Ob die alte Weisheit "Das erste Jahr ist immer das schwerste" auch auf ihn und seine Berggastronomie auf dem Oybin zutrifft, vermag Jachym Hruska nicht zu sagen. Immerhin ist dieses Auftaktjahr für den aus Jablonne v Podjestedy (Deutsch Gabel) stammenden tschechischen Gastronomen nun fast vorbei. Er habe seine Erfahrungen gemacht, sagt er. Und daraus gelernt.
Mit großen Hoffnungen war er im Januar gestartet. Von den Herausforderungen, die ihn als Wirt auf dem Oybiner Hausberg erwarteten, ließ er sich nicht schrecken. Realistisch schätzt der 47-Jährige aber ein: "Der Transport ist schon sehr schwierig." Im Sommer sei das zu verkraften. Aber bei Eis und Schnee - Hruska lacht etwas gequält: Er könne sich durchaus Angenehmeres vorstellen. Immerhin muss alles, was oben zubereitet und verkauft werden soll, von unten herangekarrt und geschleppt werden.
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Doch jammern oder gar beschweren will er sich nicht. "Das ist halt mein Risiko. Und im Großen und Ganzen bin ich erstmal zufrieden." Wobei der Erfolg im Jahresverlauf ziemlich durchwachsen war. "Der Frühling war kalt, da hat es nicht viele Besucher auf den Oybin gezogen." Besser sei es dann im Sommer geworden. "Im Juni und Juli sind die Umsätze nach oben gegangen." Inzwischen steht der Winter vor der Tür und Hruska legt eine Verschnaufpause ein. Zwei Wochen gönnt er sich, dann geht es weiter - mit einem leicht veränderten Konzept.
Wie viele von den im Durchschnitt jährlich 100.000 Gästen der Burgruine er in seinem Imbiss begrüßt hat, kann er nicht sagen. "Ganz so viele werden es sicher nicht gewesen sein", schmunzelt er. Sein Angebot aber hat er inzwischen auf die Nachfrage eingestellt. Und den Bedingungen angepasst, die er auf dem Gelände an der seit Jahren geschlossenen Bergwirtschaft vorfindet. Immerhin hat er zu Beginn seines Engagements erheblich investiert. Spülmaschine, Stromversorgung, Kaffeeautomat, zwei Kühlschränke, Gulaschwanne, dazu der Verkaufsstand - alles neu. Die Kochmöglichkeiten in der vom Vorgänger übernommenen Außenküche in der Veranda des Berggasthofes sind jedoch stark eingeschränkt. "Ich weiß nicht, wie lange das hier noch funktioniert." Neue Geräte anzuschaffen, lohne sich deshalb nicht.
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Entsprechend hat Jachym Hruska, der am Fuße des Oybin seit Mitte 2019 auch das Eiscafé "Bellino" betreibt, sein Angebot verändert. In der Anfangsphase gab es während der Hauptsaison noch zwei täglich wechselnde Mittagsgerichte, außerdem mit Knoblauchsuppe, Kartoffelsuppe oder Zwiebelsuppe auch etwas für den kleineren Hunger. Im Winter hatte Hruska Langos und Spekacki, die speziellen tschechischen Würstchen, für die Besucher parat.
Langos und Würstchen gibt es auch weiterhin, dazu Wurstgulasch und verschiedene Suppen. Ebenso natürlich Fassbier und Brause. Im Winter kommen nun wieder Heißgetränke wie Glühwein, Punsch und Tee hinzu. Geöffnet ist dann von Freitag bis Sonntag.
Allerdings muss der Bergwirt wie viele seiner Kollegen anderswo im Zittauer Gebirge im neuen Jahr an der Preisschraube drehen. "Mindestlohn und Mehrwertsteuer steigen. Auch die Beschaffungskosten für Lebensmittel und die anderen Rohstoffe kennen nur eine Richtung - nach oben." Trotzdem werde er mit seinen Angeboten vergleichsweise günstig bleiben. Er kenne die Preise zum Beispiel aus Bad Schandau oder von der Festung Königstein in der Sächsischen Schweiz. Dort werde zum Teil das Doppelte verlangt.
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Das zweite Jahr als Gastronom auf dem Oybin geht der Tscheche - genau wie das erste - mit viel Freude an. Und in dem Vertrauen, dass die Gemeinde mit seinem Engagement zufrieden ist. Wie lange es die Außengastronomie in der jetzigen Form noch geben wird, liegt am Fortschritt des Sanierungskonzeptes für den maroden Berggasthof. Das Objekt soll in den nächsten Jahren umfassend rekonstruiert werden. Solange dazu aber noch keine Anstalten gemacht werden, wird Jachym Hruska seine Gäste weiter so wie seit einem Jahr gewohnt bewirten können.