschriften stellt die Bürgermeisterin fest, drei fehlen.

Bei zwei Stadträten war es klar. Sie hatten sich für die Sitzung entschuldigt, wollten aber im Nachhinein unterschreiben. Aber wer hatte nicht unterschrieben? Einige unterschreiben unleserlich beziehungsweise mit einer Art Kürzel. Die Stadt ging davon aus, AfD-Stadtrat Thomas Homilius hat nicht unterschrieben. Marion Prange berichtete das auch so im Nachhinein der SZ. Damit lag sie falsch.

Thomas Homilius hat unterschrieben

"Ich protestiere auf das Schärfste", sagt Thomas Homilius als er am Donnerstag die Aussage der Stadt in der SZ liest. Er überlegt, gegen die Stadt zu klagen. Am Donnerstag überprüft die Stadtverwaltung daraufhin genau die Unterschriften auf dem Dokument. Mit dem Ergebnis: Thomas Homilius hat unterschrieben. Es fehlt auch keine Unterschrift der bei der Sitzung anwesenden Stadträte.

Ursache ist ein Unterschriften-Wirrwarr auf dem Dokument. Unter Stadtrat Georg Salditt hat Marko Rönsch und dann Thomas Homilius unterschrieben. Der Name ist aus der kurzen Unterschrift nicht zu erkennen. Aber er hat auch auf der Anwesenheitsliste so unterschrieben. Darunter steht das "Kürzel", dass als Unterschrift Thomas Göttsberger benutzt. Es reicht in voller Höhe bis an die Oberkante der Unterschrift von Thomas Homilius.

Stadtrat Michael Deckwart unterschreibt darunter. Er hält aber wahrscheinlich das Kürzel von Thomas Göttsberger dazugehörig zu den ebenfalls unleserlichen von Thomas Homilius. So steht auf einer Zeile ein M. für Michael, dann kommt das Kürzel von Thomas Göttsberger und gleich daran leserlich Deckwart.

Stadt und Bürgermeisterin entschuldigen sich

"Die Stadt und ich entschuldigen uns natürlich für den Fehler", sagt Bürgermeisterin Marion Prange. Es sei auch keine Absicht gewesen. Um so etwas künftig auszuschließen, werde die Stadt bei solchen Dokumenten die Namen der Stadträte zum Unterschreiben angeben.

Noch am Donnerstagabend stellte sie das in einem Schreiben an alle Stadträte richtig und entschuldigte sich bei Thomas Homilius. Für die nächste Stadtratssitzung wird eine neue Stellungnahme vorbereitet, "wo jedem Stadtrat, in Druckbuchstaben vorgegeben, eine lesbare Zeile für eine lesbare Unterschrift zugeteilt wird", so die Bürgermeisterin .

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